geben ein Fest
toller Gewinn fiele und die Hausmutter hätte nichts davon. Komm, wir gehen zur Post.“
In der Tür sahen sie sich noch einmal um. Der Unterschied war deutlich zu erkennen: Jetzt herrschte Ordnung! Zufrieden gingen sie hinaus. Niemand hatte sie gesehen.
„Ich möchte auch nicht, dass jemand davon erfährt“, meinte Hanni. „Es sieht sonst aus, als wollten wir uns bei der Hausmutter lieb Kind machen.“
Vier Tage später war die Hausmutter aus dem Krankenhaus zurück. Die Ruhe und die Pflege hatten ihr sichtlich gut getan. Am folgenden Morgen beim Frühstück erschien sie aber ziemlich aufgeregt. Sie fragte: „Wer ist eigentlich während meiner Abwesenheit drüben in der Krankenstation in meinem Arbeitszimmer gewesen und hat so überaus gründlich aufgeräumt?“
Hanni und Nanni sahen sich aus den Augenwinkeln an. „Nur nichts verraten!“, hieß das. Das fehlte gerade noch, dass sie vor der ganzen Klasse gelobt würden! Wie standen sie dann vor ihren Freundinnen da? Sie hatten der Hausmutter zwar einen Dienst, eine Hilfe erweisen, aber sich doch nicht bei ihr einschmeicheln wollen.
Es meldete sich also niemand auf die Frage hin. Doch der Hausmutter schien das Geheimnis keine Ruhe zu lassen. Nachmittags hing am Schwarzen Brett ein Zettel:
Leider habe ich die Übeltäterin(nen) noch nicht herausgefunden, die sich den dummen Scherz erlaubten, während meiner Krankheit in meinem Zimmer alles durcheinanderzubringen. Ich bin ehrlich betrübt, dass es unter den Schülerinnen Mädchen gibt, die die Schwäche eines anderen Menschen zu solch einem dummen Streich ausnutzen.
Das lasen auch die Zwillinge - hatten sie etwas falsch gemacht? Es war doch alles nur gut gemeint gewesen! „Jetzt müssen wir uns doch melden“, sagte Nanni entschlossen. „Komm, wir gehen gleich hin!“
Sie trafen die Hausmutter allein an. Sie war gerade dabei, die Arzneiflaschen, die alle wieder auf dem Tisch standen, in Gruppen zu ordnen. „Was wollt ihr?“, fragte sie freundlich, als die Schwestern mit beklommenen Mienen ins Zimmer traten. „Habt ihr etwas angestellt?“
„Das haben wir, Hausmutter“, murmelte Hanni.
Und Nanni setzte hinzu: „Doch nur in der allerbesten Absicht.“
„Und was ist es?“
„Wir haben Ihr Zimmer aufgeräumt.“
„Ihr? Nie hätte ich das vermutet“, brauste die Hausmutter auf. „Ja, seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen? Wie kamt ihr bloß drauf?“
Hanni erzählte von dem Gespräch zwischen der Hausmutter und Mamsell, das sie angehört hatte. „Und weil Sie so lieb zu uns waren und sogar unser Verwechsel-Spiel mitmachten, wollten wir Ihnen eine Freude bereiten. Wir stellten es uns schrecklich vor, wenn Sie aus dem Krankenhaus kämen und alles noch durcheinanderstand oder -lag.“
Die Hausmutter wusste nicht, ob sie schimpfen oder lachen sollte. „Sagt mal, wie alt seid ihr eigentlich?“, fragte sie schließlich.
„Vierzehn.“
„Und da fällt euch nichts Besseres ein, als Arzneiflaschen der Größe nach in ein Regal zu stellen? Dafür seid ihr wirklich zu alt.“
„Ja, wir wussten nicht ...“
„Aber Zwillinge“, sagte sie kopfschüttelnd, „wenn ein Apotheker seine Arzneien ordnet, wonach richtet er sich dann?“
„Wofür sie gut sind“, sagte Hanni prompt.
„Na also! Genau das Gleiche tue ich. Bei mir sind es ja nur wenige Arzneien, mehr Hausmittel, die man in der ersten Not anwendet. Vor allem habe ich kaum etwas zum Einnehmen, weil der Arzt das Richtige verordnen muss. Aber ich brauche oft Mittel, die äußerlich angewendet werden. Und da unterscheide ich solche, die schnell zur Hand sein müssen, bei aufgeschlagenen Knien oder Insektenstichen oder Verstauchungen, und andere, die seltener nötig sind. Begreift ihr das?“
Beschämt sagten sie: „Ja, das hätten wir wissen müssen.“
„Aber richtig ordnen konnten wir das natürlich nicht“, setzte Nanni hinzu.
„Eben! Und deshalb musstet ihr die Finger davonlassen. Ich war sehr ärgerlich, als ich das Ergebnis eurer Hilfe entdeckte, das dürft ihr mir glauben! Bei der Wäsche ist es nicht ganz so schlimm. Ich habe schon nachgesehen. Das ist ja auch nicht lebenswichtig.“
„Entschuldigen Sie, Hausmutter, wir haben es nicht böse gemeint“, sagte Hanni.
Nanni ergänzte: „Im Gegenteil, gut!“
„Also Schwamm drüber!“ Die Hausmutter zog beide an den Ohren. „Es war gut gemeint, und dennoch ... Mich hat vor allem die Tatsache gekränkt, dass mir jemand einen dummen Streich spielen wollte,
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