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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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und
jeder darin konnte sich unmöglich dagegen behaupten.

 

     
    VIER
     
    Der Oberst in Bedrängnis
     
    »Lege ein Feuer in deiner Seele
und ein
    anderes zwischen deinen Händen,
und
    lass beide deine Waffen sein.
Das eine ist
    der Glaube und das andere der
Sieg, und
    keines möge jemals verlöschen.«
     
    — Die heilige Sabbat, Lektionen
     
     
    Der Raum erbebte. Die Wände und
der Boden ruckten ein wenig.
    Staub rieselte von der Decke.
Kürbisflaschen mit Wasser klirrten aneinander.
    Zunächst schien es außer Corbec
niemand zu bemerken. Er lag rücklings auf dem Boden und spürte, wie sich die
Fliesen unter seinen Handflächen und Fingerspitzen bewegten.
    Er sah sich um, aber von den Infardi
hatte es keiner gespürt. Sie waren zu sehr mit Yael beschäftigt. Der Junge war
jetzt tot, und zumindest dafür war Corbec dankbar, obwohl das bedeutete, dass
er bald dessen Platz auf der Bank einnehmen würde. Aber die Infardi beendeten
ihre Schlächterei dem Ritual entsprechend und schmückten den Leichnam mit
lästerlichen Symbolen, während sie Verse aus vergifteten Texten murmelten.
    Der Raum erbebte erneut. Die
Flaschen klirrten. Mehr Staub rieselte herab.
    Trotz des Ernstes der Lage oder
vielleicht gerade deswegen lächelte Colm Corbec.
    Ein Schatten fiel auf ihn.
    »Warum lächeln Sie?«, fragte
Pater Sünde.
    »Der Tod kommt«, erwiderte
Corbec und spie einen Mund voll blutigen Speichel in den Staub auf dem Boden.
    »Begrüßen Sie ihn?« Sündes
Stimme war leise, beinahe atemlos.
    Corbec sah, dass Sündes
Metallzähne so spitz waren, dass sie dem Schweinehund in die eigenen Lippen
stachen.
    »Ich begrüße den Tod
tatsächlich«, sagte Corbec. Er richtete sich ein wenig auf. »Zum einen erlöst
er mich von Ihnen. Aber ich lächle, weil er nicht meinetwegen kommt.«
    Der Raum erbebte wieder. Pater
Sünde spürte es und sah sich um.
    Seine Männer unterbrachen ihre
jeweiligen Tätigkeiten. Mit knappen Worten und Gesten schickte Sünde drei von
ihnen eiligst aus dem Raum, um nachzuforschen.
    Corbec brauchte niemanden, der
ihm sagte, worum es sich handelte. Er hatte so viele Panzerangriffe miterlebt, dass
er die Anzeichen erkannte. Die harten Erschütterungen fallender Granaten, die
Hintergrundvibrationen der schweren Panzer ...
    Der Raum erzitterte wieder, und
diesmal ertönte ein dreifaches Dröhnen, das laut genug war, um es als
Explosionen identifizieren zu können. Die Infardi sammelten ihre Waffen ein.
Sünde ging zu einem Mann mit einer leichten Kom-Einheit und schickte Anrufe an
andere Infardi-Einheiten heraus.
    Mittlerweile waren die Beben
und die Geräusche der Explosionen ein beständiger Hintergrundlärm.
    Sünde warf einen Blick auf
Corbec.
    »Ich habe damit gerechnet,
früher oder später. Sie nehmen an, dass es mich überrascht, aber in Wirklichkeit
ist es genau das, was ich ...«
    Er hielt inne, als wolle er
nicht einmal einem halb toten alten Infanteristen Geheimnisse verraten.
    Sünde gab mehrere gutturale
Laute von sich Corbec kam zu dem Schluss, dass es sich um Befehle im privaten Kampf-Code
der Infardi handeln musste —, und die Krieger machten sich zum Abmarsch bereit.
Vier von ihnen packten Corbec und zerrten ihn hoch. Schmerzen zuckten durch
seine Brust, aber er biss auf die Zähne.
    Seine Häscher stießen und
schoben ihn durch schmutzige Korridore und über einen freien Platz hinter der Masse
der Infardi her. Auf dem Platz war das Sonnenlicht grell und schmerzhaft für
Corbec, und draußen konnte er den Lärm des imperialen Angriffs deutlicher
hören: das einander überlappende gewichtige Krachen von Explosionen, das Heulen
von Granaten, das scheppernde Knirschen von Ketten und das Bersten
einstürzenden Mauerwerks.
    Corbec hüpfte mit, da er den
Fuß ohne Stiefel zu schonen versuchte. Die Infardi schlugen und stießen ihn und
verfluchten ihn. Sie wollten schneller laufen, als er konnte. Da sie eine Hand
für ihn brauchten, hatten sie nur eine Hand für Munitionstornister, Lasergewehr
und andere Ausrüstungsgegenstände frei.
    Sie eilten weiter durch die
Werkstatt eines Steinmetzen, wo alles mit einer dicken weißen Schicht aus
Gesteinsstaub bedeckt war, bevor sie durch ein Paar Holzläden eine steil
ansteigende, kopfsteingepflasterte Straße betraten.
    Über ihnen, nicht mehr als zwei
Kilometer entfernt, erhob sich die Zitadelle. Näher war Corbec dem Gebäude noch
nicht gekommen.
    Die gebleichten Klippenränder, die
mit malvenfarbenem Moos und federartigen Flechten bewachsen waren,

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