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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Beginn des Mahls kein einziges Wort gesagt.
Eigentlich sogar kein einziges Wort, seit er aus der Flugmaschine gestiegen
war. Hark war ein paar Jahre jünger als Gaunt und von kleiner, vierschrötiger Statur,
die auf rohe Muskelkraft unter der Leibesfülle des angenehmen Lebens schließen
ließ. Seine Haare waren dicht und schwarz, seine vollen Wangen und das Kinn
sauber rasiert. Sein Schweigen und seine Weigerung, sich auch nur auf den
geringsten Augenkontakt einzulassen, verärgerte Gaunt. Hark hatte seinen
Schellfisch bereits aufgegessen und wischte seinen Teller mit Brotstückchen
sauber, die er von dem Laib im Brotkorb auf dem Tisch abriss.
    »Sie geben mir die Schuld am
Verlust der Zitadelle?«, fragte Gaunt sanft.
    Lugo weitete die Augen in
spöttischer Frage und antwortete mit vollem Mund. »Sie waren der kommandierende
Offizier auf diesem Schauplatz, oder nicht?«
    »Ja, Marschall.«
    »Wem sollte ich dann sonst die
Schuld geben? Sie waren mit der Befreiung von Doctrinopolis und der intakten Einnahme
der heiligen Zitadelle betraut. Sie haben versagt. Die Zitadelle ist verloren,
und außerdem hat Ihr Versagen direkt zum unmittelbar bevorstehenden Verlust der
gesamten Schreinwelt geführt. Sie werden Ihr Kommando selbstverständlich
verlieren. Ich glaube, Sie können von Glück sagen, wenn Sie in Diensten des
Imperators bleiben.«
    »Die Zitadelle wurde wegen der
Schnelligkeit verloren, mit der die Wiedereinnahme vorangetrieben wurde«, sagte
Gaunt, indem er jedes Wort sehr sorgfältig wählte.
    »Meine Strategie hier war
langsam und methodisch. Ich hatte die Absicht, die heilige Stadt so
einzunehmen, dass sie dabei so intakt wie möglich bliebe. Ich wollte keine Panzer
in die Altstadt schicken.«
    »Wollen Sie ...« Lugo hielt
inne und wusch sich die öligen Finger in einer Schale mit Wasser, in dem Blüten
blätter schwammen, und trocknete sie sorgfältig an seiner Serviette ab »...
wollen Sie vielleicht andeuten, dass ich in irgendeiner Weise Schuld daran
bin?«
    »Sie haben Forderungen gestellt,
Marschall. Obwohl ich bei der Erreichung meiner Ziele dem Zeitplan voraus war,
haben Sie darauf bestanden, ich hinke hinterher. Sie haben außerdem darauf
bestanden, dass ich meine vorbereitete Strategie verwerfe und den Angriff
beschleunige. Ich hätte die Zitadelle vorher auskundschaften lassen, und diese
Vorsicht hätte zur Entdeckung und Vermeidung der Falle des Feindes führen
können. Jetzt werden wir es nie mehr erfahren. Sie haben Forderungen an mich
gestellt, Marschall. Und nun stehen wir da, wo wir stehen.«
    »Dafür sollte ich Sie
erschießen lassen, Gaunt«, sagte Lugo brüsk.
    »Was meinen Sie, Hark? Soll ich
ihn erschießen lassen?«
    Hark zuckte wortlos die
Achseln.
    »Das ist Ihr Versagen, Gaunt«,
sagte Lugo. »Die Geschichte wird es so sehen, dafür werde ich sorgen. Der Kriegsmeister
verlangt bereits einen strengen Verweis für den oder die für diese Katastrophe
verantwortlichen Offiziere. Und wie ich schon sagte, Sie stehen wohl kaum in
Macaroths Gunst. Sie haben zu viel vom alten Slaydo an sich.«
    Gaunt sagte nichts.
    »Sie sollten längst Ihres
Ranges entkleidet sein, aber ich bin ein anständiger Mann. Und Hark hier war
der Ansicht, Sie könnten vielleicht mit neuerlicher Hingabe dienen, wenn man
Ihnen eine Aufgabe gäbe, die Ihnen die Möglichkeit der Bewährung böte.«
    »Wie nett von ihm.«
    »Das dachte ich mir. Sie sind
ein durchaus fähiger Offizier. Ihre Zeit als kommandierender Offizier ist
vorbei, aber ich biete Ihnen die Gelegenheit, Ihre Schande durch eine Mission
in Grenzen zu halten, die Ihrer Laufbahn eine anständige Fußnote hinzufügen
würde. Außerdem würde es den Truppen eine positive Botschaft vermitteln, glaube
ich, zu zeigen, dass ein wahrer Soldat des Imperiums sogar im Licht eines
verheerenden Fehlers noch einen würdigen Beitrag zum Kreuzzug leisten kann.«
    »Was soll ich tun?«
    »Sie sollen eine Ehrengarde
anführen. Wie ich bereits erklärt habe, evakuieren wir auch die gesamte
Priesterschaft, die, wie werden sie gleich genannt ...?«
    »Ayatani«, steuerte Hark seinen
ersten Wortbeitrag bei.
    »Richtig. Sämtliche Ayatani und
alle kostbaren Reliquien dieser Welt. Die kostbarsten Reliquien überhaupt sind
die Gebeine der Heiligen, die in der Schreinfeste in den Bergen beigesetzt
wurden. Sie werden eine Abordnung zusammenstellen, sich zur Schreinfeste
begeben und mit den Gebeinen der Heiligen, denen Sie die gebührende Ehre und
Hochachtung erweisen werden,

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