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Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Titel: Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Keiser
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Beide keuchten. Handschellen klickten. Einer der Polizisten bückte sich und wollte das Messer aufheben.
    »Vorsicht!«, rief Franca zwischen zwei heftigen Atemzügen. »Bitte nur mit Einmalhandschuhen anfassen. Und dann gleich zu Frankenstein in die KTU.«
    Unter wütenden Beschimpfungen wurde Lilly abgeführt.
    »So ein kleines Luder.« Hinterhuber presste ein sauberes Taschentuch auf die blutende Wunde.
    »Schlimm?«, fragte Franca, noch ganz außer Atem.
    Er schüttelte den Kopf. »Nur ein Kratzer. Aber du siehst ja, wozu dieses Gesocks fähig ist.«
    Francas Blick ruhte auf ihm. »Sind das jetzt deine neuen Vernehmungsmethoden?«, fragte sie, als ihre Atmung sich wieder normalisiert hatte. »Bluffen und provozieren? Das Stanniolbriefchen war doch eins aus Marios Socke, oder?«
    »Und wenn?« Hinterhuber hob das blutbefleckte Taschentuch hoch und betrachtete die Wunde darunter. »Wie hättest du es denn gemacht? Immer schön sanft und zartfühlend? Mensch, Franca, ich bin diese Typen so leid. Lügen, betrügen, täuschen, sonst können die doch nichts. Und da soll man ruhig bleiben.« Wie ein gefangener Tiger im Käfig lief er hin und her.
    Sie sagte nichts mehr. Sie wunderte sich nur noch. Etwas war gründlich aus dem Lot geraten. Früher waren ihre Aufgaben klar verteilt gewesen. Da war er derjenige, der sie zurück auf den Boden der Tatsachen holte, wenn ihr Temperament mit ihr durchging. In letzter Zeit jedoch riss ihm öfter der Geduldsfaden, und sie war es, die ihn an einen ruhigeren Umgangston gemahnte.
    »Hast du schon mal daran gedacht, ein paar Tage Urlaub zu nehmen? Ich meine, wenn wir hier mit dieser Sache fertig sind«, fragte sie.
    »Du willst mich wohl loswerden?« Es klang wie ein Zischen.
    »Nein, du wirst es nicht glauben, aber ich meine es nur gut mit dir.«

27
    Das Haus war kein Haus, sondern eher eine Villa. Weiß gestrichen, die hohen Bogenfenster grau abgesetzt. An der rechten Seite ein Erker. Um das Haus zog sich ein Lanzenzaun, dahinter versperrten dicht gewachsene, immergrüne Sträucher und Büsche den direkten Einblick.
    Franca drückte auf die Klingel.
    »Ja, bitte?«, ertönte eine weibliche Stimme aus dem Lautsprecher. Während die Villa und der Lanzenzaun etwas Altertümliches ausstrahlten, glänzte die Klingelanlage im modernsten silberfarbenen Design.
    »Franca Mazzari von der Kripo Koblenz. Wir hatten miteinander telefoniert.«
    Man hörte ein Knacken. Kurz darauf wurde die Tür mit einem Summton geöffnet.
    Eine große, gepflegte und ausgesprochen hübsche Frau, die eine kühle Eleganz ausstrahlte, erschien. Ihre Schönheit rührte eher von ihrer korrekten Körperhaltung her als von einer inneren Wärme. Zu gut geschnittenen Jeans trug sie ein eng anliegendes, weißes Seiden-Shirt. Beide Kleidungsstücke betonten ihre schlanken Körperformen. Sie mochte um die vierzig sein. Das Gesicht wurde von großen, dunkelbraunen Augen dominiert, die mit dem honigblond gefärbten Haar auf interessante Weise harmonierten.
    »Irmela Dorsheim.« Höflich hielt sie Franca eine gepflegte Hand mit manikürten Fingernägeln hin. »Ja, aber worum geht es denn nun? – Entschuldigen Sie, das brauchen wir nicht vor der Tür zu erörtern. Kommen Sie doch bitte mit.« Die Dame ging voran durch einen marmorgefliesten Flur. Alles sah sehr geschmackvoll und teuer aus. Auch das Wohnzimmer war mit weißem Marmor ausgelegt. Zwei weinrote Ledersofas standen sich gegenüber. Dazwischen ein Couchtisch aus Messing und Glas. Nichts lag herum. Alles war aufgeräumt und farblich aufeinander abgestimmt. Die Wände schmückten großformatige, abstrakte Acrylbilder, die die gleichen Farbtöne wie Sofa und Kissen aufwiesen. Dennoch wirkte der Raum kühl und unpersönlich. Eher so, als wäre er von einem Innenarchitekten ausgestattet worden.
    »Setzen Sie sich doch bitte.« Sie machte eine einladende Handbewegung. »Darf ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee, Wasser?«
    Wenn man doch überall so nett behandelt würde, dachte Franca und seufzte innerlich. Solch ein höflicher Umgang hatte schon etwas für sich. Hier war es jedenfalls angenehmer als in einer der Junkie-Behausungen, von denen sie bereits etliche abgeklappert hatte.
    Lilly Prekow war nach einer längeren, quälenden Sitzung bereit gewesen, ein paar Namen aus der Rauschgiftszene zu nennen. Die Befragung dieser Personen hatten Franca und Hinterhuber untereinander aufgeteilt.
    »Danke, nein. Ich werde Sie sicher nicht lange aufhalten«, sagte Franca.
    Die Frau

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