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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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Carlos war das ausreichend. Der schwierige Teil war immer die Entscheidung, wann man die Bastarde umlegte.
    »Das ist Pads Schuss«, flüsterte Marcus.
    »Kannst du Gedanken lesen?«
    »Geduld war noch nie dein Ding.«
    Der Schlittentyp drehte sich vor Carlos’ Augen mit vollen Armen um und ging auf die Pipeline zu – direkt über die unsichtbare Linie, die ihn zum Freiwild erklärte. Carlos hörte Padrick ein paar Mal tief einatmen, bevor er einen langen letzten Schnaufer ausstieß. Er machte sich bereit, abzudrücken.
    Jeden Moment.
    Der Schlittentyp kniete neben dem Loch, das letzte Mal, dass er je in seinem Leben etwas tun würde. Eine bessere Großaufnahme von seinem Gesicht hätte Carlos gar nicht bekommen können. Es war fast vollständig von einer Skimaske und einer Schneebrille verdeckt, also wäre eine positive Sichtidentifizierung unmöglich gewesen, selbst wenn sie die dazu nötigen Infos gehabt hätten.
    Mach schon, Pad, erledige ihn …
    Der Schlittentyp erstarrte. Er blickte auf, sah nach links – von dort konnte er Padrick unmöglich sehen oder hören, also was zum Teufel hatte ihn aufgeschreckt? –, dann stand er auf. Er hielt immer noch ein paar der Gegenstände im Arm, die er aus seiner Gepäcktasche geholt hatte.
    Er ging zurück zu seinem Schneemobil. Die ersten Schritte wirkten ganz ungezwungen, so als ob er etwas vergessen hatte, aber dann legte er Tempo zu.
    »Pad, abbrechen, abbrechen, abbrechen«, sagte Marcus ohne sich an die Funkvorschriften zu halten. »Lass ihn. Wir übernehmen die Verfolgung.«
    Carlos war schon losgerannt, noch bevor Marcus den Satz beendet hatte. Er jagte eine Salve in das Schneemobil, die Kleinholz aus dem Tank machte und die Lenkung zerriss, dann jagte er dem Kerl durch den tiefen Schnee hinterher.
    Du gehst nirgends hin, Arschloch, dich hol ich ein …
    Er konnte Padrick sagen hören: »Ich hab ihn noch im Visier, ich hab ihn noch im Visier …« Marcus schrie, er solle zurückkommen. Der Schlittentyp rannte im rechten Winkel von dem Schlitten weg und auf die Grenze zu. Wenn er sie erst einmal überschritten hatte, gab es nicht mehr viel, was sie tun konnten, und Carlos würde nicht zulassen, dass irgend so ein Unabhängiger da drüben sitzen und die COG auslachen würde wie ein Kind beim Fangenspielen.
    Marcus war fast auf gleicher Höhe mit Carlos. Es war, als würde man durch Teer waten, und Carlos musste Riesenschritte machen, um durch den anhaftenden Schnee zu kommen. Der Schlittentyp ließ irgendetwas fallen, aber keiner der beiden würde jetzt anhalten, um nachzusehen, was es war.
    »Der wird ein hübsches Spielzeug für den Geheimdienst abgeben«, keuchte Marcus. Die Verfolgung spielte sich fast in Zeitlupe ab. Sie hätte mit einem einzigen Schuss beendet werden können. »Leg ihn nicht um, solange es nicht sein muss.«
    Der Kerl rannte weiter. Carlos konnte nicht sehen, ob er bewaffnet war, aber das musste nicht viel heißen. Die imaginäre Linie, die Carlos vor seinem geistigen Auge über den nichts sagenden Schnee legte, kam immer näher. Er hatte sein Gewehr, seine Pistole, sein Messer …
    »Du bist drüber, Carlos, du bist drüber, du bist drüber.« Padricks Stimme dröhnte in seinem Kopf. Von seiner festen Position konnte er die Koordinaten besser bestimmen. »Carlos, du bist über die beschissene Grenze drüber!«
    »Dumm gelaufen«, sagte Carlos und bemerkte plötzlich, dass Marcus zurückgefallen war. Als er für eine Sekunde über die Schulter schaute, war Marcus in Schießhaltung gegangen und zielte. »Ich kann ihn kriegen …«
    Der Kerl war kein Gear; er war fit, aber nicht Gear-fit. Carlos warf sich von hinten auf ihn. Es war mehr ein planloser, verzweifelter Satz als eine gezielte Bewegung, aber er musste ihn aufhalten.
    Als ob ein paar Meter die Sache irgendwie schlimmer machten. Wer würde das Ganze schon sehen? Wer sollte schon eine Beschwerde einreichen?
    Der Schlittentyp strampelte unter Carlos’ Griff und machte den Fehler, in seine Jacke zu greifen. Carlos hatte sich schon immer gefragt, wie er darauf reagieren würde, jemanden aus nächster Nähe umzubringen. Aber ihm blieb keine Zeit, darüber nachzudenken. Alles, was ihm durch den Kopf ging, war, dass nicht er derjenige sein würde, der das Sterben übernahm. Er rammte dem Kerl sein Messer in den Hals, noch bevor er realisierte, dass er es gezogen hatte.
     
    COG-OBERKOMMANDO, HOUSE OF SOVEREIGNS, EPHYRA
    Als er den Besprechungsraum in Keller des Hauptquartiers betrat, wurde

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