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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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wirklich unheimlich. Wie kann jemand, von dem man meint, ihn gut zu kennen, sich so verhalten?«
    »Ich weiß nicht, ob man irgendjemanden tatsächlich jemals richtig kennen kann«, erwiderte Dominguez nach einer kurzen Pause. »Jeder hat eine dunkle Seite. Manche Menschen können sie nur besser verbergen als andere.«
    Mein erster Impuls war, dieser Aussage zu widersprechen. Aber es war ja nicht nur so, dass Larkins Bereitschaft, mich unter Drogen zu setzen und zu entführen, meinem Wunsch zuwiderlief, von jedem Menschen nur das Beste anzunehmen. Mir war auch klar geworden, welche Leichen in meinem eigenen Keller lagen.
    Das galt ganz besonders für die Hexenjäger des Vatikans, die ich von Lilith in Notwehr hatte töten lassen. Allein die Tatsache, dass ich wieder in dieser Stadt war, ließ die Erinnerung an jene schreckliche Nacht wach werden, deren Geister in jedem vertrauten Anblick lauerten.
    Aber das Eigenartige war, dass ich viel mehr bedauerte, wie ich Larkin behandelt hatte. Erst hatte ich ihn seiner langjährigen Freundin abspenstig gemacht, und als er sich nicht als das herausstellte, was ich mir von ihm erhofft hatte, schickte ich ihn zum Teufel, ohne mich um seine Gefühle zu kümmern.
    Und dann konnte ich mich nicht mal daran erinnern, ob ich ihn von dem Liebeszauber befreit hatte oder nicht. Oder wie mein Freund zu jener Zeit geheißen hatte.
    Bei den Hexenjägern konnte ich bei genügend geistiger Gymnastik wenigstens eine Rechtfertigung für mein Verhalten entdecken. Da hatte das Motto »Töte oder werde getötet« gelautet. Aber bei Larkin? Es gab einfach keine Entschuldigung für mein Verhalten.
    Und zu der Zeit hatte es mich auch nicht im Geringsten interessiert. Wäre ich ihm hier nicht wiederbegegnet, hätte ich vermutlich im Leben nicht mehr an ihn gedacht!
    »Aber nur weil wir den einen oder anderen Dämon in uns haben, müssen wir uns doch nicht gleich wie einer benehmen, nicht wahr?«, fragte ich, obwohl mir die Antwort darauf längst klar war.
    »Ja«, entgegnete Dominguez, der mit seiner Serviette spielte. »Wir müssen uns an unseren besseren Engeln orientieren.«
    Die Frage war nur, ob ich dazu in der Lage war, wenn ich doch eins war mit Lilith. Hatte ich womöglich doch die falsche Entscheidung getroffen?
    Die Glocke über der Eingangstür erklang, und William und Mátyás kamen herein. Mit einem Schlag war ich nicht mehr die merkwürdigste Person im Raum.
    Ein seltsameres Paar als diese beiden konnte man sich kaum vorstellen. Williams kurzes blondes Haar hatte einen Igelschnitt verpasst bekommen, dazu trug er eine runde Brille wie Radar O’Reilly aus M*A*S*H. William hatte so seine Probleme, bei der Suche nach dem einen wahren Pfad das richtige Pantheon auszuwählen, und so war er momentan ein Pikte mit einem Hauch von Begeisterung für Isis. Unter der Lederjacke konnte ich eine Silberkette mit einem Ankh-Anhänger erkennen.
    Neben ihm stand Mátyás, der auf den Fettgeruch dieses schmierigen kleinen Restaurants mit  Verwunderung und Abscheu zugleich reagierte. Dank einer Infusion mit Sebastians Blut alterte Mátyás nur noch extrem langsam, nachdem er in die Pubertät gekommen war. Seitdem war er so etwas wie ein ewiger Teenager, was ihn überhaupt nicht glücklich machte. Er trug sein schwarzes Haar lang und mit viel Gel in Form gebracht. Ethnisch betrachtet war er zum Teil Roma, und vermutlich als Anspielung darauf neigte er in Sachen Mode zum Eurotrash. Schlaghose, mit Schnee bedeckte Schuhe, ein dicker Wollsweater, dazu ein Mantel, der aus einem Opernfundus zu stammen schien. Ganz sicher hatte man in diesem Lokal noch keinen solchen Look zu sehen bekommen.
    Der Kellner musterte die beiden skeptisch, während ich sie zu uns an den Tisch winkte. Der Blick, den der Mann Dominguez zuwarf, schien zu besagen: »Okay, ich lasse sie reinkommen, aber Sie sind für die zwei verantwortlich.« Dann widmete er sich wieder dem Buch, das er auf den leeren Tresen gelegt hatte.
    Ich stand auf und ließ mich voller Überschwang von William umarmen, dann folgte eine betretene Vielleicht-sollten-wir-uns-die-Hand-geben-ach-nein-belassen-wir-es-doch-lieber-bei-einem-Nicken-Geste von Mátyás.
    Dominguez dagegen hielt beiden die Hand hin. »Das ist Special Agent Gabriel Dominguez vom FBI«, stellte ich ihn vor. William lächelte und schüttelte ihm die Hand mit dem gleichen Eifer, mit dem er mich an sich gedrückt hatte.
    Mátyás folgte diesem Beispiel, jedoch viel reservierter und mit einem Blick

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