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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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nur die Befürchtung, Marcus würde eine Aufklärung in eine humanitäre Hilfsaktion verkehren. Bis zum heutigen Tag hatte er Probleme mit seiner Verantwortung gegenüber allen Personen, die nicht zur Koalition gehörten.
    Dom hatte jedoch gelernt, über den wütenden Hoffman, der mit Nichts und Niemandem zufrieden war, hinauszuschauen. Der Mann hinter diesen unzufriedenen Augen hatte Versagensängste. Er fürchtete sich davor, als zu spät gekommenes Frontschwein, das vor Akademieabgängern keine Beförderung verdiente, abgestempelt zu werden, und davor, wie ein normaler Mensch seinen eigenen Impulsen nachzugeben, weil seine Oberen dann vielleicht seine Gewöhnlichkeit bemerken und gegen ihn verwenden könnten. Er wirkte, als lastete das Überleben der gesamten Menschheit allein auf seinen Schultern. Und mehr als alles andere schien er sich für jeden verantwortlich zu fühlen, der während seiner Wache Schaden nahm.
    Armer Bastard. Trotz allem, was er Marcus angetan hat … armer Bastard. Aber er hat mir geholfen, Marcus an Bord zu ziehen. Er ist immer noch der Mann, den ich kannte.
    Dom hatte miterlebt, wie Marcus unter der erdrückenden Last der Erwartungen aufwachsen musste. Wahrscheinlich verabscheute Hoffman Marcus, weil sie viel zu viel gemein hatten. Er hatte den Ruf, vornewegzumarschieren, wenn er es nicht sollte, und seine Ohren vor Befehlen zu verschließen, die mysteriöserweise wegen schlechter Funkverbindung nicht zu verstehen waren. Vielleicht erkannte Marcus diese Ähnlichkeiten und hatte Angst vor der Vorstellung, was aus ihm werden könnte, wenn er alt wurde.
    »Besichtigungstour«, sagte Marcus nach der Besprechung. »Drüberfliegen und aufklären. Du, ich, Baird.«
    »Leichtmasse?«, fragte Baird.
    »Was soll damit sein?«
    »Wir wissen nicht, was für Absenkungen sie verursacht hat. Vielleicht wurden unterirdische Tunnels umgeleitet. Gibt jede Menge Wasser unter der Erde, das wir nie zu Gesicht bekommen.«
    Marcus zuckte mit den Schultern. »Wir werden’s rausfinden. Gibt nicht viel, was wir jetzt für die Einheimischen tun können.«
    Die King Ravens entfernten sich selten weit von der Stadt. Sie waren zu wertvoll und zu beschäftigt. Als Dom in die Kabine stieg, brachte ihm die Besatzung ein Gefühl von … nicht Spannung, aber doch extremem Interesses entgegen. Barber war heute der Bordschütze und der Pilot hieß Gettner. Dom hatte diesen leichten Albtraum, dass er eines Tages als Verwundeter evakuiert werden würde – zusammen mit Dr. Hayman in einem Raven, der von Gettner geflogen wurde. Beide stammten von derselben Benimmschule, auf der man das Prinzip Stell-mich-nicht-infrage-kleiner-Mann erlernte. Barber verdrehte schweigend die Augen, während sie die Vorflugkontrolle durchführten.
    »Ich bin schon seit Jahren nicht mehr so tief im Süden gewesen«, sagte Gettner. »Bin mir nicht sicher, ob ich den Ort überhaupt auf der Karte finde.«
    »Überaus beruhigend«, sagte Baird.
    »Meinste, du kriegst es besser hin, Kettensäge?«
    Dom stieß Baird kräftig mit dem Ellbogen in die Rippen. »Nein, Lieutenant«, sagte Dom. »Unser Kumpel hat nur manchmal etwas Flugangst.«
    »Oh, dann werd ich seinen Fallschirm besser persönlich zusammenlegen …«
    Barber formte mit den Lippen die Worte gute Laune und hakte seine Sicherheitsleine ein. Aus dem Heli betrachtet, erstreckte sich die Zerstörung unter ihnen in konzentrischen Ringen wie bei einer Zielscheibe, bei der Jacinto das Schwarze bildete. Während sie nach Süden flogen und Aufklärungsbilder schossen, tauchten auf ein paar Lichtungen kurz vereinzelte Siedlungen auf und verschwanden wieder in der Deckung der Bäume. Sie erinnerten sie daran, wie wenig Menschen noch an dem gefährlichen Leben außerhalb der Stadt festhielten. Als sie sich Tollen näherten, lösten zerstörte Vorstädte die Bäume ab.
    Dom beobachtete das Gelände unter sich, genau wie er es in seinen Tagen als Commando gelernt hatte, und versuchte, sich Entfernungen und Kurs einzuprägen. Der Raven schien zu kreisen.
    »Barber«, sagte Gettner. »Wirf doch mal für mich einen Blick auf die Sichtflugkarte, ja?«
    Barber griff in das Steckfach mit den Papierkarten. »Die ist sechs Jahre alt.«
    »Schon, aber Städte laufen ja nicht …«
    »Ich hab’s ja gesagt«, murmelte Baird, blieb aber so vernünftig, nicht weiter auszuholen.
    Gettner kreiste weiter. Als der Raven in Schräglage ging, stach Dom durch die zerstörten Türme und Häuser eine blendende Reflexion ins

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