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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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auf
den Regenwald und die bewässerten Felder, die sie passierten.
    »Ist irgendwas, Sergeant?«,
fragte Soldat Fenix, als er Koleas Gesichtsausdruck sah.
    »Nichts, gar nichts ...«,
murmelte Kolea.
    Es waren seine. Die Kinder,
deren Bilder in dem Anhänger steckten, waren seine Kinder. Kinder, die er tot
geglaubt hatte, auf Verghast gestorben.
    Irgendeine die Götter verspottende
Ironie des Schicksals hatte sie überleben und hier bei ihm sein lassen. Hier bei
den Geistern. Er war gleichzeitig überglücklich und zu Tode betrübt.
    Was konnte er sagen? Was konnte
er Criid, Caffran oder den Kindern sagen? Tränen traten ihm in die Augen. Er
schaute nach draußen auf den vorbeiziehenden Regenwald und sagte nichts, weil
es nichts gab, was er hätte sagen können.
     
    Die Tembarongstraße verlief
eben, breit und gerade durch das urbare Tiefland und den Regenwald westlich von
Doctrinopolis.
    Das Tiefland wurde durch das
breite Becken des heiligen Flusses geformt, der die Felder und Grabensysteme
der hiesigen Bauern jedes Jahr bewässerte, wenn er in der Regenzeit über die
Ufer trat.
    Ein frischer, feuchter Geruch
lag in der Luft, und einen Großteil des Weges folgte die Straße dem gewundenen
Flussufer.
    Sergeant Mkoll fuhr mit den
Soldaten Mkvenner und Bonin sowie einem Fahrer in einem der Späh-Salamander der
Hauptkolonne voraus. Mkoll hatte schon ein paarmal Salamander benutzt, aber die
Geschwindigkeit der kleinen, offenen Kettenfahrzeuge beeindruckte ihn immer wieder.
Dieser Salamander trug die Insignien der Pardus-Panzer auf seinem blau-grün
gescheckten Tarnanstrich, führte zusätzliche, in Plane eingehüllte Ausrüstung
mit, die über den Radkästen herunterhing, und hatte seine zwei langen
UHF-Kom-Antennen über die Karosserie nach hinten gebogen und dort festgebunden.
Der Fahrer war noch ein halber Junge, hochgewachsen und mit Nasenpolypen, der
eine verspiegelte Sonnenbrille trug und so fuhr, als wolle er die Tanither
beeindrucken.
    Sie rasten mit annähernd
sechzig Kilometer pro Stunde die von Bäumen gesäumte Straße entlang und zogen
dabei einen Schweif aus rosa Staub hinter sich her, den sie von der trockenen
Erde aufwirbelten.
    Mkvenner und Bonin hielten sich
fest, grinsten dabei wie Idioten und genossen die Fahrt. Mkoll warf einen Blick
auf die Straßenkarte und machte sich mit einem Wachsstift Notizen auf dem Rand
des Glaspapiers.
    Gaunt wollte möglichst viel aus
der Tembarongstraße herausholen. Er wollte einen schnellen motorisierten
Vorstoß in den ersten Tagen, so weit die ausgebaute Straße reichte. Ihre
Geschwindigkeit würde erheblich sinken, sobald der Weg in den Regenwald führte,
und danach, wenn sie ins Hochland kamen, würde es wohl nur noch sehr langsam
vorangehen. Es ließ sich nicht sagen, in welchem Zustand die Bergstraßen nach
den Winterregenfällen waren, und sie hofften sehr viele Tonnen Stahl darüber zu
befördern.
    Als Späher-Kommandant war Mkoll
verantwortlich für Routenplanung und Kilometerleistungen. Am Abend zuvor hatte
er sich lange mit Hauptmann Herodas unterhalten, um sich ein Bild über die
Fahrleistungen der Pardus-Einheiten auf und abseits der Straße zu machen.
Außerdem hatte er mit Intendant Elthan gesprochen, der für den Fuhrpark des
Munitoriums verantwortlich war. Er und seine Fahrer bemannten die
Truppentransporter und Tanklaster. Mkoll hatte ihre konservativen
Einschätzungen in Bezug auf Geschwindigkeit und Kilometerleistung genommen und
nach unten korrigiert. Sowohl Herodas als auch Elthan gingen von einer Fahrzeit
von fünf bis sechs Tagen für die gut dreihundert Kilometer zur Schreinfeste
aus, falls die Straßen es zuließen. Mkoll rechnete mit mindestens sieben, wenn
nicht sogar acht. Und wenn es acht wurden, blieb ihnen kaum ein Tag, um
einzusammeln, weswegen sie gekommen waren, und sich auf den Rückweg zu machen,
sonst würden sie Marschall Lugos Achtzehn-Tage-Evakuierungsfrist nicht
einhalten können.
    Einstweilen war der Weg frei.
Der Himmel war immer noch blauviolett, und die Kombination aus geringer Höhe über
dem Meeresspiegel und reichlich Bäumen sorgte für geringe Windstärken. Es war
heiß.
    Zuerst passierten sie nur
wenige Menschen auf der Straße bis auf den einen oder anderen Bauern oder hin und
wieder auch eine Familie und gelegentlich auch einen Treiber mit einer kleinen
Viehherde. Die Bauern hatten während der Besetzung durch die Infardi versucht, die
Feldarbeit fortzusetzen, aber sie hatten unter den Besatzern gelitten, und
Mkoll

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