geben ein Fest
können“, rief Elli, „von wegen Nanni als Hanni!“
„Gewiss.“ Jenny nickte ihr zu. „So ein Esel kann das nicht verstehen, dass manches Mal eine Verwechslung nötig ist.“
Ob Elli Jennys Bosheit begriff? Wahrscheinlich nicht. Sie sah recht ratlos drein, als ein paar kicherten.
Mitten in die Kuchenorgie hinein platzte Pütti, Cornis jüngere Schwester. „Das ist doch die Höhe!“, rief sie. „Hier wird groß gefeiert, und ich erfahre nichts davon. Sonst hätte ich doch zwei Freundinnen mitgebracht.“
„Die haben hier gar nichts zu suchen“, belehrte sie Corni. „Es ist eine Feier der vierten Klasse, gestiftet von den Zwillingen.“
„Aber Bert ist auch dabei“, rief Pütti empört, weil er ihr „liebevoll“ die Zunge herausgestreckt hatte.
„Bert hat uns erst auf den Gedanken gebracht, in unseren Garten zu gehen. Sonst säßen wir in der Konditorei.“
„Anständig ist es jedenfalls nicht von euch“, knurrte Pütti. „Ihr hättet mir wirklich etwas sagen können.“
„Du hörst doch“, sagte Hanni, „wir haben ja gar nicht vorgehabt, hierherzufahren. Reg dich ab und nimm dir ein Stück Torte. Für dich reicht es auch noch.“
So ging die Versöhnungsfeier wenigstens friedlich zu Ende - ohne einen neuen Geschwister-Krach.
„Die Hausmutter ist krank“, hieß es am Montag früh. „Gestern Abend wurde sie ins Krankenhaus gebracht.“
Was ihr fehlte, war nicht zu erfahren. Die Köchin meinte: „Sie ist nur zur Beobachtung dort. Ich glaube nicht, dass sie lange fortbleibt.“
Aber Hanni fiel etwas ein. „Als ich drüben auf der Station lag, habe ich gehört, wie sie mit Mamsell sprach“, erzählte sie Nanni. „Mamsell wollte sie besuchen oder etwas fragen - was weiß ich. Jedenfalls sagte die Hausmutter: ‚Sie dürfen sich in meinem Arbeitszimmer nicht umsehen. Es herrscht dort eine heillose Unordnung, weil ich seit Tagen nicht zum Aufräumen komme.’ Und als Mamsell fragte, ob sie so viel zu tun hätte, sagte sie: ,Daran liegt es nicht. Aber ich fühle mich entsetzlich elend. Ich bin froh, wenn ich das Notwendige schaffe. Was nicht gleich erledigt werden muss, bleibt liegen.’“
„Eigentlich könnten wir ihr helfen“, meinte Nanni. „Es war doch furchtbar nett, wie sie auf unser Verwechslungsspiel einging. Und wenn du sagst, dass sie damals schon krank war, finde ich es doppelt nett.“
„Ja, und nun bleibt wieder alles liegen. Ob wir einmal in ihr Arbeitszimmer hinübergehen? Abgeschlossen ist es sicherlich nicht.“
Das Zimmer war tatsächlich offen. Und es herrschte ein ziemliches Durcheinander. Für die ordentliche Frau musste es ein richtiger Schock sein, wenn sie bei der Rückkehr aus dem Krankenhaus diese Unordnung vorfand. Nein, so ging es nicht. Sie mussten etwas tun! Aber wo anfangen?
„Am meisten stören die vielen Arzneiflaschen“, sagte Nanni. „Guck mal! Essigsaure Tonerde, Kamillenextrakt, Jodtinktur und so weiter ... Das müsste doch zusammengestellt werden. Dort in dem Regal sind noch mehr Flaschen. Da gehört das hin.“
„Aber wie ordnen wir es?“
„Schwer zu sagen“, antwortete Nanni, „mir scheint, am einfachsten nach der Größe.“ Sie stellte gleich die große Flasche hinten ins Fach.
„Da ist wenigstens die grässliche Arznei ganz hinten“, meinte Hanni kichernd. „Schon aus diesem Grund ist dein Vorschlag gut.“
Die Arzneiflaschen waren schnell aufgeräumt. Sie sahen sich um: Ein paar Stöße frischer Wäsche lagen auf dem schmalen Tisch neben der Tür. Die gehörten eindeutig in den großen Schrank. Diesen Schrank kannten sie genau. Die Hausmutter gab dort immer die Wäsche aus. Es konnte nicht schwer sein, alles am richtigen Platz unterzubringen. Auch hier war es gewiss das Beste, nach der Größe zu ordnen. Die Zwillinge übersahen in ihrem Eifer nur, dass es sich um ganz verschiedene Wäschestücke handelte. Betttücher und Tischdecken trennten sie freilich. Aber die Küchenwäsche! Es gab ein komisches Durcheinander von Geschirr- und Handtüchern. Immerhin - der Tisch war leer und das ganze Zimmer sah aufgeräumt aus. Am Fensterbrett lag noch Papier. Sie schauten nach: die Zahlkarte für irgendeine Lotterie. Alles war schon mit der Maschine ausgefüllt: zehn Mark Einzahlung, Absender und Empfänger. Das war gewiss liegen geblieben - hoffentlich war es nicht schon zu spät!
„Ich finde, wir sollten die zehn Mark auf alle Fälle bei der Post einzahlen. Es wäre doch ärgerlich, wenn ausgerechnet auf dieses Los ein
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