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geben ein Fest

geben ein Fest

Titel: geben ein Fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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einen frühen Zug genommen und konnten deshalb in Griessee viel anschauen. Die Kuranlagen waren sehenswert. Es gab einen Rosengarten mit mindestens zweihundert verschiedenen Rosensorten, Buschrosen, Rosenbäumchen und ganze Wände voll Kletterrosen in den schönsten Farben. Sie blühten üppig und dufteten fast betäubend.
    Dann gingen sie durch bunte Blumenrabatten zum Kurhaus hinüber, wo gerade eine Trachtenkapelle ein Morgenkonzert gab. Gut angezogene Damen und Herren wanderten die Promenade entlang. Viele hatten ein Glas in der Hand, aus dem sie andächtig das heilkräftige Wasser von Griessee tranken. Denn die meisten von ihnen waren ja wirklich zur Kur hergereist oder wenigstens zur Erholung.
    „Für mich wäre das nichts“, sagte Bobby leise, als die Klasse gegenüber vom Kurhaus in einer Gruppe zusammenstand. „Jeden Tag hier die Kleider vorführen, die anderen mustern und dann das Tränkchen schlürfen. Und mit Leuten, denen man vorher und hinterher nie mehr begegnet, so ein bisschen Blabla reden – nee, Kinder, nichts für mich.“
    Frau Vogel hörte es und lachte. „Sei froh, wenn du nicht zur Kur hermusst. Es sind ja schlechthin Kranke, die in ein Bad fahren. Fahren müssen!“
    „Nein“, Bobby schüttelte den Kopf, und dann grinste sie. „Für mich ist das schlechthin nichts!“ Die anderen grinsten auch oder kicherten. Diese Bobby!
    „Wollen wir das Konzert anhören?“, fragte das Vögelchen. „Dann suchen wir uns am besten dort auf den Bänken Plätze.
    Das taten sie. Aber nach zwei Stücken hatten sie keine Geduld mehr. Sie wollten weiter. Am Ende der Kurpromenade waren Stände mit allerlei Andenken aufgebaut, die meisten Andenken waren allerdings ziemlich kitschig.
    „Da tut mir mein Geld leid, wenn ich solchen Unsinn kaufe“, meinte Hilda, und ihre Meinung galt. Auch Suse, die gerade einen süßlichen Untersetzer erstehen wollte, ließ erschrocken die Finger davon.
    „Aber wir sollten einen großen Strauß Blumen für Andreas Schwester kaufen, bevor die Läden schließen“, schlug Frau Vogel vor.
    „Einen Rosenstrauß am besten. Was meint ihr?“
    „Das tun wir. Nur - wie halten wir ihn frisch?“
    Nun, die freundliche Frau im Blumengeschäft schlug ihn in feuchtes Papier ein und sprengte noch frisches Wasser auf die Blüten, damit sie nicht welkten. Im Kursaal gaben sie ihn dem Portier. Sie aßen in einem hübschen Gartenlokal zu Mittag.
    „Wenn du lieber zu deiner Schwester gehen willst, Andrea, dann nimmt dir das niemand übel“, meinte Frau Vogel.
    Aber Andrea winkte ab. „Nur nicht! Ich kenne das von meiner ganzen lieben Familie. Wenn sie ihren Auftritt vor sich haben, wollen sie niemanden sehen und besonders niemanden von den Angehörigen. Nein, nein, ich bleibe hier.“
    Eine Riesenportion Eis, eine Spende der Lehrerin, war der süße Schlusspunkt der Mahlzeit.
    Dann blieben noch zwei Stunden bis zur Vorstellung.

    Frau Vogel hatte längst die Burgruine oberhalb von Bad Griessee aufs Korn genommen. Dorthin zogen sie nun.
    „Ein Glück, dass es keine richtige Burg mehr ist, mit Museum, Ritterrüstung und Filzpantoffeln.“ Jenny lästerte schon wieder. „Mich interessiert nämlich gar nicht, was Hieronymus der Behäbige in seinem Leben alles angestellt hat und wie seine durchlauchtigste Eulalia aussah.“
    Nein - es gab keine Ahnengemälde und Waffensammlungen, nur verfallene Mauern und einen längst zugewachsenen Burggraben. Und einen Bergfried! Er war sogar zu besteigen. Den Schlüssel hütete die Kiosk-Besitzerin, die vor dem Eingang Ansichtskarten und Andenken verkaufte.
    „Lohnt sich das Geschäft hier überhaupt?“, fragte Frau Vogel. „Hier ist doch gar nichts los.“
    „Was denken Sie?“, fragte die Frau zurück. „Heute ist es still hier oben, weil das Sommertheater eine Vorstellung gibt. Aber sonst wimmelt es nur von Besuchern, die auf den Turm wollen. Die kaufen mir dann genug Sachen ab.“
    Die Aussicht von der Plattform des Bergfrieds war eine Überraschung. Sie standen ein paar Meter über den höchsten Baumgipfeln und sahen über ein weites Gebiet.
    „Fast bis Lindenhof“, behauptete Doris, nachdem sie die Himmelsrichtung dorthin festgestellt hatte, „und ganz am Horizont erkenne ich den Kirchturm eurer Stadt, Corni.“
    „Eine blühende Fantasie hast du“, versicherten die anderen, die von dem Kirchturm durchaus nichts entdecken konnten. Aber Doris blieb bei ihrer Meinung.
    „Ob es von hier aus einen Geheimgang gibt, der unterirdisch zur Stadt

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