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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Sebastian eine äußerst argwöhnische Miene auf. In dem kurzen Moment, den er nicht auf die Fahrbahn achtete, wären wir fast auf den Wagen vor uns aufgefahren, der plötzlich angehalten hatte. Wütend drückte Sebastian auf die Hupe.
    Wenn er so schlechte Laune hatte, wollte ich ihm nun wirklich nichts von dem zertrümmerten Zimmer erzählen. Stattdessen erklärte ich gut gelaunt: »Wir sind zu einer Party eingeladen.«
    »Eine Party?« Seine Miene hellte sich auf, dennoch klang er nach wie vor sehr ungläubig. »Wie ... wir sind noch nicht mal einen Tag hier ... du organisierst so was aber schnell.«
    »Ich bin im Seward Café einem alten Bekannten begegnet. Eigentlich ist es ein Vollmondritual, doch glaub mir, es geht da mehr zu wie auf einer Party.« Oder aber jeder würde auf mich zeigen und rufen, dass ich meiner Freundin den Freund ausgespannt hatte. Trotzdem schien mir das immer noch die etwas bessere Alternative zu sein, als mich mit Sebastians Wutausbruch zu befassen, wenn er die in ihre Einzelteile zerlegte Suite zu sehen bekam.
    »Hm, klingt doch gut. Wir müssen trotzdem am Hotel vorbeifahren, ich muss mich schließlich noch umziehen.«
    »Lass uns was einkaufen gehen!«
    »Was?«
    »Ja, ehrlich. Wir könnten zur Mall of America fahren, einen Happen essen und dann zu meiner Freundin weiterfahren. Dann wären wir genau pünktlich. Überleg mal, die Sonne geht doch schließlich schon unter.« Ich warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. »In einer Stunde fängt die Party an. Das passt perfekt.«
    Offenbar half es, dass ich so tat, als wäre das alles bereits entschieden, denn bei der nächsten Gelegenheit bog Sebastian in Richtung Mall of America ab.
    Als ich noch in der Stadt lebte, war ich nie ein großer Fan dieser Mall gewesen, aber Sebastian hatte schon zuvor gestanden, insgeheim ganz gern mal den Ort sehen zu wollen, der ursprünglich einmal das größte Einkaufszentrum der Vereinigten Staaten gewesen war. Daher wusste ich von vornherein, dass ich ihn ganz leicht würde überzeugen können und er auf mein Ablenkungsmanöver hereinfallen würde. Als umweltbewusster Mensch stand ich dem Motto, dass größer zugleich auch besser bedeutete, eher skeptisch gegenüber, und auch wenn ich so gern einkaufen ging wie jede andere Frau, hatten die fluoreszierenden Lichter und die auf Hochglanz polierten Oberflächen der Mall etwas an sich, das nach einiger Zeit schrecklich ermüdend auf mich wirkte.
    Dennoch schien es, dass ich mich für eine Weile vor dem Geständnis drücken konnte, was sich in unserem Hotelzimmer zugetragen hatte. Dafür konnte ich auch einen Besuch der Mall in Kauf nehmen.
    Als wir uns dem Einkaufszentrum näherten, wirkte es gar nicht so riesig. Es bestand aus einem Erdgeschoss und drei Stockwerken, und das Brachland ringsum brachte meine
Wahrnehmung völlig durcheinander.
    »Sind wir hier wirklich richtig?«, fragte Sebastian, der ein wenig enttäuscht klang.
    »Ich fürchte ja«, entgegnete ich, als wir ins Parkhaus fuhren und auf der obersten Etage in der Nähe des Eingangs einen Platz fanden.
    Nachdem wir die Mall betreten hatten, wurde die Auswahl an Geschäften viel offensichtlicher. Wir kauften einen Mantel für Sebastian, eine witzige Wintermütze für mich, und - Wunder über Wunder - etwas halbwegs Anständiges zu essen, und das auch noch in einem Lokal, das zu meiner vegetarischen Ernährung passte. Nur einmal - wir standen gerade bei Long John Silvers an der Kasse - glaubte ich für einen Moment, einen Troll oder eine andere unirdische Kreatur zu sehen.
    Als wir schließlich wieder im Wagen saßen und uns auf den Weg zu Courtneys Vollmond-Hinterhof-Ritual machten, konnten Sebastian und ich schon wieder lachen.
    Es war wirklich erstaunlich, welche Wirkung ein wenig Einkaufstherapie auf die menschliche Psyche haben konnte.
    Den Weg zu Courtneys Haus aus dem Gedächtnis zu finden, erwies sich allerdings als etwas schwieriger. Zum Glück war Seward nicht so groß, und in den Jahren, die ich weg gewesen war, hatte sich nicht allzu viel verändert.
    Das Viertel bestand größtenteils aus Wohnhäusern. Bei vielen Gebäuden handelte es sich um Bungalows, die sich mit viktorianischen Häusern der Arbeiterklasse abwechselten. Die Straßenlampen waren bereits eingeschaltet und tauchten alles in ein fahles gelbliches Licht. Auf den Fußwegen war ordnungsgemäß eine Gasse in den Schnee geschaufelt worden, und in fast jedem Vorgarten stand ein Schild, auf dem für die Wahl zum

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