Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen
noch war. Ich war eine junge Hexe gewesen! Woher hätte ich wissen sollen, dass Schicksalsmagie nicht nur mit fröhlichen Elfen zu tun hatte? »Da hatte ich ja Lilith noch nicht«, machte ich klar. »Und ich bin gut klargekommen.«
Jetzt musste Sebastian von Herzen lachen. »So kann man es auch formulieren.«
Mit mürrischer Miene betrachtete ich den Strauß Rosen, den ich in meinen Händen hielt, und ließ die Schulter gegen das harte Kopfende meines Bettes sinken. »So bin ich nicht mehr.« Ich verstummte, als ich Sebastians Blick bemerkte. Er schien mehr als bereit zu sein, die diversen magischen Missgeschicke der letzten Jahre aufzulisten, als wären alle Zombies, Trolle und Affen meine Schuld gewesen. »Außerdem«, ergänzte ich rasch, »könnte ich mich ändern. Ich könnte verantwortungsvoller sein.«
»Ja, doch dann hätten wir nichts mehr zu lachen«, gab er zurück.
»Wie bitte? Hast du dich etwa nicht darüber beschwert, dass Lilith aus dem Hotelzimmer Kleinholz gemacht hat?«
»Ach so, es geht hier um Lilith. Ich dachte, wir reden über dich. Wenn du wirklich zeigen willst, wie gut du ohne IHRE Hilfe auf dich aufpassen kannst, dann hättest du mich nicht mit Courtney allein lassen dürfen. Sie hat mir so einiges über dich erzählt, unter anderem auch die Geschichte mit dem Flaschengeist.«
Jetzt war es an mir, ihn zu korrigieren. »Das heißt Dschinn, und abgesehen davon war das nicht allein meine Schuld.«
Ich schmollte einen Moment lang. Sebastian grinste mich an, wurde dann aber wieder ernst.
»Ich weiß noch immer nicht, wie du eigentlich hier gelandet bist«, sagte er. »Was ist passiert?«
»Hat der Arzt dir nichts gesagt? Larkin hat mir diese K.-o.-Tropfen untergejubelt... wie heißt dieses Zeugs noch mal?«
Sebastians fahles Gesicht wurde vor Schreck noch bleicher. »Rohypnol.«
»Ja, genau. Allerdings hat der Arzt gesagt, dass der toxikologische Befund ergeben hat, dass ich noch einige andere Sachen geschluckt habe, und das in einer Überdosis, weil ich nämlich ohnmächtig geworden bin, was normalerweise wohl nicht passieren soll. Keine Ahnung.« Um nicht in Tränen auszubrechen, versuchte ich mich an einem grimmigen Lächeln.
Sebastian stand langsam auf, sein Gesicht wirkte wie versteinert. »Hat er dich ...?«
Ich hob meine Hand, um ihn zu unterbrechen. »Nein, nein, nichts in der Art. Ich glaube, die wollten mich nur entführen, um dich zu erpressen.«
»Haben die Ärzte einen Test durchgeführt? Ich meine, weißt du mit Sicherheit, dass nichts vorgefallen ist?«
»Ja, ja, die haben sich um alles gekümmert. Mir ist nichts passiert.«
»Nichts passiert? Jesus Christus, Garnet!«, explodierte er. »Warum hast du mir das nicht sofort erzählt? Warum haben die Ärzte mir nichts gesagt? Oder die Cops? Jetzt weiß ich
wenigstens, warum mich alle so mitleidig angesehen haben. Mein Gott, und ich hatte die ganze Zeit über keine Ahnung! Und wer zum Teufel ist dieser Larkin?«
Ich machte mir nicht viel aus Sebastians Wutausbruch. Schließlich verstand ich ja nur zu gut, wieso er so reagierte. Als ich zum ersten Mal gehört hatte, was geschehen war, hatte ich auch Angst gehabt. Aber aus Erfahrung weiß ich, Männern gefällt es gar nicht, wenn man ihnen auf den Kopf zusagt, dass sie Angst haben. Also erwiderte ich: »Larkin ist der, der uns zu dem Vollmondritual eingeladen hat, bei dem wir heute waren ... ich meine, gestern Abend.« In Krankenhäusern kam mein Zeitgefühl immer völlig durcheinander. »Der Typ, den ich seiner Freundin ausgespannt hatte. Als ich mit einem anderen zusammen war«, ergänzte ich deutlich leiser.
Entweder hatte Sebastian mein Geständnis nicht mitbekommen, oder aber es interessierte ihn nicht. »Der Typ? Er war im Hotel? Wo war ich da?«
»Oben auf dem Zimmer, um dich mit der Bescherung zu befassen, die Lilith angerichtet hatte«, erklärte ich. »Ich bin nach unten gegangen, um im Pool zu schwimmen oder im Whirlpool zu entspannen, weißt du noch?«
Als hätte er schlagartig alle Kraft verloren, sackte er auf seinem Stuhl zusammen. »Dann ist das also meine Schuld.«
Ich fasste nach seiner Schulter. »Nein, natürlich nicht, Schatz«, beteuerte ich.
Als er hörte, wie ich ihn mit einem Kosenamen ansprach, sah er auf. Der war mir so rausgerutscht, aber ich fand, dass er angebracht war.
»Wenn dir etwas zugestoßen wäre ...«, begann er.
Rasch legte ich einen Finger auf seine Lippen, um ihn zu unterbrechen. »Aber das ist nicht passiert«, hielt
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