G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke
Glas. »Sollte theoretisch irgendwo unter der Second Avenue leben, aber auf die Dauer wurds ihm dort wohl langweilig, da ist er umgezogen.« Zitternd griff sie nach dem Ruder, um die Barkasse von der Tunnelwand weg zu steuern, in die sie allmählich zu fahren drohte. »Und meine Gummistiefel hab ich auch vergessen ...«
Die Macht des positiven Denkens (II)
Auf ein Wort von Roy hin betraten Arnos und Andy, eine mit einem Tuch verhängte Kiste auf Rädern vor sich herschiebend, Gants Büro. Sie rollten ihre Last neben den Holo-Game-Projek-tor und schlossen sie über ein Kabel an dessen CPU an. Dann holten sie zwei identische Werkzeugetuis hervor und nahmen sich die Spielkonsolen vor, während die Diskussion weiterging.
»Nur, daß ich Sie richtig verstehe«, sagte Harry Gant gerade. »Sie wollen durch einen Wettkampf ermitteln, wer von uns beiden ich sein soll?«
»Betrachten Sie es als den Versuch einer feindseligen Übernahme«, schlug der Elelctro-Gant vor. »Etwas, womit Sie sich sowieso hätten auseinandersetzen müssen, wenn Amberson Tea-neck einen härteren Schädel gehabt hätte.«
»Amberson Teaneck ...« Harrys Augen weiteten sich, kaum merklich. »Dann stimmt es also wirklich, das mit...?«
»Es ist eine ziemlich lange Geschichte. Joan kennt sie zum größten Teil, Sie können sie sich also vielleicht später von ihr erzählen lassen. Vorausgesetzt, Sie kommen beide an denselben Ort.«
»Hm«, sagte Harry, noch immer mehr erstaunt als erschrok-ken. »Hm.« Er sah zu Shorty dem Frisör hinüber und schien die Maschinenpistole jetzt zum erstenmal zu bemerken. »Und jetzt sind Sie hier, um -«
»Wir sind hier wegen der Ansprache, die Sie gehalten haben.«
»Der Ansprache?«
»In der Technischen Plochschule, letzten Montag. Erinnern Sie sich? - Es ging darum, daß Amerika ein Land sei, in dem jeder Erfolg haben könne. Nun, ich hab mir das ein bißchen durch den Kopf gehen lassen, und ich hab beschlossen, daß ich Ihren Erfolg haben will.«
»Sie haben auch eine ganze Menge über die Macht des positiven Denkens gesagt«, warf Roy Cohn ein. »Sie haben diesen Immigrantenkindern erklärt, die wahre Stärke der amerikanischen Industrie sei ihr Optimismus: Die Amerikaner, haben Sie gesagt, halten viel von Fair play, aber aus der Geschichte wissen sie auch, daß Selbstvertrauen sogar auf einem unebenen Spielfeld den Sieg davontragen kann. Das klang wie eine Llerausforderung, also habe ich beschlossen, ihn auf die Probe zu stellen.«
»Wen auf die Probe zu stellen?«
»Ihren Optimismus.« Roy zeigte auf das holographische Spielfeld. »Ihr Selbstvertrauen gegen mein unebenes Spielfeld. Eine Runde, keine Tränen, der Sieger kriegt alles ... und Shorty kriegt den Verlierer.«
»Wer seid ihr Leute eigentlich?«
»Ali!« schnaubte der Elektro-Gant. »n bißchen mehr Aufmerksamkeit, Flarry. Wir sind keine Leute.«
»Das ist völlig absurd«, sagte Harry. »Das ist Ihnen doch klar, oder?«
Roy Cohn lachte. »Jetzt nicht durchdrehen, Wunderknabe. Das Beste kommt erst noch.«
»Fertig«, sagte Arnos und packte sein Werkzeug ein.
»Ich auch!« sagte Andy.
»Schön!« sagte der Elektro-Gant. »Jetzt passen Sie auf, Plarry. Ein paar Spielregeln haben sich geändert, also sollten Sie jetzt besser gut zuhören ...«
»Was ist da unter dem Laken?« fragte Flarry und deutete mit einer Kopfbewegung auf die verhängte Kiste.
»Regeländerung Nummer eins«, sagte Roy. »Als Toby da« - er zeigte auf Harrys Leibdiener, der wie eine Statue neben dem Digitalen Streckenplan des Transrapids stand -, »als Toby die Bemerkung Ihrer Exfrau über die »kleinen holographischen Giftmülldeponien< weitergab, kam mir die Idee, daß ein Umweltverschmutzungsindex wirklich eine interessante Bereicherung des Spiels darstellen würde. Und so ...«
Er schnippte mit den Fingern, und Arnos und Andy zogen das Laken weg. Die Kiste war durchsichtig, luftdicht und mit mehreren Preßluftflaschen verbunden.
Drinnen waren Harrys Eltern eingeschlossen. Harrys Vater sah verwirrt aus, seine Mutter wütend; beide hatten Angst. Als sie ihren Sohn sah - und in zweifacher Ausführung -, hämmerte Winnie Gant lautlos mit der Faust gegen die Scheibe, daß man sie herauslasse. Der Schaukasten war schalldicht.
»Die Sauerstoffkonzentration im Kasten spiegelt die allgemeine Luftqualität in der Spielwelt wicler«, erklärte Roy. »Weniger Atemluft bedeutet weniger Atemluft. Ich kann Sie aber beruhigen: Die Luftqualität hat keine direkte Auswirkung auf
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