Gears of War - Aspho Fields
kannten die Reichweite der Longspears. Eines der Panzerfahrzeuge war jedoch nicht so schlau und bekam einen Longspear in den Auspuff gedrückt.
Carlos konnte weitere gepanzerte Fahrzeuge sehen, die zu den Asps aufschlossen. Als Marcus feuerte, schob sich gerade ein APC in die Schusslinie und steckte eine volle Breitseite ein. Carlos sah die Panzerung in alle Richtungen davonfliegen. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte der Abschuss Jubel ausgelöst, aber jetzt verkörperte er nur Marcus’ letzten verschwendeten Longspear.
»Scheiße. Scheiße, ’tschuldigung, Ma’am. Entschuldigung.«
»Schon in Ordnung, Fenix, Sie haben nichts falsch gemacht. Eine Bedrohung weniger auf dem Feld.«
»Dann können wir ja locker bleiben …«, meinte Jakovs ironisch. Der allerletzte Longspear zischte davon und Carlos konnte nur noch dem Düsenstrahl hinterher schauen. Aber der Asp war zurückgefallen und bewegte sich zu einem Pulk anderer Fahrzeuge. Die Rakete explodierte und eine Maschinengewehrstellung verschwand.
Der Unterschied zwischen der entscheidenden Wendung einer Schlacht und einer Niederlage war oft nur eine Frage von wenigen Zentimetern. Marcus fluchte weiter vor sich hin, wobei er mit einer Hand das Mikro seines Funkgeräts abdeckte. Carlos konnte es ihm nachfühlen. Aber er hatte nicht versagt. Es war einfach nicht im Handumdrehen zu schaffen. Ihm blieb nur, Marcus auf die Schulter zu klopfen und zu versuchen, ihm das Gefühl zu geben, die Schlacht läge nicht einzig und allein in seiner Verantwortung.
Und die ganze Zeit hörte Carlos dabei die Helikopter. Er stützte sich auf einen Ellbogen, lehnte sich zurück und blickte hinauf in den Himmel, aber er konnte keinerlei Navigationslichter erkennen. Die Khimeras zogen ein Stück weiter draußen über dem Meer ihre Kreise und warteten.
»Zentrale Kalona an Longstop«, meldete sich Anya Strouds Stimme. »Die Merit macht den Rest ihrer Petrels klar, aber es wird noch zehn bis zwölf Minuten dauern. Cleaner ist jetzt bereit, abzuziehen. Bereithalten zum Rückzug.«
»Was ist mit der Verwundetenevakuierung?«, fragte Major Stroud. »Die Asps werden sie abschießen, bevor sie auch nur in die Nähe des Landebereichs kommen. Wir haben keine Boden-Luft-Raketen mehr übrig, nur noch Panzerfäuste. Das Asp-Feuer abzustellen, wird verdammt schwierig werden.«
Für einen Moment hörte sich Anya genauso schuldbewusst an wie Marcus. »Wir arbeiten daran, Ma’am.«
Stroud schwieg kurz und dann änderte sich ihre Stimme vollkommen. Für einen Moment war sie eine ganz andere Frau.
»Du machst das toll, Kleines. Wirklich toll. Ich bin stolz auf dich.«
Für ein paar endlose Sekunden brachten ihre Worte alle zum Schweigen. Carlos konnte es immer hören, wenn jeder auf Empfang angestrengt lauschte. Alle Hintergrundgeräusche brachen abrupt ab. Stroud verstieß niemals mit privatem Gerede gegen die Funkdisziplin und schon gar nicht mitten in einem Gefecht. Es verschlug Carlos den Atem, denn es lag eine deutliche Endgültigkeit darin. Er konnte sich denken, was sie dachte: Sie war sich nicht sicher, ob sie lebend aus dieser Sache herauskam.
Anya schien ewig zu zögern. »Und ich auf dich … Major«, sagte sie.
Carlos hielt es nicht mehr aus. Er unterbrach eine Silbe vor Marcus. »Ma’am, lassen Sie mich näher an die Asps ran. Ich kann einen ausschalten, wenn ich dicht drankomme.«
»Ich mach das«, sagte Marcus und wollte schon aufstehen.
Stroud packte ihn am Hosenbein und zog ihn wieder hinunter. Sie war näher bei ihnen, als Carlos gedacht hatte. »Ich hab mehr Übung darin, Corporal. Sie und Santiago – nach rechts und Sperrfeuer geben. Haltet sie so beschäftigt wie möglich.« Sie ging auf einen anderen Kanal. »Angriffstrupps Alpha, Bravo und Echo – zu Mataki aufschließen. Mataki, ich will die Hälfte Ihrer Truppen zur Sicherung des Landebereichs am Strand haben, die andere Hälfte soll den Unabhängigen alles geben, was sie hat, und zwar so weit wie möglich von mir entfernt. Wir ziehen uns zurück.«
»Ma’am«, sagte Mataki. »Wenn Sie vorhaben, das Gelände allein zu überqueren und das anzustellen, was ich denke, dann werden die Sie augenblicklich ausknipsen.«
»Wie gut Sie mich doch kennen, Sergeant«, antwortete Stroud. »Dann werden Sie sie eben sehr, sehr beschäftigt halten müssen.«
»Worauf warten die Helis?«, fragte Marcus. Die Khimeras befanden sich immer noch nicht über Land. Wenn sie es wären, hätten sie die C-Kompanie ziemlich schnell
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