geben ein Fest
sie sich wehrte: ‚Schließlich kann ich doch meine eigenen Cousinen auseinanderhalten!’ Da rief Corni grob: ‚Du bist wirklich dümmer, als die Polizei erlaubt. Halt endlich den Mund!’ Ob sie inzwischen kapiert hat oder nicht, ist gleichgültig. Sie wagt bestimmt nichts mehr zu sagen.“
„Und die Lehrerinnen?“
„Weiß ich nicht. Wegen Mamsell brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Die lässt sich täuschen. Übrigens sitze ich auf deinem Platz. Ob Frau Jenks unser Manöver durchschaut, weiß ich nicht. Verraten wird sie uns nicht. Die Hausmutter spielt mit. Und sonst? Die paar Stunden mogeln wir uns durch. Und morgen, nach dem Spiel, bist du längst wieder auf dem Posten und lässt dich feiern. Ohne Widerrede!“, sagte sie energisch, als Hanni etwas antworten wollte. „Du möchtest doch keinen neuen Krach? Also!“ Nanni setzte sich die Sonnenbrille wieder auf und verabschiedete sich.
Auch dieser Nachmittag ging vorüber. Hausaufgaben gab es diesmal nicht. Dafür wurde trainiert. Am Abend erschien Petra: „So, Hanni, ich werde dir dein Handgelenk massieren.“ Das verstand sie großartig. Sie brachte eine Lederbandage mit, die eine gute Stütze bedeutete. „Die trägst du morgen beim Spiel“, ordnete sie an. „Pferde kriegen auch solche Bandagen um die Gelenke.“
„Vielen Dank! Hoffentlich fange ich nicht an zu wiehern.“
Die Wettkämpfe begannen am nächsten Vormittag. „Für den Unterricht wird doch niemand Interesse haben“, hatte die Direktorin gesagt und Donnerstag und Freitag freigegeben. Die Läufe waren auf die frühen Morgenstunden festgesetzt. Die vierte Klasse war schon am Donnerstagmorgen dran und gewann haushoch gegen die Fünfte. Das war vor allem Mariannes Verdienst!
Aber im Handball gab es am Freitagvormittag eine gewaltige Blamage. Die Mannschaft der Dritten war so auf Draht, dass sie die Größeren glatt 5:3 schlugen. „Ja, da fehlt Gabi“, stöhnte Marianne, die sich sehr angestrengt, aber bei den anderen Spielerinnen wenig Unterstützung gefunden hatte. „Wenn ich an das Spiel gegen die Eichenwaldschule denke - im letzten Herbst!“
Das Tennis-Einzel war auf Donnerstagmittag festgelegt. Die Vierte wartete gespannt darauf. Es ging ja nicht nur um die Klassenehre, vielmehr um die Frage, ob Nanni, die kaum trainiert hatte, es schaffte zu siegen, und zwar als Hanni! Sie hatte der Schwester den Sieg fest versprochen.
Beizeiten sammelten sie sich am Tennisplatz. Die Gegnerin aus der Fünften war Usch Wilke, eine sehr sichere Spielerin. Wenn das nur gut ging!
„Hanni, Hanni!“, riefen die Mädchen, als ihre Mitschülerin aufkreuzte, Stirn und Augen durch einen breiten dunklen Sonnenschutz getarnt.
Zunächst ging es sehr gut. Usch konnte in den ersten beiden Spielen überhaupt keine Punkte gewinnen. Dann holte sie auf: 15:0 für Usch, 30:0 für Usch, 30:15 für Usch, 30:30 Einstand - jetzt wurde es spannend. 40:30 für Usch ... was kam nun? Noch einmal Einstand? Dann musste ein Spieler zweimal hintereinander gewinnen, bevor ihm das Spiel gehörte. Aber Usch gewann.
So ging es weiter. Die Köpfe der Zuschauer flogen nach rechts, nach links und wieder nach rechts. Sie konnten kaum den Bällen folgen, so schnell sausten die hin und her. Und die Kleinen aus der ersten Klasse, die sich als „Balljungen“ angeboten hatten, gerieten ins Schwitzen. Der erste Satz endete 6:2 für Nanni, und die Vierte jubelte: „Bravo, Hanni, bravo!“
Sie wechselten die Plätze. Die Sonne schien Nanni gerade ins Gesicht. Sie war froh über den Sonnenschutz. Usch aber wurde nun nicht mehr geblendet. Zweimal gewann sie ein Spiel. Nanni fing an, um ihren Sieg zu bangen. Sie durfte die Schwester nicht enttäuschen und die Klasse ebenfalls nicht. Die folgenden zwei Spiele gehörten ihr. Aber dann knickte sie beim Laufen mit dem linken Fuß um. War es eine Zerrung? Oder war der Fuß gar verstaucht? Sie versuchte, fest aufzutreten, beugte sich nieder und massierte das Gelenk. „Etwas passiert?“, fragte die Sportwartin der Fünften, die Schiedsrichterin war.
„Es geht schon wieder“, versicherte Nanni. Aber das nächste Spiel verlor sie doch. Ergebnis 3:2 für Usch. Noch einmal wurde Nanni gefragt: „Sollen wir abbrechen? Hast du Schmerzen im Fuß?“
„Nicht schlimm“, rief Nanni. „Wir spielen weiter.“ Marianne war herbeigestürzt und hatte aus ihrem Notgepäck einen Kreuzverband gebracht. Er half etwas.
Nanni nahm alle Kraft zusammen, flog den Bällen förmlich entgegen, gab
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