Schema F gearbeitet, was doch so leicht gewesen wäre.
Bestechend ist die Farbgebung: Grün in allen Schattierungen, abgesetzt durch Himmelblau und untermalt vom hellen Kies und Naturstein der umlaufenden Mauern und des Schlosses selbst. Dazu die Farben der Blüten, Clematis in Purpurblau, rosa Rosen oder auch das leuchtende Gelb der Zitronen oder das Orange der Pomeranzen vor dem Schloss. Das untere Parterre wirkt wie ein Teppich aus schwungvollen Arabesken und Voluten nach Claude Mollet, die zweite Terrasse ist tiefer und einfacher gehalten, der Rasen geteilt in Dreiecke, eingefasst mit Buchs und verziert mit Formschnitt. Parallel dazu führen schattige Laubengänge auf eine Sitzbank oder Tür zu. Diese allmähliche Vereinfachung zieht sich von unten nach oben. Die dritte Terrasse, das »Becken«, deren Karrees rechts und links jeweils geviertelt und mit mittigen Brunnen versehen sind, fasst auf drei Seiten die höher liegende Terrasse ein. Während der frontale Teil lang und schmal und von diversen Gehölzen, Stechpalmen (Pittosporum) , Eiben in Formschnitt, begleitet ist, sind die kleinen seitlichen Terrassen dem Gemüse-und Obstanbau gewidmet, mit kleinen Potagers und Spalierobst, darunter Kirschbäume in Fächerform an den Mauern. Die letzte Terrasse führt direkt zu der halbrunden Terrasse mit der Grande Grille, dem Tor, entworfen von Isaac Geslin im 17. Jahrhundert.
Den formalen Elementen des Gartens wurden auch botanische hinzugefügt, Zierpflanzen, Rosen und Rankpflanzen, die miteinander harmonieren. Dies ist die individuelle Note, die sich durch die Anlage zieht und das Gärtnerische nicht zu kurz kommen lässt. Im kleinen Kräutergarten beim Eingangstor, in den winzigen Schattengärten in den Ruinen der alten Backstube, im kleinen Formschnittgarten an der seitlichen Terrasse oder im Rosengarten um die Kapelle, wo historische Rosen an Stelle von Grabsteinen stehen, überall ist die Hand der Besitzer spürbar.
In einem Land, in dem der jardin français dominiert, ist Brécy ein Sonderling, ein Renaissance-Garten par excellence.
Empfohlene Jahreszeit Ganzjährig während der Öffnungszeiten
Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde
Anfahrt Pkw N13 zwischen Bayeux und Caen bei Martragny verlassen, im Dorf links abbiegen und erste rechts nach Rucqueville (D82), durch das kleine Dorf fahren und links (beschildert) nach Saint-Gabriel-de-Brécy
Öffnungszeiten Ostern bis Ende Oktober Dienstag, Donnerstag, Sonntag und französische Feiertage, auch an Samstagen im Juni 14.30–18.30 Uhr
Eintrittspreise (2011) € 7, Kinder unter 12 Jahren frei
bedingt wegen der Stufen
In der Nähe Jardins de Castillon-Plantbessin (28), Parc du Château de Balleroy (24)
26 Parc et Jardin du Château de Canon
Château de Canon, 14270 Mézidon-Canon
Telefon 02 50 93 65 17
www.chateaudecanon.com
[email protected] Besitzer Familie Mezerac
Der Garten in Stichworten Historische Anlage in zwei Teilen anglo-französischer Landschaftsgarten und Nutzgarten mit dreizehn Räumen
Entstehungszeit 1727, 1768–1783
Gestalter Elie de Beaumont
Größe 15,00 ha
Man darf sich nicht von der Anfahrt zum Schloss Canon abschrecken lassen, denn das Anwesen, früher umgeben von Feldern und Wald, liegt nunmehr am Rand einer Wohnsiedlung, Teil des ausufernden Ortes Mézidon-Canon. Erst wenn man die breite, über 1 Kilometer lange Lindenallee mit Schloss im Hintergrund erspäht, atmet man auf und weiß, dass man auf dem richtigen Weg ist. Das Schloss, erbaut in der Mitte des 18. Jahrhunderts für Jean-Baptiste Elie de Beaumont, hoch angesehener Anwalt im Parlament in Paris und Freund von Voltaire, wird heute noch von seinen Nachfahren bewohnt. Wesentlich kleiner, als man vermuten würde, breiten sich die Grünanlagen fächerartig vom villaähnlichen Schloss aus. Proportional zum Bauwerk gibt es hier keine weitläufigen Anlagen, sondern zwei in ihrer Größe erfassbare, wenn auch ungewöhnliche Gartenteile, den Park und den ummauerten Nutzgarten.
Der Park, angelegt 1768, ist ein Sonderling der Gartengeschichte, eine Mischung aus zwei Stilrichtungen, dem formalen Klassizismus des französischen Barocks und dem naturhaften, irregulären englischen Landschaftsstil. Der Bosquet du Vase, eine von Wegen durchschnittene Waldpartie zur linken Seite des Châteaus, gleich zu Beginn des Rundgangs, gehört noch zum bekannten, klassischen französischen Stil. Die größere, rechteckige, bewaldete Partie zur Rechten ist eine magische,