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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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Schuss.«
     
    EHEMALIGES WRIGHTMAN-KRANKENHAUS, KASERNENBLOCK
    Es war der erste halbwegs anständige Waschraum, den Bernie seit Jahren zu Gesicht bekam.
    Die Tatsache, dass das Gebäude einmal eine Irrenanstalt für durchgedrehte Reiche gewesen war, störte sie nicht im Geringsten. Die Waschbecken zogen sich in einer langen Reihe bis zur gegenüberliegenden Wand und die Kacheln waren die gleichen, die sie von jeder COG-Basis kannte, die sie je betreten hatte. An den Luxus von fließendem Wasser würde sie sich erst wieder gewöhnen müssen. Sie ließ eines der Becken vollaufen, tauchte ihren Kopf hinein und genoss die einfache Freude des frischen Wassers, bevor sie sich wieder gerade aufrichtete und in den Spiegel blickte. Das Ganze gab ihr das bittersüße Gefühl, zu Hause zu sein.
    Sie hatte die Gerüche vergessen; Rauch, Blut, Scheiße, Maschinenöl, abgefeuerte Waffen, vorschriftsmäßige Karbolseife. Der Umkleideraum war voll davon. Marcus putzte Locust-Gedärm von seiner Rüstung und sah leicht verärgert aus. Dann zog er das Kopftuch ab, das er immer trug, und spülte es in einem Becken aus. Ohne das Tuch sah er wie ein vollkommen anderer Mann aus.
    »Gott, ist das immer noch dasselbe, das du getragen hast, als ich dich das letzte Mal gesehen hab?«, fragte Bernie.
    »Nein.« Er wrang es aus und band es sich wieder um den Kopf, ohne dabei in den Spiegel zu sehen. »Hab ein neues gekriegt, als Dom mich aus dem Knast geholt hat.«
    »Stimmt, das wollte ich dich noch fragen. Bist du gar nicht neugierig, warum ich euch gefolgt bin? Ich beschatte schon seit Tagen Patrouillen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Okay. Warum?«
    »Um sicherzugehen, dass du nicht zu den Gestrandeten gehörst. Ich hab’ nen Haufen schräges Zeug über dich gehört, als ich hier angekommen bin, Marcus. Ist es wahr?«
    »Kommt drauf an, was du gehört hast.«
    »Dass du deinen Posten verlassen hast und ’ne Menge Leute draufgegangen sind. Dass sie dich vors Kriegsgericht gestellt haben.«
    Wieder ein Schulterzucken. »Lässt sich nicht bestreiten.«
    »Doch nicht du. Niemals.«
    »Doch. Hab vierzig Jahre bekommen. Vier abgesessen. Eigentlich hätte es die Todesstrafe sein sollen, aber Dom hat für mich ausgesagt. Und mich vor ein paar Tagen rausgeholt.«
    Typisch Dom. Wenn er an jemanden glaubte, wäre er für ihn im sprichwörtlichen Graben verreckt. Aber Bernie konnte sich nicht vorstellen, dass Marcus Fenix vor einer Schlacht davongelaufen wäre. Hinter der Sache musste mehr stecken – sehr viel mehr.
    »Und willst du mir mal erzählen, was wirklich passiert ist?«
    »Vielleicht. Willst du mir erzählen, weshalb du beschlossen hast, jetzt zurückzukommen?«
    Dahinter versteckte sich noch eine weitere, unausgesprochene Frage. Sie hatte es vor so vielen Jahren aus ihrem Kopf verdrängt – absichtlich, gewissenhaft –, dass sie für einen Augenblick glaubte, sie habe tatsächlich vergessen, worum sich alles gedreht hatte. Aber ein Blick in Dom Santiagos Gesicht reichte aus, um sie daran zu erinnern. Er war ein guter Junger, treu wie ein Hund und beschämend mutig, das exakte Ebenbild seines Bruders, bis hin zu dem schwarzen Kinnbart. Es fiel ihr schwer, ihm in die Augen zu sehen.
    »Keine Sorge, Marcus«, sagte sie. »Ich werd Aspho nicht wieder rauskramen.« Nein, Dom hatte damals nicht die Einzelheiten über Carlos erfahren müssen und er musste es jetzt auch nicht. »Wir waren einverstanden, oder? Ist sechzehn Jahre her.«
    »Er hat seine beiden Kinder verloren. Und seine Frau wird seit zehn Jahren vermisst.«
    Seit dem Tag A hatte jeder irgendjemanden verloren, aber das hörte sich trotzdem nach einem Tick zu viel an für einen Mann, der bereits seinen Bruder verloren hatte. »Ich wette, er sucht immer noch nach ihr.«
    »Klar. Du kennst doch Dom.«
    »Was ist mit seinen Alten?«
    »Vermisst, wahrscheinlich tot.«
    »Arme Sau. Ich hätte gedacht, er könnte sich besser an mich erinnern.« Vielleicht besser, wenn er es nicht tat. Er würde nur anfangen, Fragen zu stellen. »Gibt’s deinen Vater noch?«
    »Nein.«
    »Tut mir leid.«
    »Bist schon lange nicht mehr auf dem Laufenden.«
    »Aber hallo. Als sie mich aus der Armee ausgemustert haben, bin ich wieder nach Hause gegangen. Am Tag A war die Insel völlig abgeschnitten, deshalb hat’s acht Jahre gedauert, bis ich überhaupt von der Abberufung nach Ephyra erfahren habe.«
    Marcus blickte einen Moment ausdruckslos vor sich hin, als ob er etwas berechnen würde. »Gibt es

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