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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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man
auf ihn geschossen.
    »Heiliger Feth!«, entfuhr es
ihm.
    Die Männer murmelten und
beäugten einander. Es musste schon ziemlich arg sein, wenn sich der Kommissar
eines tanithischen Fluchs bediente.
    »Bleiben Sie hier«, sagte Gaunt
zu seiner fünften Kolonne, während er das Seil löste und sich im Laufschritt
auf den Weg bergab machte. »Sagen Sie Rafflan, er soll Blane antworten!«, rief
er Vench noch zu. »Sie sollen sie durchlassen!«
     
     
    6
     
     
    Die Chimäre, deren Panzerung
dunkelgrün war und keine anderen Kennzeichen als das imperiale Wappen aufwies,
polterte den Hang empor an Blanes Trupp vorbei und zermalmte dabei Farngestrüpp
unter seinen Ketten. Gaunt kam ihm entgegen, wachsamer als je zuvor in seinem
Leben.
    Die Seitenluke öffnete sich mit
einem metallischen Scheppern, und drei Soldaten sprangen mit ihren
Lasergewehren im Anschlag nach draußen. Sie trugen eine rot-schwarze
Gefechtsrüstung, die Stabsfarben des Imperialen Kreuzzugs, Elite-Leibwächter
für die Offiziere. Verspiegelte Visiermasken verbargen ihre Gesichter. Eine
größere, massigere Gestalt in identischer Rüstung gesellte sich zu ihnen und
sah zu, wie Gaunt sich näherte.
    Die Gestalt schob das Visier
hoch und setzte den Helm ab.
    Gaunt erkannte den Mann nicht —
bis er ein paar Jahre, ein paar Muskeln mehr und den kahlen Kopf berücksichtigte.
    »Adlerschwinge«, sagte Gaunt.
    »Adlerschwinge«, antwortete der
Mann.
    »Ibram!« Gaunt schüttelte
seinem alten Freund die Hand.
    »Wie nenne ich dich?«
    »Hier bin ich der Imperiale
Taktiker Wheyland, aber meine Jungs sind vertrauenswürdig«, sagte der massige
Mann, indem er auf die Soldaten deutete, deren Haltung sich jetzt entspannte.
»Du kannst mich mit dem Namen anreden, den du kennst.«
    »Fereyd ...«
    »Also, Ibram ... Kläre mich über
den Stand der Dinge auf.«
    »Ich kann etwas Besseres tun.
Ich kann dich zur Trophäe bringen.«
     
    Der steinerne Schacht war tief
und schmal. Halb kletterte Gaunt hinunter, halb glitt er am Seil hinab, während
Füße und Hände Halt im verschimmelten Mauerwerk suchten. Er versuchte sich
vorzustellen, was diese Stätte zur Zeit ihrer Erbauung gewesen sein mochte:
vielleicht eine Stadt, ein lebendiger Ort, der in und um die Felswand errichtet
worden war. Dieser Schacht war möglicherweise der Überrest eines
Belüftungsschachts und reichte weit in die Tiefe.
    Gaunts Füße fanden den Felsboden
auf dem Grund, und er richtete sich auf und löste die Seile, sodass sich die
anderen zu ihm gesellen konnten. Hier unten roch es nach schweißiger
Feuchtigkeit, und der Tunnel, in dem er sich befand, war niedrig und
zerklüftet.
    »Lasergewehr!«, ertönte ein Ruf
von oben. Die Waffe fiel durch den Schacht, und Gaunt fing sie sauber auf und
schaltete sofort die Lampe an, die Dorden mit medizinischem Klebeband am Lauf
befestigt hatte. Mit dem Finger am Abzug ließ er den Lichtstrahl über die
schmutzigen, niedrigen Wände wandern. Von oben hallten die Klettergeräusche der
anderen durch den Schornstein.
    Es dauerte dreißig Minuten, bis
seine Kameraden bei ihm waren.
    Alle trugen Lasergewehre mit
angeklebten Lampen, alle außer Dorden, der nicht bewaffnet war, sondern nur
eine Taschenlampe trug, und Bragg, der eine massige Autokanone stemmte. Bragg
hatte den schwersten Abstieg gehabt: vor allem wegen der Autokanone unbeholfen
und unkoordiniert, war er einer Panik nahe gewesen.
    Larkin stöhnte etwas von Tod
und Klaustrophobie, der junge Caffran war ganz eindeutig beunruhigt, Dorden war
mürrisch und defätistisch, Baru schien sich über ihre Ängste lustig zu machen,
und Rawne war still und verdrossen. Gaunt lächelte bei sich.
    Er hatte sie gut ausgewählt.
Sie stellten alle ihre Ängste und Sorgen zur Schau. Nichts wurde unterdrückt,
um später hervorzubrechen.
    Aber insgesamt waren sie das
Beste an Verstohlenheit, Schießkunst, Feuerkraft, medizinischen Fähigkeiten und
Tapferkeit, was das Erste und Einzige Tanith zu bieten hatte.
    Alle schienen vor dem
Imperialen Taktiker und seinen Leibwächtern auf der Hut zu sein, die der
Kommissar unvermittelt eingeladen hatte, sie zu begleiten. Die Soldaten waren
zähe, schweigsame Männer, die den Abstieg durch den Kamin mit professioneller
Mühelosigkeit bewältigt hatten. Sie hingen wie Kletten an ihrem Anführer und
hielten ihre Waffen bereit.
    Die Gruppe tastete sich durch
den Gang voran und duckte sich dabei unter Vorsprüngen und Auswüchsen
verdrehter Felsen durch. Ihre Lampen erzeugten

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