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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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spiegelte sich im grauen Stahl und im Glas der Bürogebäude. Unterbrochen wurden sie immer wieder von älteren Fassaden aus Ziegelstein, die kunstvoll verziert waren,
deren Schönheit aber von den Schatten der neuen, höheren Bauwerke verschluckt wurde.
    Ich wollte Sebastian die gute Neuigkeit von meinem Umkehrzauber erzählen, aber ich war eigentlich noch gar nicht dazu gekommen, ihm das ursprüngliche Problem zu erklären. Na ja, dachte ich und zuckte im Geiste mit den Schultern. Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Jetzt würde der ganze Irrsinn mit den Elfen, Affen und Trollen ein Ende haben, und ich würde mich darauf konzentrieren können, das zu retten, was von unseren Flitterwochen noch übrig war. Sofern uns Lilith nicht wieder in die Quere kam.
    Ich sah zu Sebastian, der wegen des Sonnenscheins die Augen zusammenkniff, und ich fragte mich, worüber sich wohl normale Leute unterhielten. Oh, genau! Ich konnte mich
erkundigen, wie sein Tag verlaufen war. »Dann haben sich die Probleme mit der Einwanderungsbehörde also erledigt?«
    »Ja«, sagte er so barsch, dass deutlich wurde, wie sehr ihn die ganze Angelegenheit immer noch ärgerte. »Wenn es nach mir geht, wird es eine formale Entschuldigung der US-Regierung geben.«
    »Wow.«
    »Wenn es eine Konstante quer durch alle Jahrhunderte gibt, dann die, dass sich letztlich alles ums Geld dreht.«
    Ich murmelte etwas Zustimmendes. Manchmal konnte ich selbst kaum glauben, dass ich einen so überzeugten Kapitalisten geheiratet hatte. Aber seine Bemerkung ließ mich an diese »Nieder mit den Reichen«-Typen denken, die mich hatten angreifen wollen. Hm, war das wohl auch so eine Sache, von der Sebastian nicht unbedingt etwas wissen musste?
    Natürlich hing alles davon ab, ob sie zu dem unnormalen Normalen in unserem Leben gehörten oder nicht. Auf den ersten Blick waren sie mir kein bisschen magisch vorgekommen, was dafür gesprochen hätte, Sebastian davon zu berichten. Und wenn er irgendwie dahinterkam, dass ich ihm einen Angriff auf mich verschwiegen hatte, würde er ziemlich sauer reagieren. So wie jedes gute Alpha-Männchen wollte auch Sebastian mein Beschützer sein, auch wenn ihm klar war, dass ich eine verdammt mächtige Göttin in mir trug und gut selbst auf mich aufpassen konnte.
    Die meiste Zeit über jedenfalls.
    Ich runzelte die Stirn und legte eine Hand auf meinen Bauch, wo in meiner Vorstellung Lilith IHREN Ruheplatz hatte und wie eine Schlange zusammengerollt schlummerte. Ich konnte IHRE Präsenz spüren, aber auf eine gedämpfte, distanzierte Art. Vielleicht hatte SIE ja so von mir genug, wie ich von IHR genug hatte.
    Es kam mir zwar etwas eigenartig vor, aber vielleicht war diese Distanziertheit ja eine gute Sache. Immerhin ging es Lilith ständig nur um leidenschaftliche Vergeltung, und bis heute hatte ich nicht verstanden, warum ich ausgerechnet an diese Göttin geraten war, als ich beim Angriff der Hexenjäger um Hilfe gerufen hatte. Vielleicht war SIE mir ja durch den Kopf gegangen, weil mein Zirkel sich zu jener Zeit mit dem sumerischen Pantheon befasst hatte, dennoch fragte ich mich, warum es ausgerechnet mich getroffen hatte und warum es gerade SIE geworden war.
    Athenas Weisheit wäre ganz bestimmt eine angenehme Abwechslung. Inbrünstig und intelligent! Ja, das passte schon besser zu mir.
    Wir bogen in die Sixth Avenue ein und fuhren am Metrodome vorbei, einem überdachten Stadion, das mich immer an einen Zeppelin erinnerte, der sich irgendwie in einem runden
Gebäude verheddert hatte. Auf jeden Fall war es meiner Meinung nach eines der seltsamsten Bauwerke in der Stadt.
    Auf dem Highway kamen wir nicht besser voran, überall ging es nur im Schritttempo weiter. Hinter uns ging die Sonne in leuchtendem Orange unter, was farblich hervorragend zu der Schlange aus immer wieder aufflackernden Bremsleuchten passte, die sich vor uns bis in die Unendlichkeit erstreckte.
    »Dir ist doch klar, dass du aufgehört hast zu reden, oder, Darling? Das ist so gar nicht deine Art. Alles in Ordnung?«
    »Sorry, ich war in Gedanken«, sagte ich und sah zum steil abfallenden Fahrbahnrand. Kahle Büsche, Bäume und Unkraut wuchsen dort kreuz und quer und bildeten eine natürliche Lärmschutzwand für die Stadtviertel, die an den Highway angrenzten.
    »Ich kann es kaum erwarten, ins Hotel zurückzukehren und einfach eine Weile auszuspannen«, sagte Sebastian.
    O nein, das Hotelzimmer! »Ähm ... also ... das ist ...«, begann ich stammelnd.
    Sofort setzte

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