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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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sind,
eine Grabenlinie zu halten?«
    Gaunt nahm die Mütze ab, zog sich die Handschuhe aus und
legte alles auf den Rand des Kartentisches. Diese Aktion gab ihm ein paar
Sekunden, um tief durchzuatmen und seine Wut zu zügeln.
    »Ich fürchte nichts außer der Dummheit eines
Kommandosystems mit Scheuklappen vor den Augen«, erwiderte er.
    Ankre trat einen Schritt zurück und hob aggressiv den
Kopf. »Der Oberkommandierende hat die Tanither ausschließlich auf der Basis
der guten Visitenkarte für diese Position ausgesucht, die ihr Spähtrupp gestern
Nacht abgegeben hat. Der ganze 55. Abschnitt redet heute Morgen von nichts
anderem mehr. Eine Handvoll Männer, aber sie haben in Stellung 143 das Blatt
gewendet. Genau diese Fähigkeiten will der Oberkommandierende an der Front
sehen, vor allem in einem Bereich, der so schwach und anfällig ist.«
    »Auch wenn wir nur Hilfstruppen sind?«
    Ankre gab dem wartenden Adjutanten den Ordner zurück.
»Ich glaube, wir sind hier fertig, Kommissar-Oberst«, sagte er.
    »Ich will eine Kopie der Feldkarten«, sagte Gaunt.
    »Warum?«, fragte Ankre, der nun eindeutig die Geduld
verlor.
    Gaunt hielt die dünne Feldkarte in die Höhe. »Weil das
hier nur meine unmittelbare Stellung zeigt.«
    »Und?«
    »Wie kann ich optimal führen, wenn ich nur meine unmittelbare
Stellung sehe? Wie kann ich die Schlacht in ihrer Gesamtheit einschätzen?«
    »Das brauchen Sie gar nicht. Sie haben eine ganz bestimmte
Aufgabe. Diese Aufgabe müssen Sie erfüllen. Mehr sollte Sie nicht
interessieren.«
    Gaunt schob die Karte und die Datentafel in seine
Jackentasche, zog sich die Handschuhe an und setzte die Mütze wieder auf. »Ich
kann nicht glauben, dass Sie in der heutigen Zeit Kriege immer noch auf diese
Art ausfechten«, sagte er. »Haben Sie denn nie Macharius gelesen? Solon?
Slaydo?«
    »Keiner dieser hervorragenden Krieger ist hier auf Aexe«,
sagte Ankre.
    »Umso schlimmer«, schnauzte Gaunt. Er ging zur Tür, dann
drehte er sich noch einmal um und funkelte Ankre an. »Ich mobilisiere meine
Truppen. Aber ich bringe sie erst an die Front, wenn ich mit einem Kommandeur
der Allianz gesprochen habe — mit irgendeinem Kommandeur der Allianz —, der
diese Befehle zufriedenstellender verifizieren kann als Sie. Sorgen Sie dafür,
Oberst. Sorgen Sie schnell dafür.«
    Ankres Blick war mörderisch. »Das grenzt an Insubordination.
Ich könnte Sie ...«
    »Noch ein Rat«, unterbrach Gaunt ihn scharf. »Legen Sie
sich nicht mit mir an. Beißen Sie sich auf die Zunge, bringen Sie mir jemanden,
der etwas nützlicher ist als Sie, und drohen Sie mir nie wieder. Sind wir uns
einig?«
    Ankre sagte nichts. Der gesamte Planungsraum war
verstummt.
    Gaunt kehrte ihnen allen den Rücken und marschierte
hinaus.
     
    »Tun Sie mir einen Gefallen«, seufzte Dorden. »Halten Sie verdammt
noch mal still, ja?« Soldat Caober zuckte die Achseln.
    »Er ist so wund wie ein verbrühter Shoggy, Doktor«,
stöhnte er.
    »Sie sind ein großer Junge. Also halten Sie die Klappe.
Sehen Sie Ven so ein Theater machen? Nein. Er blutet wie ein angestochenes
Schwein, und hören wir auch nur einen Laut? Nein. Also halten Sie die Klappe.«
    Caober seufzte und biss die Zähne zusammen. Er saß auf
einem Holztisch im provisorischen Lazarett der Geister, einer verfallenen
Wollfabrik am Südrand Rhonforqs. Die Fabrik war groß und alt und bestand aus
hartem, schwarzem Gestein und lag über einem reißenden Bach, in dem die
Arbeiter früher überschüssiges Lanolin aus der geschorenen Wolle gespült
hatten. Es roch feucht und fettig, und jede Oberfläche war schmierig. Die
Sanitäter hatten angeboten, alles mit Drahtbürsten abzuschrubben, aber Dorden
glaubte nicht, dass sie lange bleiben würden, und befand es als nicht der Mühe
wert. Mittägliches Sonnenlicht stach hart und gelb durch Belüftungspaneele in
dem hohen, mit Dachpfannen gedeckten Dach und tauchte den Raum in ein
kränkliches, fahles Licht. Der größte Teil der Fabrikeinrichtung war schon vor
langer Zeit weggeschafft worden. In Kerben in den Trägern und an rauen
Ziegelenden hingen noch winzige Fetzen von Wollfasern.
    Mkolls Spähtrupp war um 11:30 Uhr an diesem Morgen
eingetroffen. Mkoll, Caober und Mkvenner hatten sich sofort im Lazarett
gemeldet. Dorden kümmerte sich um Caobers verrenkten Knöchel, während Lesp
Mkvenners Ohrwunde verband. Mkoll hatte gesagt, seine eigenen Verwundungen
könnten warten. Die krassischen Ärzte hatten eine angrenzende Fabrikhalle
requiriert,

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