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Gebieter der Dunkelheit

Gebieter der Dunkelheit

Titel: Gebieter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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anwesend sein?

14
    Naomi sah Samuel erst abends beim Feuerwerk in St. Helena wieder. Nur Chad fiel auf, dass sie ständig seine Nähe suchte, doch ihr Cousin grinste nur und schwieg, denn er war zu beschäftigt, Rachel unauffällig auf Abstand zu halten, ohne sie zu verärgern, weil Jenn ihn nicht aus den Augen ließ. Naomi suchte eine Gelegenheit, um Sam zu sagen, sie würde auf keinen Fall einen Beobachter, noch einen zweiten Herrn oder eine Sub neben sich dulden. Sich auf diese neue Art der Lust, das Spiel um Dominanz und Unterwerfung, einzulassen, war schon schwer genug.
    Aber da war noch ein anderes Gefühl. Zuerst wusste sie es nicht zu deuten, dann wollte sie es nicht wahrhaben, dennoch blieb es hartnäckig, bis Naomi es nicht länger ignorieren konnte und sich eingestehen musste, dass sie Sam für sich haben wollte!
    Unglücklicherweise waren sie auf dem Fest nie alleine, und so kam es nicht zu einer Aussprache, nur zu einem Foto, das ein Fotograf der Napa Valley News schoss. Die Tageszeitung würde es aber ohnehin nicht veröffentlichen, denn als Sam sie dreist in seine Arme zog, fiel ihr die Eiskugel vom Hörnchen und landete auf ihrem in diesem Fall zu üppigen Busen. Sie musste das dümmste Gesicht in der Weltgeschichte gemacht haben. Als Sam ihr mit einer Serviette ungeniert das Eis von der Bluse abtupfte, schlug sie seine Hand weg, doch da waren ihre Brustspitzen längst hart.
    Als sie im Damen-WC vor dem Waschbecken stand und versuchte, den Fleck aus ihrer Bluse zu entfernen, kam Rosamar mit Sandro aus der Toilette. Die Köchin half ihrem Sohn dabei, sich die Hände zu waschen und verabschiedete sich von Naomi. »Señor Brookstone ist so freundlich und fährt uns kurz nach Hause. Er ist ein Goldstück! Feiern Sie noch kräftig, Señorita Coffin. Sie sind jung und schön.«
    Noch während Naomi Sandro winkte, der sich mit seiner Mutter an der Warteschlange vorbeidrängte, kroch eine seltsame Ahnung ihre Wirbelsäule hoch. Gedankenversunken schob sie ihren Busen unter das Gebläse, mit dem man normalerweise die Hände trocknete. Im Spiegel sah sie, wie lächerlich das wirkte. Aber wo die Eiskugel sie gestreift hatte, befand sich nun ein Wasserfleck, durch den man die Spitze ihres BHs erkennen konnte. Woher kam Bills Großzügigkeit? Er ließ doch normalerweise seine Familie nicht einfach stehen, schon gar nicht an solch einem wichtigen Tag, um Angestellte heimzubringen. Lag es an seiner Feierstimmung? Oder weil Rosa schon sehr lange für die Familie Brookstone arbeitete? Weitaus mehr als fünf oder sechs Jahre. So alt schätzte Naomi Sandro.
    »Das Kind kann nichts dafür.«
    »Ich bin selbst erstaunt, dass die Sache wieder hochgekommen ist. Sie war längst abgeschlossen.«
    »So etwas ist nie abgeschlossen. Das Kind existiert nun mal, und Dad wird sich immer darum kümmern, dass es ihm gutgeht.«
    »Er ist ein guter Mann. Verantwortungsbewusst.«
    Sandros blaue Augen strahlten wie Türkise. Sein Vater konnte deshalb unmöglich ein Mexikaner sein. Rosamar hatte sich schon vor neun Jahren von ihrem Ex-Ehemann Pedro scheiden lassen. Danach hatte sie nie wieder von einem Mann an ihrer Seite gesprochen. Weil ihr Liebhaber verheiratet und ihr Arbeitgeber war? Während des ganzen Abends beobachtete Naomi ihren Onkel. Er kümmerte sich auffällig um Carol, als würde das schlechte Gewissen an ihm nagen, oder als hätte er etwas wiedergutzumachen. Oder bildete sich Naomi das alles nur ein?
    Immerhin stellten sich ihre Ängste bezüglich der nächsten Session mit Samuel als unbegründet heraus, denn als sie nach dem Feuerwerk und der Rückkehr aus St. Helena, nur verhüllt durch ein sündig rotes Wickelkleid, die Küche des Gästehauses betrat, hieß Sam sie alleine willkommen. Erleichtert atmete sie auf.
    »Das wird kein Zuckerschlecken«, heizte Sam ihre Furcht erneut an, als er die Tür hinter ihr schloss. Sein diabolisches Lächeln zeigte Naomi, dass es ihm eine Heidenfreude bereitete, »du siehst doch ein, dass wir beide heute einen Schritt weitergehen müssen, nicht wahr? Und damit meine ich nicht nur Lust.«
    Teufel, fauchte sie in Gedanken und verspürte zu ihrer Verwunderung ein sanftes Pochen zwischen ihren Schenkeln. Ihr Kopfkino erinnerte sie an das, was sie in dem SM-Ratgeber gelesen hatte und spielte ein Szenario nach dem anderen durch. Ihr wurde heiß.
    Verlegen wich Naomi Samuels Blick aus und bemerkte den Schredder, der auf dem Küchentisch stand. Einige Blatt Papier lagen darauf und bogen sich

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