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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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»Sehen Sie - das ist das System der freien Marktwirtschaft«, sagte er. »Es ist ein anpassungsfähiges Vieh.«
Dies amüsiert Uns
    Der Plan, den der Bürgermeister und der Polizeipräsident ausgeheckt hatten, um Philo Dufresne zu verhaften, war in der Tat dämlich - fast so dämlich wie Morris Kazensteins Plan zur Befreiung der Lemuren aus der »Mitterrand Sierra«, wenngleich nicht ganz -, aber fairerweise muß man sagen, daß es nicht primär eine Frage der Dummheit war, daß die »Yabba-Dabba-Doo« aus dem Hafen entkommen konnte. Es war in erster Linie die Schuld der Queen von England.
    Ja, dieser Queen von England: Elizabeth der Zweiten und Unvergänglichen, Von Gottes Gnaden Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland und Ihrer Sonstigen Gebiete und Territorien, Oberhaupt des Commonwealth, Beschützerin des Glaubens. Während die Monarchie dem Aussterben entgegentaumelte,'hatte Queen Liz zur Jahrtausendwende gelobt, ihren Thron nur einem wahrhaft würdigen Erben zu überlassen, was in Anbetracht des unvermindert desolaten Zu-stands der königlichen Familie bedeutete, daß Sie unter Umständen bis in alle Ewigkeit würde regieren müssen. Von Parlament, Klatschpresse und dem Zahn der Zeit hart bedrängt, hatte Sie nicht nur überdauert, sondern war geradezu aufgeblüht und in Ihrem extrem hohen Alter so listig und gemeingefährlich geworden wie der übelste Kanalligator, der je das Licht der Welt gescheut hatte. Seit einigen Jahren war man in britischen Regierungskreisen in zunehmendem Maße auf den Umstand aufmerksam geworden, daß Personen, die Ihre Majestät beleidigten, eine besonders hohe Anfälligkeit für ungeklärte Unfälle mit Todesfolge oder sonstige urheberrechtlich nicht zuordenbare Mißgeschicke an den Tag legten - wobei ein direkter Zusammenhang mit dem Buckingham-Palast natürlich nie hatte nachgewiesen werden können.
    Als die »QE-II/2« ihre Blockadeposition in der Verrazano-enge einnahm, befand sich die Queen auf der Kommandobrücke. Ihre Majestät war inkognito nach New York gereist, um einem gewissen Playboy aus Westchester begreiflich zu machen, daß er die Enkelin Ihrer Majestät nicht ehelichen (und noch viel weniger schwängern) würde; die Nachricht von der Versenkung der »South Furrow« und die Aufdeckung des Gänt Antarcticorp-Projekts hatten Ihre Majestät bewogen, Ihre Kreuzfahrt für einen Abstecher nach Washington zu verlängern, um dem Weißen Haus einen unangemeldeten Besuch abzustatten und dort einem gewissen Jemand ganz gehörig die Leviten zu lesen. Aber hier tat sich noch etwas Interessantes.
    »Was nehmen Wir wahr?« fragte die Queen. Ein pink-grünes Unterseeboot war südlich von Liberty Island aufgetaucht und dampfte, von einer Flotte von Polizeibarkassen verfolgt, was das Zeug hielt auf die Enge zu. Weiter hinten ließ ein Hubschrauber, auf dessen Bauch »FBI« zu lesen stand, gerade die Wolkenkratzer der Battery hinter sich zurück.
    »Das Piratenschiff >Yabba-Dabba-Doo<, Eure Majestät«, erwiderte der Kapitän, gegen den Hustenreiz ankämpfend. Die Mechanischen Welsh Corgis der Queen füllten allmählich die ganze Brücke mit ihren Auspuffgasen, aber niemand wagte es, sich zu beklagen.
    »Dies ist derselbe Pirat, der den Eisbrecher versenkte?«
    »Ja, Eure Majestät.«
    »Den Eisbrecher«, sagte die Queen, »den Unsere amerikanischen Vettern dazu zu verwenden gedachten, das Abkommen zu brechen, das sie mit Uns geschlossen hatten?«
    »So scheint es, Eure Majestät.«
    »Und die« - sie wies auf die Schnellboote und den Helikopter -»beabsichtigen, das Unterseeboot zu zerstören?« »Nein, Eure Majestät. Nicht einmal amerikanische Polizeibeamte sind befugt, Waffen dieser Größenordnung zu tragen. Soweit ich weiß, beabsichtigen sie, einen Entertrupp von Rauschgiftfahndern auf dem Turm des U-Boots abzusetzen; diese Agenten werden dann mit Hilfe pneumatischer Geräte, die ursprünglich dazu entwickelt wurden, die Türen von Crack-höhlen zu sprengen, die Luke aufbrechen.«
    »Crackhöhlen?«
    »Durchaus den alten Opiumhöhlen in Hongkong zu vergleichen, Eure Majestät, aber mit weniger guten Bodenbelägen.«
    »Und warum befindet sich das Unterseeboot an der Wasseroberfläche? Wir wissen einiges über Unterseeboote. Warum taucht es nicht, um sich zu verstecken?«
    »Der größte Teil der Bucht ist zu seicht, als daß ein untergetauchtes Fahrzeug risikolos manövrieren könnte, Eure Majestät, und die eigentliche Fahrrinne wird durch uns

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