Gaunts Geister - Band 1-3
trockenes
Stechen in der Nase und schnäuzte es weg. Dieser verfluchte Geißblattgestank
setzte ihm langsam ebenso zu wie seinen Männern.
Er spürte, wie Nässe seinen
Schnurrbart beschwerte, und wischte sie weg. Frisches Blut verschmierte seine
graue Manschette. In seinem Mund war noch mehr, er spie aus. Er hatte
Ohrensausen.
Als er sich in dem grün
beleuchteten Panzer umschaute, sah er, dass die gesamte Besatzung unter
spontanem Nasenbluten litt, sich erbrach oder Blut hustete.
Eine Schwingung lag in der
Luft: tief, träge, hässlich.
Sendak schwang das Periskop
seines Panzers herum, um sich die Szenerie draußen anzusehen. Etwas geschah mit
den Turmreihen, die sie auf beiden Seiten flankierten. Sie leuchteten, und
lebhafte rosa Energie barst förmlich aus ihnen heraus. Nebel bildete Säulen
rings um die alten Steine.
»Beim Blut des Imperators!«,
knurrte Sendak, dessen Zähne und Lippen rot von seinem eigenen Blut waren.
Draußen geschahen im Zeitraum
eines menschlichen Herzschlags zwei Dinge gleichzeitig. Die Türme, einen Moment
zuvor nur unregelmäßige Reihen steinerner Zacken, wurden schlagartig lebendig
und zu einem Zaun, einem vierzig Meter hohen Energiefeld. Knisternde,
peitschende Energieblitze zuckten zwischen den Türmen hin und her wie riesiger
übernatürlicher Stacheldraht. Jeder Turm war durch blaue und weiße Energiefäden
mit seinen beiden Nachbarn verbunden. Menschen und Maschinen, die zwischen die
Türme gerieten, wurden binnen zwei Herzschlägen verbrannt oder in Stücke
gerissen oder zur Explosion gebracht. Die übrigen waren zwischen den Barrieren
eingesperrt und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, da sie sich nur noch
parallel zu den Turmreihen bewegen konnten.
Als die Energiedrähte zwischen
den zuvor untätigen Steinhaufen aktiviert wurden, geschah noch etwas anderes
auf der flachen Spitze jedes Turms. In Wolken rosafarbenen Gases erschienen
Gestalten auf jeder Turmplattform. Mithilfe von Wissenschaften an Ort und
Stelle teleportiert, die zu finster und ketzerisch waren, als dass sie ein
gesunder Geist hätte verstehen können, brachten diese Soldaten augenblicklich
schwere Waffen auf Dreibeinen in Stellung und nahmen die eingesperrten
Angreifer unter sich unter Beschuss.
Die Chaos-Truppen waren dünne,
ausgemergelte Wesen in durchscheinenden Tüchern mit finsteren Knochenmasken vor
den Gesichtern. Sie bedienten Laserkanonen und andere, geheimnis-vollere Waffen
mit Händen, die mit schmutzigen Plastikstreifen bandagiert waren. Zwischen
ihnen waren auch ihre verderbten Kommandeure, quasimechanische Chaos Marines.
Kyborgs.
Sendak versuchte seinen Vorstoß
in dem Chaos abzubrechen und schrie Befehle. Zwei Panzer zu seiner Rechten
schwenkten blind in den nächsten Energiezaun und explodierten in gewaltigen
Flammenwolken, als ihre Munition hochging. Ein weiterer Panzer wurde von den
Chaos-Soldaten auf den beiden nächsten Türmen unter Beschuss genommen. Sendak
stellte plötzlich fest, dass der Feind entlang der gesamten Turmreihen und
damit auch zwischen und hinter seiner Kolonne über schwere Geschützstellungen
verfügte.
Er bewunderte die Taktik
beinahe, aber die Technologie überstieg sein Begriffsvermögen, und seine Augen
tränten wegen der Schmerzen in seinen Nebenhöhlen so stark, dass er kaum klar
denken konnte.
Er griff nach seinem Kom und
suchte die Befehlsfrequenz. »Es ist schlimmer, als wir gedacht hatten! Sie
locken uns vorwärts, und dann sperren sie uns mit unheiliger Wissenschaft ein
und reißen uns in Stücke! Informieren Sie alle Sturmtruppen! Die Türme bringen
den Tod! Die Türme bringen den Tod!«
Ein Kanonenschuss durchschlug
den Turm und tötete Sendak und seinen Kanonier. Das Sprechgerät polterte über
das Deck, immer noch in der abgetrennten Hand des Marschalls.
Einen Moment später überschlug
sich der Panzer, als eine Rakete Kette und Radkästen auf der rechten Seite
wegsprengte. Bei der Landung mit dem Turm nach unten explodierte er und
sprengte den Leman Russ neben sich mit in die Luft.
Hinter den dezimierten Panzern
ergriffen die Oudinot die Flucht.
Aber wohin sollten sie fliehen?
5
Jede Öffnung in der
Stufenpyramide, die sich über den Geistern rings um jene riesige, beschriftete
Kuppel erhob, schien Feuer zu speien. Laserstrahlen, Boltergeschosse, Flammen
und andere exotische Projektile, seltsame Kugeln, die wie Insekten summten und
langsam und träge flogen.
Corbec rannte die Linie
derjenigen Trupps entlang, welche die
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