Gauts Geister 6 - Tödliche Mission
ganz nützlich. Eine
Struthidfeder bringt Glück, aber eine Behjkralle ...«
»Immer den Blick fest auf den Hauptgewinn gerichtet, was,
Cuu?«, sagte Feygor bewundernd. »So sicher wie sicher«, sagte Lijah Cuu.
Caffran hatte seine Gruppe durch die Hintertür in die
Küche geführt.
»Komisch«, sagte Mkvenner.
»Was denn?«
»Alles ist sauber und aufgeräumt ... nur die Tasse und das
Geschirr im Spülbecken nicht.«
»Jemand ist in aller Eile aufgebrochen«, sagte Rerval.
»Diese ganze Gegend ist angeblich evakuiert worden.«
»Warum rieche ich dann Knoblauch?«, fragte Ven.
Caffran richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf den
Schatten und schlich durch die Spülküche und einen leeren, feucht riechenden
Waschraum. Jajjo folgte ihm.
Jajjo entdeckte eine Tür hinter der Küche, die sich nach
einem energischen Tritt öffnen ließ. Es handelte sich um eine begehbare
Speisekammer, deren Regale mit Einmachgläsern voller Obst und Gemüse gefüllt
waren. Vier gepökelte Keulen hingen an den Deckenhaken.
»Gak, mir läuft das Wasser im Mund zusammen«, sagte Jajjo.
Das Essen war seit der Landung mehr als lausig.
Feygor meldete sich über Kom.
»Kommt und seht euch an, was ich gefunden habe, Leute«,
sagte Feygor.
Caffrans Gruppe fand Feygor im Keller des Hauses. Eine
kurze Steintreppe hinter einer Tür im Flur führte nach unten. Nach Jahrgang
beschriftet, waren die Weinregale in fünf Reihen eingeteilt.
Feygor nahm eine Flasche aus dem Regal, schlug den Hals an
der Kellerwand ab und ließ eine beträchtliche Menge in seinen weit
aufgerissenen Mund laufen.
»Gutes, Cuu«, sagte er. Er rülpste und leckte sich die
Lippen.
»Macht ein Feuer im Kamin. Wir haben unser Quartier
gefunden.«
»Wir sollten es sichern«, sagte Mkvenner.
»Schön, dann sichern Sie es«, schnauzte Feygor. Sie hörten
Wind und Regen draußen peitschen. »Machen Sie, was Sie wollen.«
Mkvenner funkelte Feygor kurz an. Dann wandte er sich an
Jajjo.
»Kommen Sie.«
Die beiden verließen den Keller. Feygor nahm noch einen
Schluck aus der Flasche und wandte sich an Caffran. »Das ist kein Sacra«, sagte
er, »aber ich glaube, es wird mir hier gefallen.«
ACHT
Der Kessel
»Der schlimmste Tag meines
Lebens.
Der schlimmste Teil der
Front.
Ich würde ihn keinem
wünschen.
Ich will nie wieder dorthin
zurück.«
— Graf Golke, über
den Seiberq-Kessel
Sie warteten schweigend, bis die Geschütze verstummten.
Dann gingen sie nach draußen. Über Sturmleitern und über die Brustwehr. In die
Dunkelheit und den Matsch. In kleinen, individuellen Welten aus erstickenden
Gasmasken.
Es war kurz vor 03:30 Uhr am Morgen, und der Tag schien
ein ganzes Leben entfernt zu sein.
»Haltet Kontakt«, grunzte Criid in ihr Sprechgerät. Ihre
Atemgeräusche hallten in der Segeltuch-Gasmaske. Ihr Trupp war verstreut.
Irgendwo links war der Fünfte, Sorics Haufen. Irgendwo rechts war der
Siebzehnte, Raglon. Irgendwo ringsumher war ihr eigener verdammter Trupp,
nicht, dass sie ihre Leute hätte sehen können. Die verdammten Hauben der
Gasmasken: Augenbinde, Knebel und Ohrenstöpsel in einem.
Es gab eine Art Licht. Es sickerte durch die fehlerhaften
Plastiklinsen ihrer Haube. Bernsteinfarben, matt. Gerade genug, um die
Landschaft dieses Niemandslands ausmachen zu können.
Verräucherter Dampf stieg aus den Kratern auf. Er verbarg
die Drähte. Von Pfützen chemisch verseuchten Wassers in tiefen Granatlöchern
ging ein widerlich phosphoreszierender Schein aus.
Dies war ein Spiel. Kein lustiges. Niemand hatte sich
darauf gefreut. Nicht seit ihrer Versetzung in den 58. Abschnitt.
Criid vermisste DaFelbe an ihrer Seite. Es hieß, er erhole
sich langsam von seiner Gesichtsverletzung. Sie hatte Mkhef zu ihrem Adjutanten
ernennen müssen, und mit dem schlaksigen Tanither kam sie nicht ganz so gut zurecht.
Der Boden war nass und klebrig. Es war, als schreite man
durch Karamell. Sie konnte nur das gedämpfte Keuchen ihrer eigenen Lunge unter
der Haube hören.
»Draht!«, sagte eine gedämpfte Stimme. Sie wandte den
Kopf. Es war Mkhef, der wartete, während Kenfeld und Vulli mit den Scheren
kamen.
Criid ging in die Hocke. Rings um sie tauchten allmählich
anonyme, mit Hauben versehene Geister auf, nur Schatten in dem schlechten
Licht. Alle hatten sich in ihren Tarnumhang gehüllt.
»Klar!«, meldete Kenfeld, dessen Stimme klang, als komme
sie aus einem Kasten. Er richtete sich auf und zog die
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