Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Titel: Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Keiser
Vom Netzwerk:
Über den Rand des Glases fixierte sie ihre Mutter. »Also, wenn’s dich beruhigt, ich bin emotional gefestigt und habe keine Probleme mit Drogen. Glaubst du mir das jetzt?«
    Franka nickte lächelnd.
    »So, und jetzt bin ich müde und gehe ins Bett.« Sie beugte sich über Farinelli. »Und du gehst in dein Körbchen.«
    Franca sah zu, wie ihre Tochter den Kater hochhob, der sich ein wenig sträubte. Es war offensichtlich, dass er diesen Platz auf Georginas Schoß nur ungern aufgab.
    Dann kam Georgina auf sie zu und umarmte sie im Sitzen. »Ich hab dich lieb, Mama«, sagte sie. »Und mach dir nicht allzu viele Gedanken. Es ist schon ziemlich gut so, wie es ist.«
    Sie drückte ihre Tochter ganz fest an sich. »Schlaf gut, mein Mädchen«, flüsterte sie.
    Mit einem »Nighty night, Mammi « zog Georgina die Tür hinter sich zu.
    Nachdenklich griff Franca nach ihrem Weinglas. Wie machte man es wohl richtig? Die Sache mit dem Kindererziehen und die Sache mit dem Leben. Da gab es so viele Möglichkeiten, aber man musste sich für eine einzige entscheiden. Vielleicht kam es letztendlich nur darauf an, seinen eigenen Weg zu finden und mit ganzem Herzen hinter seiner Sache zu stehen. Das jedenfalls hatte sie ihrer Tochter immer vorgelebt.

26
    Es klopfte. In der Tür stand eine kleine, schwarze Gestalt. Wie ein zerrupfter Vogel mit karottenrotem Federbusch.
    »Sie wollten mich sprechen«, sagte Lilly Prekow und sah unsicher von Hinterhuber zu Franca.
    Das blasse Gesicht war im Augenbrauen-, Mund- und Nasenbereich von Piercings durchstochen, die sich stellenweise entzündet hatten. Auch in den Ohrläppchen prangten zahlreiche Silberstecker. Die schwarzen Netzstrümpfe unter dem Mini-Jeansrock waren durchlöchert. Die Füße steckten in viel zu großen Springerstiefeln mit abgewetzten Kappen. Um die mageren Schultern hing eine zottige und schmuddelig aussehende Felljacke.
    Seit Lilly den Raum betreten hatte, durchströmte ein muffiger Geruch das Büro. Zumindest schien sie einigermaßen clean zu sein.
    »Ich weiß aber nicht, was ich hier soll«, sagte sie mit trotziger Stimme. Ihr russischer Akzent war deutlich herauszuhören, obwohl ihr Deutsch grammatikalisch korrekt war.
    »Bitte nehmen Sie doch Platz.« Franca räumte ein paar Papiere vom Besucherstuhl und stellte ihn neben ihren Schreibtisch.
    Lilly setzte sich und schlug die netzbestrumpften Beine übereinander. »Schön, dass Sie gekommen sind, Frau Prekow«, begann Franca freundlich und registrierte jede ihrer Bewegungen. »Es geht um Mario
Reschkamp.« Franca machte eine kleine künstliche Pause. »Sie wissen, was mit ihm passiert ist?«, fragte sie nach.
    Lilly nickte unsicher. Sie hob eine Hand zum Mund und kaute auf den schwarz lackierten Nägeln. »Und was habe ich damit zu tun?«, nuschelte sie.
    »Sie waren mit ihm befreundet.«
    Lilly nahm die Hand vom Mund und ballte sie zu einer Faust. »Das stimmt nicht!«, rief sie und schüttelte heftig den Kopf. »Ich habe ihn kaum gekannt.«
    »Sie haben ihn öfter an seinem Arbeitsplatz besucht«, fuhr Franca beharrlich fort.
    »Ist das verboten?«
    Die gesamte Körpersprache der jungen Frau deutete darauf hin, dass sie nicht die Wahrheit sprach oder dass sie zumindest etwas verschleiern wollte.
    »War er denn ein netter Kerl?«, fragte Franca geduldig weiter.
    »Netter Kerl?« Sie wiederholte die Worte, als ob Franca gefragt hätte, ob er ein Kinderschänder gewesen sei.
    »Also kein netter Kerl?«
    »Ich weiß nicht, was diese Fragerei soll.« Sie starrte auf ihren Schoß und begann nervös mit den kantigen Silberringen zu spielen, die sie an den Fingern trug.
    Hinterhuber beugte sich vor. »Wir können auch deutlicher werden«, sagte er in etwas schärferem Tonfall. »Wo waren Sie am Montagmittag?«
    Lilly blinzelte und sah erschrocken in Hinterhubers Richtung. »Weiß ich nicht mehr«, antwortete sie leise. Sie bewegte heftig die Gesichtsmuskulatur, als ob sie ihre Zunge bearbeitete. Wahrscheinlich trägt sie auch ein Zungenpiercing, dachte Franca. Das würde zumindest diese nuschelige Aussprache erklären.
    »War der Andernacher Schlossgarten euer Treffpunkt?«
    »Ich habe mich nicht mit ihm verabredet.«
    Francas Ungeduld wuchs. Sie sah dem Mädchen fest in die Augen. »Lilly, es geht hier um Mord. Wir wissen, dass Mario ein Dealer war und Sie den Stoff von ihm bekommen haben.«
    »Das stimmt nicht.« Sie schüttelte stur den Kopf und knabberte unentwegt an ihren Fingernägeln. Die Spannung im Raum

Weitere Kostenlose Bücher