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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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gelebt haben musste, als das Gebäude unter Beschuss geriet.
    Für eine Sekunde glaubte er, er sei auf eine Leiche getreten, und schreckte zurück, aber das laute Knacken unter seinen Stiefeln klang nicht nach Knochen, es klang wie …
    Plastik.
    Erst jetzt erkannte er, dass die Leichen bloß alte Schaufensterpuppen waren, denen man jedes wieder verwertbare Material abgezogen hatte. Er hob einen vereinzelten Unterarm auf. Sogar die kleinen metallenen Kugelgelenke fehlten an beiden Enden. Er kam sich blöd vor, aber er wusste, dass er nicht der erste Kerl war, der im Eifer des Gefechts diesen Fehler machte.
    Dom konnte jetzt das abgehackte Wummern des eintreffenden Raven hören. Er bahnte sich seinen Weg zum Ausgang und blinzelte ins Tageslicht der Einkaufspassage, das den Rest dieses Ortes in relative Dunkelheit tauchte. Sein Magen knurrte und er kramte in seiner Gürteltasche nach einer Trockenration, um den gröbsten Hunger zu vertreiben. Genau in diesem Moment, er hatte die Plastikfolie noch zwischen den Zähnen, um den Riegel aufzureißen, blickte er auf und starrte in den Lichtstrahl eines Gewehrscheinwerfers.
    Noch bevor ihm bewusst wurde, was eigentlich los war, legte er an. Er feuerte.

 
KAPITEL 2
     
    Ich werde die Feinde der Koalition wachsam und unnachgiebig verfolgen.
    Ich werde die Ordnung des Lebens verteidigen und aufrechterhalten, so, wie sie von den Allvätern der Koalition im Octus-Kanon verkündet wurde.
    Ich werde mein bisheriges Leben aufgeben, damit ich meine Pflicht erfüllen kann, solange ich gebraucht werde.
    Standhaft werde ich meine Funktion in der Maschinerie erfüllen und meinen Platz in der Koalition anerkennen.
    Ich bin ein Gear.
     
    (EID DER KOALITION, AUF DEN ALLE REKRUTEN EINGESCHWOREN WERDEN)
     
    SOVEREIGN BOULEVARD
    Dom feuerte, weil kein Gear auf diese Art auf einen Kumpel zugegangen wäre.
    Er hörte Querschläger, konnte aber keinen Stich sehen. Das Nachbild des Scheinwerfers und das Licht vom Eingang blendeten ihn.
    »Du verdammter Idiot!«, dröhnte eine Stimme. Eine Frauenstimme, mit starkem Akzent – von den South Islands oder irgendwo in der Nähe. »Du hättest mich beinahe umgebracht.«
    Der Scheinwerfer erlosch. Dom bemerkte, dass er den Rationsriegel fallen gelassen hatte. Er behielt den Lancer im Anschlag. »Ach ja? Mach ich vielleicht noch. Identifizier dich.«
    »Ich bin’s, Bernie«, erwiderte sie.
    »Ich kenn keine Bernie.« Seine Augen passten sich wieder den Lichtverhältnissen an, aber er konnte sie immer noch nicht sehen. »Alte, hör auf mit dem Scheiß und komm raus, damit ich dich sehen kann.«
    »Nächstes Mal, wenn dir so ’ne verdammte Made den Kopf abreißt, schau ich einfach zu.«
    Das war also sein Phantom-Scharfschütze. Sie musste ihnen die ganze Zeit über gefolgt sein. Der Gedanke beunruhigte ihn mehr als die Locust.
    »Schon klar. Hey, ich weiß die Hilfe zu schätzen, aber ich will trotzdem, dass du da rauskommst.« Marcus und die anderen mussten die Schüsse gehört haben, aber er hatte ihnen bereits gesagt, sie zu ignorieren. »Beweg dich.«
    Dom war schon einmal in die Falle gegangen, als er noch nicht wusste, wie der Hase lief. Es war das Spielchen der Gestrandeten: Eine Frau vorschicken, um den Kerl zu beschäftigen, dann kommt ein Mann hinterher, um ihn abzukochen. Die Bastarde hatten sogar versucht, Waffen, Treibstoff und Fahrzeugteile von den Gear-Patrouillen zu stehlen. Grund genug, sie krepieren zu lassen. Nicht, dass die Frauen weniger Ärger bedeutet hätten als die Männer, aber bei einer Spezies, die vom Aussterben bedroht war – und die Menschheit war so eine Spezies –, ging niemand ein Risiko ein, wenn es um die Weibchen ging. Sie stellten die Hoffnung dar, die Zukunft, das Überleben der Gesellschaft – nicht Kanonenfutter.
    Dom wurde vom dumpfen Aufschlag schwerer Stiefel zu seiner Rechten unterbrochen, so als wäre jemand aus großer Höhe heruntergesprungen. Er wirbelte herum.
    Das Gewehr stach im zuerst ins Auge, ein wirklich altes Longshot-Modell, ein Mark 2, mit einer Frau am anderen Ende.
    »Scheiße«, sagte er.
    Sie war größer und älter, als er erwartet hatte – allerdings war er sich auch gar nicht sicher, was er erwartet hatte –, und trug eine bunt zusammengewürfelte Mischung aus COG-Panzerkleidung. Keine Jugendliche, so viel war sicher. Ihr kurz geschnittenes dunkles Haar war größtenteils grau, aber sie sah nicht wie eine fürsorgliche Mutter aus. Eher wie eine Ohrfeige, die man sich jeden

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