Gartenreisefuehrer Normandie
präsentiert. Die Wirkung ist die einer Arena mit buntgekleideten Zuschauern. Auch wenn die Gestaltung nicht ganz nach meinem Geschmack ist – das zentrale Wasserbecken ist zu blau und zu groß –, kann ich den Mut nur bewundern, in unserer Zeit so etwas anzulegen. Ein Laubengang, völlig von Rambler- und Kletterrosen (fast alle beschildert) erobert, säumt den oberen Kranz der Mulde, von hier wird man in die Rosenpracht hineingelockt. Bögen, bewachsen mit Kletterrosen, signalisieren den Übergang von einem Bereich zum anderen, wobei die Rosen, hauptsächlich Edelrosen und T-Hybriden, nicht einzeln, sondern in Gruppen gepflanzt wurden, teilweise in schrillstem Rot, Orange und Gelb. Allein dieses Rosarium ist es wert, den Park der Colline aux Oiseaux aufzusuchen.
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Empfohlene Jahreszeit Zur Rosenblüte Juni bis Mitte Juli
Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde
Anfahrt Pkw In Caen Hinweisschildern Le Memorial folgen
Öffnungszeiten Ganzjährig, täglich ab 10.00 Uhr, 25. Dezember und 1. Januar geöffnet ab 14.00 Uhr
Eintrittspreise (2011) Frei
Faltblatt mit Gartenplan
In der Nähe Jardin des Plantes de Caen (30), Jardins du Pays d’Auge (29)
Manche
Die Halbinsel Cotentin
Wenn man über ihre kleinen Küstenstraßen oder durch die liebliche Landschaft fährt, vergisst man leicht, dass die vom Meer bestimmte Halbinsel Cotentin eine so große Rolle in der europäischen Geschichte gespielt hat. Von Barfleur östlich von Cherbourg aus startete Wilhelm der Eroberer 1066 zu seiner Invasion in England, und Namen wie Utah Beach und Sainte-Mère-Eglise (Drehort für den Film »Der längste Tag«) sind in die jüngste Geschichte eingegangen. Es ist heute kaum mehr vorstellbar, dass in dieser friedlichen, von Feldern, kleinen Wäldern und winzigen Dörfern bestimmten Landschaft mit Straßen fast ohne Verkehr einst gekämpft wurde und Panzer über die Felder und durch die Parks rollten. Vielleicht gerade wegen der Ereignisse der Vergangenheit gehört diese Gegend heute zu den touristischen Geheimtipps.
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Zwei Dinge halten viele Besucher ab, zum einen die Abgelegenheit und zum anderen das Wetter. Für Besucher aus England mag es ein Katzensprung hierher sein, für alle anderen ist die Anreise beachtlich. Das Wetter ist abwechslungsreich maritim, nie kalt, aber auch nicht badeanzugwarm, mit hoher Wahrscheinlichkeit für einen täglichen Regenschauer und konstantem Wind, von einer schwachen Brise bis zum Sturm. Für die Kleidung ist das Zwiebelprinzip angesagt, und Gummistiefel für den Strandspaziergang sind ein Muss.
Für mich unterscheidet sich diese Gegend von den anderen Teilen der Normandie wegen der Landschaft. Allein die unterschiedlichen Küstenformen, von langen Sandstränden an der westlichen wie östlichen Küste im Kontrast zu den Granitfelsen von Cap de la Hague an der nordwestlichen Spitze bis zu der von Buchten und Landspitzen geprägten Nordküste sind spannend. Liebhaber von Leuchtturmarchitektur kommen auf ihre Kosten zwischen Cap Lévi und Saint-Vaast-la-Hougue: Eine Kette mächtiger Konstruktionen mit der Pointe de Barfleur als Highlight wacht über die Küste. Sand taucht in allen Variationen auf, nicht nur an den Stränden, sondern auch in Form von bis zu 270 Meter hohen Sanddünen zwischen Vauville und Biville wie auch auf den Feldern südlich von Barneville-Carteret, deren sandige Böden ideal für den Spargelanbau sind. Hier ziehen sich auch die für die atlantische Küste Frankreichs bekannten lichten, niedrig gewachsenen und vom Wind verformten Kiefernwälder bis zum Strand.
Ein Garten an der Küste hat mit dünnen, trockenen Böden und den Elementen, vor allem dem Salzwind, zu kämpfen; so schafft man Windschutz wie beim Jardin Botanique de Vauville (Seite 128). Im Landesinneren aber gedeiht die Gartenkultur, viele neue Gärten wurden angelegt, die von Zeit zu Zeit ihre Pforten öffnen, primär an Samstagen zwischen 14.00 und 18.30 Uhr und an Sonntagen von 10.30 bis 18.30 Uhr (siehe hierzu www.cotentincotejardins.fr ). Wer sich eingehender informieren möchte, kann auch das Buch »Jardins secrets du Cotentin« von Jérôme Goutier über neununddreißig Privatgärten, mit Fotos von Philippe Caron zu Rate ziehen.
Die fragile Landschaft der Feuchtwiesen
Auch wenn sie nicht spektakulär sind, spielen die Feuchtwiesen der Marais du Cotentin et du Bessin im Südosten der Halbinsel, um Carentan, eine wichtige Rolle für den Naturhaushalt. Sie wurden zum
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