geben ein Fest
immer Platz.“
Die Hausmutter hatte am folgenden Tag wieder einmal Grund über die Vierte zu staunen. Eine Gruppe nach der anderen meldete sich zur Fahrt in die Stadt ab. Doch sie schien müde zu sein. Sie fragte nicht weiter und winkte nur.
Die Mädchen hatten sich verabredet: „Wir ziehen unsere Dirndlkleider an und gehen damit zu Frau Huber.“ Als sie in die Stadt kamen, war der Laden freilich schon geschlossen. Aber sie sahen, dass drin noch Licht brannte, und klopften unermüdlich an die Tür, bis Frau Huber erschien. „Was ist denn?“, rief sie, während sie aufschloss. Dann sah sie die Mädchen in ihren schönen Dirndln draußen stehen und lachte. „Nett, dass ihr euch bei mir zeigt.“
„Haben Sie noch im Laden zu tun?“, fragte Doris mitleidig. Sie hatte entdeckt, dass die Ladentische wieder mal überquollen. „Ist Ihr Lehrling nicht mehr da?“
„Ach“, sagte die alte Dame mit einem tiefen Seufzer, „bei Ladenschluss ist Hermi immer von verblüffender Schnelligkeit. Da verschwindet sie, ehe ich es richtig merke.“
„Und Sie müssen nun alles selber aufräumen?“, fragte Carlotta. „Kommt, wir helfen!“
Im Nu waren alle im Laden versammelt. Sie überblickten die Lage sofort und packten zu. Immer zu zweit hantierten sie mit den großen Stoffballen und bemühten sich, die Enden sorgfältig aufzuwickeln. Frau Huber kümmerte sich unterdessen um die kleinen Dinge, die noch herumlagen. Dann wies sie sie an, wohin die Ballen gehörten. In einer Viertelstunde sah das Geschäft so ordentlich aus wie selten. Die Mädchen verabschiedeten sich von Frau Huber, die es gar nicht fassen konnte: Den ganzen Samstagnachmittag hatte sie für sich.
Danach gab‘s für die Vierte nur noch ein Ziel: die Konditorei.
„Hallo, Bert“, rief Corni plötzlich. Ihr fünfjähriger Bruder tauchte mit seinem Esel am anderen Ende des Marktplatzes auf. Corni lief ihm entgegen.
Er kam in gemäßigtem Trab zu ihr geritten. „Bist du allein?“, fragte er.
„Nein, dort steht meine ganze Klasse. Sie sind gewiss entzückt von deinen Reitkünsten, kleiner Bruder. Komm mit!“
„Fällt mir gar nicht ein“, wehrte er heftig ab und wollte wegreiten. Doch als er die Zwillinge entdeckte, die Corni nachgelaufen waren, wurde er gnädiger und hielt an. Die kannte er ja, sie waren schon in seinem Elternhaus zu Besuch gewesen.
„Na Bert“, stichelte Hanni und erinnerte ihn damit an ein Missgeschick im Frühjahr, „bist du wieder in eine Schafherde hineingeritten?“
„Nein“, antwortete er patzig, „aber jetzt beinahe in eine Gänseherde.“ Seine Schwester drohte ihm, aber die Zwillinge lachten.
„Lass ihn doch, Corni“, besänftigte Hanni. „Ich habe ihn ja zuerst geärgert.“
Sofort war Bert wieder zahm. „Wohin wollt ihr denn?“
„Ins Café.“
„Aha! Verderbt euch bloß nicht den Magen“, mahnte er geradezu väterlich, aber dann fiel ihm ein: „Holt euch Kuchen, und esst bei uns im Garten. Unsere Eltern sind nicht da, und Tante Martel kocht euch bestimmt Tee oder Kakao.“
„Eigentlich hat Bert recht“, meinte Hanni. „Wenn es eurer Tante Martel nicht zu viel Arbeit ist, fände ich es prima.“
„Außerdem hat dieser listige Bursche längst überlegt, dass dann auch für ihn etwas abfällt“, sagte Corni trocken und zwinkerte Bert zu. „Also machen wir es so.“
„Gut! Ich reite los und sage Tante Martel Bescheid.“
„Und wir besorgen Kuchen“, erklärten die Zwillinge ...
Mit zwei Marzipantorten und ein paar anderen Kuchenstücken erschienen sie in Lachners Garten, wo die anderen es sich schon bequem gemacht hatten. Bänke und Stühle waren zusammengerückt. Hilda, Petra und Carla schleppten Becher und Teller heran.
„Fein, dass ich euch wiedersehe, Zwillinge“, rief Tante Martel ihnen entgegen. „Verändert habt ihr euch nicht. Ihr gleicht euch immer noch wie ein Ei dem anderen.“
„Wollen wir versuchen, ob mein Dickkopp die eine von euch wieder aufsitzen lässt?“, fragte Bert, der wohlweislich hinter den Schwestern in den Garten gekommen war.
„Ja“, rief Corni, „hol deinen Esel!“ Sie schilderte den anderen, wie Dickkopp einzig und allein Nanni auf seinem Rücken geduldet hatte. Natürlich glaubten die anderen nicht, dass Dickkopp keine von ihnen reiten ließ. Doch er blieb dickköpfig. Und wieder machte er nur bei Nanni eine Ausnahme. Sie ritt auf ihm durch den Garten. Hanni dagegen ließ er nicht an sich heran.
„Na, dem hättet ihr aber nichts vormachen
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