Naturschutzgebiet deklariert, dessen Mittelpunkt die neu errichtete Maison du Parc ist, architektonisch wesentlich schöner als das Werbefoto vermuten lässt. Die Freiflächen und die Ausstellung zur Entstehung des Feuchtbiotops wie auch zur Bewirtschaftung sind informativ, und der Rundgang bis zur Vogelbeobachtungshütte ist gut aufbereitet, wenn auch mit übergroßen Plakaten, die wie Fremdkörper in der fragilen Landschaft wirken. Die Eintrittskarte ist gleichzeitig eine Jahreskarte ( www.parc-cotentinbessin.fr ). Bootsfahrten auf den Flüssen Douve und Taute werden ebenfalls angeboten (Anmeldung erforderlich: www.bateaudouve.com ).
33 Parc du Château de Nacqueville
50460 Urville-Nacqueville
Telefon 02 33 03 21 12
www.nacqueville.com
[email protected] Besitzer Florence und Thierry d’Harcourt
Der Garten in Stichworten Historischer Landschaftsgarten mit Bachlauf
Entstehungsjahr 1830
Gestalter Unbekannter englischer Landschaftsgestalter, Hippolyte de Tocqueville, 1880 Hildevert Hersent
Größe 8,00 ha
Wie so oft gibt auch beim Château de Nacqueville der Eingang den Ton für den Besuch vor: freundlich, persönlich und sachlich. Am weißen Einfahrtstor meldet man sich am Pförtnerhäuschen, erhält dort Eintrittskarte, Broschüre und den Hinweis, man solle nicht versäumen, die kleine Ausstellung im Zugbrückenhaus zu besuchen. Dann beginnt der Spaziergang über die leicht ansteigende Allee, mit Wald zur Rechten und abfallend zum Tal zur Linken. Wenn man schon zu zweifeln beginnt, ob man jemals das Schloss erreicht, endet die Allee, und bei den mächtigen Metasequoias öffnet sich der Ausblick im Hundertachtziggradwinkel auf das Tal, die Rasenfläche und das Schloss. Zur Linken fällt das Tal ab zum Teich, zur Rechten steigt es sanft an und verschwindet im Wald. In der Mitte, wie ein feiner Strich, fließt der Bach, hie und da von Uferpflanzen gesäumt und mit kleinen Kaskaden versehen. Zier- und blühende Gehölze, unter anderem Rhododendren, bilden den Waldrand und sind auch im Wald verstreut. Eine Höhle, künstlich angelegt und ein Muss in jedem romantischen Garten des 19. Jahrhunderts, wurde in den Hang gebaut, eine weiße Brücke überspannt den Bach. Aber es sind vor allem die Blicke auf die Anlage, die den Reiz ausmachen.
Der Park stammt aus der Zeit von Hippolyte de Tocqueville, der die alte Wehrburg durch das jetzige Schloss ersetzte und einen englischen Landschaftsgestalter beauftragte, einen sogenannten romantischen Park zu gestalten. Es ist ihm offensichtlich gelungen, denn der Philosoph Alexis de Tocqueville schrieb 1857‚ er sei vorgestern bei seinem Bruder Hippolyte gewesen. Man habe für Nacqueville viel Geld und Geschmack eingesetzt, um es zu einem der schönsten Orte der Welt zu machen. Keinesfalls spektakulär, strahlt die Anlage Selbstverständlichkeit und Geborgenheit aus, was umso überraschender ist, je eingehender man sich mit der Geschichte des Anwesens befasst. Vielleicht liegt das an der Überschaubarkeit von Haus und Park, dem guten Pflegezustand oder an der Tatsache, dass das Château von Nacqueville von einer jungen Familie bewohnt und geschätzt wird.
Empfohlene Jahreszeit Rhododendrenblüte Mai
Mindestzeit für einen Besuch 45 Minuten
Anfahrt Pkw Urville-Nacqueville 5 km westlich von Cherbourg, D45 Küstenstraße, beschildert
Öffnungszeiten 1. Mai bis 30.September, Dienstag, Donnerstag, Freitag, Sonntag und Feiertage 12.00–18.00 Uhr
Eintrittspreise (2011) € 6,00, Kinder 5 bis 15 Jahre € 2, Karten am Eingang beim Pförtnerhaus, bitte am Tor läuten
Faltblatt mit Eintrittskarte bedingt: keine Stufen, aber beachtlicher Weg zum Château
In der Nähe Jardin Botanique de Vauville (35), Parc Floral du Château de Martinvast (38), Parc du Château des Ravalet (34)
1945: Das Sonnenblumenprojekt
Im Dachgeschoss des Zugbrückenhauses gibt es eine kleine Ausstellung, die die Geschichte des Anwesens lebendig dokumentiert. Am faszinierendsten sind die Informationstafeln zur jüngsten Geschichte. Das Château, damals Tocqueville genannt, war im Zweiten Weltkrieg Hauptquartier der Amerikaner. Beim Ausräumen entdeckten die Besitzer Informationen, die auf das Sonnenblumenprojekt der Alliierten zurückgingen. 1945 wurden sechshundertdreißig von siebzigtausend deutschen Kriegsgefangenen, untergebracht auf dem Plateau oberhalb des Anwesens, auf Anmeldung zugelassen, an einer Art Schulungsprojekt teilzunehmen. Sie wohnten in Zeltlagern im Park von