Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
Vom Netzwerk:
seltsame Schatten und Lichtkegel
auf den unregelmäßigen Steinflächen.
    Nach zweihundert vorsichtigen
Schritten und weiteren zwanzig Minuten gelangten sie in eine tropfende,
glänzende Kaverne, wo die uralten Felsen verkalkt und mit mineraler
Feuchtigkeit bedeckt waren. Voraus zeigten ihre Lampen ihnen einen perfekt
gearbeiteten Torbogen.
    Gaunt hob die Waffe und
richtete den Strahl seiner Lampe darauf.
    »Mir nach«, sagte er.
     
     
    7
     
     
    »Er will Sie sprechen,
General«, sagte der Adjutant.
    Lordgeneral Dravere wollte nichts
davon hören. Er starrte immer noch auf die Tafeln, die vor ihm hingen und ihm
das totale, vernichtende Gemetzel zeigten, dem Marschall Sendaks Vorstoß auf
Ziel Tertius zum Opfer gefallen war. Immer noch erloschen Tafeln mit einem
jähen Zischen oder trübten sich und verblassten langsam. Damit hätte er niemals
gerechnet. Es war ... Es war einfach nicht möglich.
    »General?«, wiederholte der
Adjutant.
    »Sehen Sie denn nicht, dass
dies ein kritischer Moment ist, Sie Idiot?«, tobte Dravere, indem er herumschwang
und einige der schwebenden Tafeln aus dem Weg stieß. »Wir werden an der dritten
Front abgeschlachtet! Ich brauche Zeit, um einen Gegenplan zu entwickeln! Ich
brauche den taktischen Stab hier, und zwar sofort!«
    »Ich werde ihn umgehend
zusammenrufen«, sagte der Adjutant langsam, als fürchte er sich vor etwas noch
viel Schlimmerem als dem tobenden Kommandeur. »Aber der Inquisitor besteht
darauf.«
    Dravere zögerte, dann löste er
sein Haltegeschirr und glitt aus der Hängematte. Er mochte keine Furcht, aber genau
die brannte jetzt in seiner Brust. Er durchquerte die Kommandozentrale in
Richtung Ausgang, wo er sich kurz umdrehte, seinem Stellvertreter das Kommando
übergab und ihm auftrug, die Ratschläge des taktischen Stabs zu sammeln, sobald
dieser eintraf.
    »Teilen Sie den Überresten von
Sendaks Streitmacht mit, sie möge sich ins Aufmarschgebiet A11-23 zurückziehen.
Warnen Sie die anderen Einheiten vor der Gefahr, die von den Türmen ausgeht.
Wenn ich zurückkehre, will ich Lagebeurteilungen und Gegenstrategien hören.«
    Eine Messingleiter führte in
die Isolationskugel hinunter, die tief im Bauch der Kommandozentrale vergraben
war. Dravere betrat die matt beleuchtete Kammer. Es roch nach Weihrauch und
Desinfektionsmitteln. Die medizinischen Diagnosegeräte gaben einen Pulston von
sich, und blasser Dampf stieg von dem Plastikmaterial auf, das wie ein Zelt
über dem Feldbett in der Mitte des Raums gespannt war. Medizinisches Personal
in roter, steriler Lazarettkleidung mit Mundschutz verließ bei seinem Eintreten
stumm die Kammer.
    »Sie wollten mich sprechen,
Inquisitor Heldane?«, begann Dravere.
    Heldane bewegte sich unter der
lockeren, halbtransparenten Zeltleinwand. Dravere erhaschte einen Blick auf Schläuche
und Leitungen, die Flüssigkeit aus der furchtbaren Halswunde und aus der
unregelmäßigen Schläfenwunde absaugten. Sein Kopf war in ein Gemisch aus
Verbänden, Plastikfolie und Metallklammern gehüllt.
    »Es liegt vor unserer Nase,
mein General Hechtor«, sagte Heldane. Das heisere Flüstern seiner Stimme wurde
von Tonaufzeichnern neben seinem Bett übertragen. »Die Beute ist nah. Ich spüre
sie durch meine Marionette.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Wir setzen alles ein, was wir
haben. Lassen Sie die Jantiner vorrücken. Ich werde sie zu Gaunt führen. Das
ist jetzt nicht die Zeit für Schwäche oder Raffinesse. Wir müssen zuschlagen.«
     
     
    8
     
     
    Von den Stufen der Nekropole
regnete der Tod auf die Reihen der Tanither herab. Ein Gewitter aus
Laserstrahlen ging zusammen mit den Lichtbögen geheimnisvoller elektrischer
Waffen nieder. In der Luft lag das Summen und Heulen der langsamen
Metallprojektilwerfer, die der Feind benutzte. Kugeln wie Dornen, die so
langsam flogen, dass man sie sehen konnte, kamen angeschwirrt wie funkelnde
Hornissen. Wo sie Fleisch trafen, richteten sie ungezählten Explosionsschaden
an. Corbec sah Männer förmlich bersten und auseinanderfliegen, wenn sie von den
Dornen getroffen wurden. Andere wurden von Splittern zerfetzt, wenn die
heimtückischen Geschosse Steine oder Metall neben ihnen trafen und zerplatzten.
    Eines dieser Geschosse bohrte
sich neben Corbecs Schützenloch in den weichen Boden und wurde inaktiv. Der
Oberst grub es mit der Messerspitze aus und betrachtete es — ein birnenförmiges
Gebilde aus einem stumpfen Metall mit nach vorn gerichteten einander
überlagernden Lamellen aus einer

Weitere Kostenlose Bücher