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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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das Spielgeschehen - wenn der Umweltschutz Sie nicht sonderlich fasziniert, brauchen Sie sich keine Gedanken darum zu machen. Aus rein ökonomischer Perspektive betrachtet, ist es sogar besser, wenn Sies nicht tun. Allerdings ...«
    Vanna stand abseits in einer Ecke, beobachtete sie, spürte, wie ihr Verstand anfing, auszufransen und an den Rändern abzu-bröseln, und dachte: Es passiert wieder. Man brauchte die Zügel nur ein bißchen schleifen zu lassen, anfangen, sich sicher zu fühlen, anfangen, der Realität zu trauen, und da ...
    Shorty lachte über etwas, was Roy gesagt hatte, und Vanna trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Hinter ihr bewegte sich etwas, etwas von dem Gerümpel, das Harry in seinem Büro angehäuft hatte. Sie griff hinter sich, um dieses Etwas wieder ins Gleichgewicht zu bringen, und berührte einen glatten Holzschaft. Es war ein Baseballschläger - ein Swingspeed-Ubungsschläger, von derselben Spielzeugfabrik hergestellt, die Gants magische Schachteln produzierte. Er maß die Schlaggeschwindigkeit des Benutzers und gab sie auf einer digitalen Anzeige, die sich an der Unterseite des Griffes befand, in Stundenkilometern an. Außen bestand der Schläger aus hartem Eschenholz, und seine Spitze war beschwert.
    Jetzt war es Roy, der lachte: in Harrys Richtung, mit kaum verhohlener Verachtung lachte. Ohne nachzudenken, machte Vanna einen Ausfall. Sie zielte auf Roys Schädeldecke, und die Geschwindigkeitsanzeige schwirrte ins Dreistellige.
    Roy sah nicht einmal hin; er hob nur eine Hand in die Höhe, fing den Schläger auf halbem Weg ab und hielt ihn regungslos fest, bis er seinen Scherz genügend ausgekostet hatte. Erst dann drehte er sich nach Vanna um und sagte, während sein Lächeln starr und haifischmäßig wurde: »Sind Sie fertig?«
    Vanna ließ den Schläger los. Ihre Wut zerbröckelte, und ihr Mut verließ sie; sie rannte hinaus, durch ihr eigenes Büro und weiter in den Cortex. Shorty wirbelte herum, um sie niederzuschießen, aber Roy hielt ihn auf. »Laß das«, sagte er. Er machte eine sparsame Kopfbewegung. »Arnos. Andy.«
    »Hat se schon«, sagte Andy. Die beiden schlenderten aus dem Zimmer, hinter Vanna her; sie zogen die Tür hinter sich zu und überließen die Spieler ihrer Partie.
    Roy kippte den Schläger und las die Anzeige am Knauf ab. »Hmm«, sagte er und klang beeindruckt. »Nun ...« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Harry und dem Holo-Game zu. »Sollen wir?«
Die Falle
    Die Kanäle unter Harlem waren voller Rauch; Joan sah keine Flammen, aber als sie unter der n6th Street in östlicher Richtung fuhr, wurde die Luft so dick, daß sie ihre Sauerstoffmaske aufsetzen mußte. Die Scheinwerfer nützten nichts mehr, da ihr Licht lediglich vom Rauch zurückgeworfen wurde, also schaltete sie sie wieder aus und steuerte anhand des Elektro-Navigators. Unter der Madison Avenue bog sie nach Norden ab und zick-zackte durch mehrere schmalere Kanäle auf der Suche nach klarerer Luft.
    Die andere Barkasse sah sie erst, als sie praktisch dabeiwar, sie zu rammen. An Bord waren drei Automatische Diener, zwei mit Sturmgewehren, einer mit einer Pistole und einem langen Messer bewaffnet, und alle guckten in die falsche Richtung. Joan riß das Ruder rechts herum und kam, durch das Getöse eines nahen Wasserfalls unhörbar, von hinten längsseits der Barkasse; sie hatte ihre Schrotflinte angeschlagen und die beiden Schützen umgelegt, bevor die auch nur ans Reagieren denken konnten. Dann stießen die zwei Barkassen zusammen und schaukelten im Schmutzwasser. Der dritte Diener verlor im Umdrehen das Gleichgewicht und stolperte Joan entgegen; er stach ihr das Messer in den Oberschenkel und bohrte es bis an den Knochen, noch während sie ihm die Mündung ihrer Flinte gegen die Brust preßte und abdrückte.
    »Alles in Ordnung?« sagte Ayn, als der dritte Diener ins Wasser platschte. »Alles in Ordnung?«
    Joan ließ die Schrotflinte fallen und griff mit beiden Händen nach dem Heft des Messers, das aus ihrem Bein ragte.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Alles bestens, Aynl« sagte Joan zähneknirschend. Sie erinnerte sich zu spät daran, daß es nicht immer gescheit war, ein Messer aus einer Wunde zu ziehen, da es beim Austreten ebensoviel Schaden anrichten konnte wie beim Eindringen. Wenigstens in diesem Fall traf es bestimmt zu: Als die Klinge herauskam, nahmen Schmerz wie Blutung abrupt zu. Joans Schrei hallte durch die Tunnel.
    Sie merkte, daß sie unter ihrer Sauerstoffmaske

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