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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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ausgegangen!«
    »Morris«, fragte Philo, »was war das, was du eben gesagt hast?«
    »Nes gadol hajah schäm«, sagte Morris. »>Ein großes Wunder ist hier geschehen. < Das ist von Chanukka.« Er blickte über das Wasser hinaus zu der Stelle, wo die Kielspur des Torpedos verschwunden war, sah auf sein dreidel hinunter, dann wieder hinaus auf das Wasser. »Ach was. Is doch nicht möglich ...«
    »Hmm«, sagte Philo.
»City of Women«
    »Sie sind von einem Wal getroffen worden?« sagte Wendy Man-killer.
    »So hats zumindest geklungen, Käptn. Die Maschinen der Robespierre laufen überhaupt nicht mehr, und ich höre Wassereinbruchgeräusche unter Deck. Der Wal schwimmt wieder auf seine Iierde zu.«
    »Was ist aus unserem Torpedo geworden?«
    »Offenbar danebengegangen. Als ich zuletzt von ihm gehört hab, pingte er irgendwo in südlicher Richtung davon, aber es hat keine Explosion gegeben ... Moment. Neuer Kontakt!«
    »Was ist es jetzt?« sagte Mankiller. »Entfernung und Richtung?«
    »Fast direkt über uns, aber nach Südwesten abziehend ... Bloody Mary meint, es ist ein Luftschiff.«
    »Ah, natürlich. Ein Luftschiff. Versteht sich.«
    »Acht Turbinentriebwerke, knapp über der Wasseroberfläche, und außerdem etwas wie ein Lautsprecherrückkopplungsgejaule, in sehr hoher Tonlage, nah der Ultraschallgrenze - wie der Hochfrequenzton, mit dem man Mücken verscheucht ...«
    »Käptn?« fragte Dasher MacAlpine. »Wann können wir nach England zurück?«
    »So gottverdammt früh wie möglich«, sagte Wendy Mankiller. »Ich hab die Nase voll. Zwei Drittel Kraft voraus.«
    »Steuerkurs?«
    »Nur raus aus dieser Scheißgegend. Gestern.«
    »Aye, Käptn!«

21
    Er hob einen Finger und zwinkerte mir zu. »Aber angenommen, junger Mann, dieser eine Marineinfanterist hätte eine winzige Kapsel mit einem Eis-Neun-Samen bei sich, einer neuartigen Substanz, die Wassermoleküle veranlaßt, sich regelmäßig anzuordnen und sich zusammenzuschließen, zu gefrieren. Wenn dieser Marine diesen Samen in die nächstgelegene Pfütze würfe ...?« . »Würde die Pfütze gefrieren?« tippte ich. »Und der ganze Matsch um die Pfütze?« »Würde gefrieren?«
    »Und alle Pfützen im gefrorenen Matsch?« »Würden gefrieren?«
    »Und die Tümpel und die Bäche in dem gefrorenen Matsch?«
    »Würden gefrieren?«
    »Und oft sie's würden!« rief er aus. »Und die United States Marines würden aus dem Sumpf steigen und weitermarschieren!«
    KurtVonnegut, Cat's Gradle
Augen auf, Kauf ist Kauf
    D er Zug, der nach New York zurückfuhr, hatte kein Raucherabteil. Joan saß am hinteren Ende des Salonwagens vor einer nicht angerührten Tasse Kaffee, die Handkanone, in eine Zeitung gewickelt, auf dem Schoß. Als ein junger Priester Anstalten machte, sich zu ihr zu setzen, verscheuchte sie ihn mit einem Blick; als ein Automatischer Diener den Waggon mit Nachschub für die Bar betrat, hätte sie ihn um ein Haar über den Haufen geschossen. Gerade erst im Bahnhof von Atlantic City der Polizei entwischt und unter mittelschwerem Nikotinentzug leidend, war Joan nicht eben gelassener Stimmung.
    Ayn war zum Plaudern aufgelegt.
    »Sie haben mir noch gar nicht erzählt, warum Sie sich von Harry Gant haben scheiden lassen«, sagte sie plötzlich, zehn Minuten vor Grand Central.
    Joan seufzte. »Sie suchen sich die komischsten Momente aus, um persönlich zu werden, Ayn.«
    »Wißbegier ist meine zweite Natur«, sagte Ayn. Dann fügte sie, nicht als Drohung, sondern als eine schlichte Feststellung, hinzu: »Möglicherweise haben Sie nicht mehr allzulange Gelegenheit, Fragen zu beantworten.«
    Joan seufzte noch einmal, dann zuckte sie aber die Schultern und sagte: »Plessy Falls. Das ist die kurzgefaßte Antwort - ich habe mich wegen Plessy Falls von ihm scheiden lassen.«
    »Plessy Falls?«
    »Aber das ist nicht der eigentliche Grund«, fuhr Joan fort, die beschlossen hatte, sich durch Reden abzulenken. »Plessy Falls war nur der Anlaß und der letzte Tropfen. Die Wahrheit ist, daß ich nach neun Jahren ausgelaugt war. Ich hatte genug von Harry, genug von der Firma. Was eigentlich ein und dasselbe ist.«
    »Sein Geschäft ist die Fortsetzung seiner Person.« Ayn nickte beifällig. »Und so ist es auch richtig.«
    »Nun, so ist es, ob richtig oder nicht.«
    »Und wovon hatten Sie nun genug?«
    »Einfach von allem«, sagte Joan. »Vom täglichen Mist. Sehen Sie, das Gant-Management war nach dem Muster einer klassischen nicht funktionierenden Drei-Eltern-Familie

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