Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
hierher zurückkehren, und zwar rechtzeitig zur
Evakuierung.«
    Gaunt nickte zögernd. Ihm war
klar, dass er ohnehin keine Wahl hatte. »Die Schreinfeste liegt sehr abgelegen.
Im Hinterland und im Regenwald vor der Stadt wimmelt es von Infardi-Soldaten,
die aus der Stadt geflohen sind.«
    »Dann könnten Sie unterwegs auf
Schwierigkeiten stoßen. Also werden Sie das Unternehmen in entsprechender Zahl
angehen. Mit Ihrem tanithischen Regiment, in voller Stärke. Ich habe verfügt,
dass Sie eine Pardus-Panzerkompanie als Eskorte begleitet. Und Hark hier wird Sie
selbstverständlich auch begleiten.«
    Gaunt betrachtete den wuchtigen
Kommissar. »Warum?«
    Hark hielt dem Blick stand und
erwiderte ihn zum ersten Mal.
    »Natürlich aus
disziplinarischen Gründen. Sie sind ein gebrochener Mann, Gaunt. Ihr
Urteilsvermögen als Kommandant ist suspekt. Diese Mission darf nicht scheitern,
und der Marschall braucht die Gewissheit, dass das Erste Tanith bei der Stange
bleibt.«
    »Ich bin durchaus in der Lage,
diese Aufgaben wahrzunehmen.«
    »Gut. Ich werde dort sein und
mich selbst davon überzeugen.«
    »Das ist nicht ...«
    Hark hob sein Glas. »Ihr Status
ist schon immer als absonderlich betrachtet worden, Gaunt. Ein Oberst ist ein Oberst
und ein Kommissar ist ein Kommissar. Viele haben sich gefragt, wie Sie beide
Funktionen effektiv wahrnehmen können, wenn doch die primäre Aufgabe eines Kommissars
darin besteht, den kommandierenden Offizier unter Kontrolle zu halten. Eine
Zeit lang hat das Oberkommando des Kreuzzugs erwogen, einen Kommissar für das
Erste Tanith zu ernennen, der mit und neben Ihnen arbeitet. Die Ereignisse hier
haben dies zu einer Notwendigkeit gemacht.«
    Gaunt schob mit lautem Scharren
seinen Stuhl zurück und erhob sich.
    »Wollen Sie nicht bleiben,
Gaunt?«, fragte Lugo mit dünnem Lächeln. »Gleich wird der Hauptgang serviert. Geschmorte
Chelonkeule in Amasec und geschwenkter Butter.«
    Gaunt nickte einen knappen
Gruß, da er wusste, dass es keinen Sinn hatte zu sagen, ihm stehe der Sinn
weder nach dem verdammten Gericht noch nach der Gesellschaft. »Bitte um
Verzeihung, Marschall. Ich muss eine Ehrengarde aufstellen.«

 

     
    SECHS
     
    Vorhut
     
    »Was mich aufgezogen hat, wird
mich zur Ruhe
    betten. Was mich hervorgebracht
hat, wird mich
    zurücknehmen. Ins Hochland
Hagias werde ich
    heimkehren, um zu schlafen.«
     
    — Die heilige Sabbat, Episteln
     
     
    Die Ehrengarde verließ
Doctrinopolis am nächsten Morgen bei Tagesanbruch. Sie überquerte den heiligen
Fluss und wandte sich nach Westen durch das Pilgertor auf die breite
Tembarongstraße.
    Die Kolonne war von Anfang bis
Ende fast drei Kilometer lang: das gesamte Regiment der Geister in einer Reihe
aus achtundfünfzig Lastwagen, dazu zwanzig Pardus-Kampfpanzer, fünfzehn Munitions-Chimären
und vier Hydra-Batterien, zwei Trojaner, acht Späh-Salamander und drei
umgebaute Salamander-Kommandofahrzeuge. Ihre Staubwolke war meilenweit zu
sehen, und das kehlige Dröhnen ihrer Turbinen hallte durch die flachen
Bergausläufer des Regenwalds. Eine Hand voll Kradfahrer umschwirrten die
Kolonne wie Insekten, und in ihrer Mitte fuhren acht Nachschub-Laster, die mit
Proviant und Ersatzteilen beladen waren, sowie zwei schwere Tanklaster. Mit den
Tanklastern würden sie bis Bhavnager kommen, das zwei oder drei Tage entfernt
war, wo sie ihre Treibstoffvorräte auffrischen konnten.
    Gaunt fuhr in einem der
Kommando-Salamander unweit der Spitze der Kolonne. Er hatte ganz bewusst ein Fahrzeug
möglichst weit weg von Hark gewählt, der mit dem Pardus-Kommandanten Kleopas in
dessen Kommandofahrzeug fuhr, einem der Kampfpanzer des Pardus-Regiments vom
Typ Eroberer.
    Gaunt stand im offenen Ausguck
des leichten Panzers und stützte sich auf die gepanzerte Motorhaube, um das
Ruckeln des Fahrzeugs auszugleichen. Die Luft war warm und lieblich, wenn auch
mit Abgasen durchsetzt. Er hatte zweitausendfünfhundert Mann Infanterie bei
sich und dazu eine mittelstarke Panzerbrigade.
    Wenn dies seine letzte
Gelegenheit war, ein Kommando zu erleben, war es zumindest ein gutes.
    Er hatte Kopfschmerzen. Die
vergangene Nacht hatte er allein in seinen Gemächern im Universitariat
verbracht und sich bei der Betrachtung eines Stapels Straßenkarten in den
Schlaf getrunken.
    Gaunt schaute in das Blau des
Himmels, als unsichtbare Objekte über ihn hinwegkreischten und Kondensstreifen
zurückließen, die langsam zerfaserten. In den ersten ein, zwei Stunden würden
sie auch noch

Weitere Kostenlose Bücher