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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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nächsten Stadtrat geworben wurde. Allerdings gab es eigentlich keine gegensätzlichen politischen Lager, vielmehr wetteiferte man darum, welcher Kandidat denn wohl der liberalere war. Ich konnte sogar ein paar Schilder entdecken, die für die Grünen oder die Sozialisten warben.
    »Hier in dem Viertel hast du mal gelebt, richtig?«, fragte Sebastian. Er grinste schief.
    »Das erkennt man, wie?«
    Er nickte.
    Als wir um die nächste Ecke bogen, entdeckte ich das Haus, in dem sich mein altes Apartment befand. Es brannte Licht, und die Schatten von Leuten waren zu sehen, die durchs Zimmer gingen. »Fahr langsamer«, bat ich Sebastian.
    Er trat auf die Bremse. »Sind wir da?«
    »Noch nicht, aber da drüben habe ich gewohnt.« Ich deutete auf das Haus mit der umlaufenden Veranda. »Ich hatte das Apartment im Erdgeschoss.« Zwar hingen neue Vorhänge an den Fenstern, und es wohnten andere Leute dort, weshalb es eigentlich überhaupt keine Verbindung mehr zu mir gab. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich das Basilikum aus
dem Garten riechen konnte, das zum Trocknen auf dem Spülbecken lag, und ich konnte Barney hören, wie sie ihre Krallen an ihrem zweieinhalb Meter hohen Kratzbaum schärfte.
    »Sieht hübsch aus«, sagte Sebastian und gab wieder Gas. »Irgendeine Ahnung, wohin wir müssen?«
    Ich warf einen letzten Blick über die Schulter und fragte mich, ob mein Vermieter, der alte Mister Pete, wohl inzwischen das Fallrohr repariert hatte, damit der Keller nicht bei jedem Regen überflutet wurde.
    Wir fuhren noch einmal um den Block, und diesmal achteten wir ganz genau auf die schmalen Durchgänge zwischen den Häusern, bis ich das Flackern eines Lagerfeuers entdeckte. Sebastian stellte den Wagen auf dem erstbesten Parkplatz ab, den er finden konnte.
    Nachdem ich mein altes Zuhause gesehen hatte, brannte ich allerdings gar nicht mehr so darauf, aus dem Wagen auszusteigen. Eine unangenehme Vorahnung regte sich und ließ
meinen Nacken kribbeln. Courtneys Haus sah vertraut und doch irgendwie anders aus. War es angestrichen worden, oder war mir der dunkellila Farbton bloß nie aufgefallen, als ich noch hier im Viertel gelebt hatte? »Willst du das wirklich?«, fragte ich.
    »Ich dachte, du willst dahin«, sagte er. Seine Hand war kurz vor dem Zündschlüssel ins Stocken geraten.
    »Will ich ja auch, aber ich hab diese Leute seit Jahren nicht mehr gesehen.« Und dann war da auch noch der Skandal, doch den sprach ich gar nicht erst an.
    Sebastian nickte und wartete. »Ganz ehrlich, ich hätte nichts dagegen, wenn wir einfach zurück ins Hotel fahren würden.«
    Das Hotel! Das war das Stichwort. Ich fasste nach dem Türgriff. »Ach, was soll’s? Das Ritual wird nicht länger als eine Stunde dauern. Ich schätze, das könnte ganz witzig werden.« So ziemlich alles würde witziger sein als der Augenblick, in dem Sebastian sah, was Lilith in der Suite angerichtet hatte.
    Als wir den Block entlanggingen, nahm Sebastian meine Hand. »Alles in Ordnung?«
    Was sollte ich sagen?
    Ich hasste es zu lügen, aber wenn ich diesen Vorfall hätte ansprechen wollen, dann wären wir jetzt schon längst auf dem Weg nach Saint Paul. »Also ... na ja, ich schätze, du wirst es schon herausfinden, wenn ich es dir nicht sage.«
    Bevor ich weitergehen konnte, fasste er mich am Arm und drehte mich zu sich herum. Im Schein der Straßenlampe konnte ich seine besorgte Miene sehen. Sein Atem verwandelte sich in weiße Wölkchen, sobald er über seine Lippen kam. »Was ist? Was?«
    »Ich hatte mal was mit einem der Männer aus Courtneys Zirkel. Ich habe sozusagen seine Beziehung mit meiner Freundin Liza kaputt gemacht, und ... ähm ... die Leute könnten sich wegen des Liebeszaubers daran erinnern. Böse Hexe, dunkle Magie. Ich fühle mich deswegen schrecklich.«
    Die Anspannung fiel von ihm ab, und er musterte mich fragend. »Ach, ist das alles? So wie du dich verhältst, war ich davon überzeugt, dass es um etwas viel Ernsteres geht.«
    Du meinst, so was wie das Hotelzimmer? Aber ich zuckte nur mit den Schultern. »Damals war das eine verdammt große Sache. Der ganze Zirkel hatte mich ausgestoßen!«
    »Glaub mir, niemand wird sich noch daran erinnern.«
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?« Ich hakte mich bei ihm unter, und wir gingen auf dem glatten Fußweg weiter in Richtung von Courtneys Haus.
    »Ich bin es eben. Es gibt immer irgendeinen neuen Skandal. Die meisten Leute haben in solchen Dingen ein erfreulich schlechtes Gedächtnis. Wenn

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