Gebieter der Träume
wieder zu Kat, »was führt euch hierher?«
»Wir« – Kat wies mit der Hand auf sie beide – »brauchen dringend beträchtliche Hilfe.«
Persephone spottete: » Ich brauche dringend beträchtliche Hilfe.« Sie seufzte und lächelte Geary entschuldigend an. »Ich weiß, dass wir uns gerade erst kennengelernt haben, Megeara, aber du musst nachsichtig mit mir sein. Ich bin so geil, dass ich sterben könnte, und was sagt meine Mutter, wenn ich mich beschwere? Ich soll in ihrem hochgeschätzten Garten Unkraut jäten. Unkraut! Sie ist doch verrückt, oder?«
Das war ganz entschieden mehr, als Geary über die Göttin wissen wollte.
»Jetzt die gute Nachricht«, sagte Kat mit einem Lächeln. »Es ist dein Mann, der uns hierherführt.«
»Ach – was hat er denn jetzt schon wieder gemacht?«
»Er hat einen Pakt mit einem Dream-Hunter geschlossen, der ein Mensch werden wollte. Jetzt ist der Dream-Hunter getötet worden, und wir würden ihn gern von Hades zurückbekommen.«
Das war eine interessante Zusammenfassung, die Kat da geliefert hatte. Geary hätte es nie so prägnant darstellen können.
Persephone verzog das Gesicht. »Das ist ja saublöd. Ihr wisst doch, dass Hades es nicht mag, jemanden gehen zu lassen. Und zwar nie. Er hängt regelrecht an diesen Seelen.«
»Ich liebe Arik«, sagte Geary, und ihre Stimme versagte fast. »Ich würde alles tun, um ihn zurückzubekommen.«
Beide Frauen zuckten bei Gearys Worten zusammen.
Persephone machte ihr ein Zeichen, sie solle leiser sprechen. »Sag das hier nicht zu laut. Es gibt eine Menge Leute, die dich beim Wort nehmen würden. Und ein Handel mit einem Gott hat euch Leute ja wohl in diese miese Situation gebracht.«
»Tut mir leid«, sagte Geary rasch. »Aber ich liebe ihn von ganzem Herzen.«
Kat seufzte. »Die Götter haben sie wirklich ganz beschissen behandelt. Sie haben ihr fast die ganze Familie genommen, und deswegen hab ich mir gedacht, dass wir ihr vielleicht dieses eine Mal helfen könnten.«
Persephone schüttelte den Kopf. »Du kennst die Regeln, Kat.«
Geary runzelte die Stirn. »Welche Regeln?«
»Quid pro quo«, sagte Kat gereizt. »Man muss etwas geben, damit ein Gott einem einen Gefallen tut.«
Na, das war ja wirklich großartig, aber für Geary kein Hindernis. Sie musste Arik befreien. »Sag mir, was ich tun muss.«
Persephone sah Geary bei dieser Antwort überrascht an. »Sie ist ein eifriges kleines Häschen, was?«
»Sie ist verzweifelt, Seph. Gerade du, denke ich, müsstest doch begreifen, was es bedeutet, von dem Mann getrennt zu sein, den man liebt.«
Persephone nickte. »Ja, und ihr habt genau den richtigen Moment gewählt, um mit dieser Sache an mich heranzutreten. Ich vermisse meinen Hades wirklich.«
Plötzlich erinnerte sich Geary an den Ring, den D’Alerian ihr gegeben hatte. »Warte!« Sie zog ihn aus der Tasche. »Einer der Oneroi hat mir diesen Ring gegeben. Er sagte, ich solle ihn dir geben und dir sagen, dass Neco den Gefallen einfordert, den du ihm schuldest.«
Sie sah den Schmerz in Persephones Augen, als sie den Ring von Geary entgegennahm. Tränen schimmerten in ihren Augen, als sie das eingravierte Muster mit den Fingern nachfuhr. »Wie ging es ihm?«
Kat lächelte sie traurig an und antwortete: »Gut.«
Persephone steckte sich den Ring auf den Daumen und nickte. »Da habt ihr es. Neco fordert seinen Gefallen ein, also steht ihr in Necos Schuld.«
Wer ist Neco? Geary formte die Worte lautlos und sah Kat an, denn sie wollte genau verstehen, was hier vorging und in wessen Schuld sie stehen würde.
»Neco ist D’Alerian.««
Geary war überrascht. »Warum sollte er seinen Gefallen für mich einfordern?«
Persephone wischte sich die Tränen ab. »Weil mein Bruder ein sanfter Mensch ist. Er sieht es nicht gern, wenn andere leiden, und er hasst Ungerechtigkeit. Ich denke, das ist sein Weg, etwas zu verbessern, von dem er denkt, dass es dir gegenüber nicht fair war.«
Noch immer verstand Geary nicht. »Ist das nicht sehr schwierig für jemanden, der keine Gefühle hat?«
Persephone antwortete nicht.
Kat dagegen starrte die Göttin an. »Der Fluch, der auf ihnen liegt, schwächt sich ab, oder?«
Persephone nickte kaum merklich. »Aber du darfst es niemandem verraten, Kat, keinem! Neco darf nicht noch einmal bestraft werden. Vater war mit ihm strenger als mit den anderen, weil er sein Sohn ist. Wenn er je davon erfährt …«
»Mach dir keine Sorgen«, versicherte Kat ihr, »ich werde niemandem etwas sagen.
Weitere Kostenlose Bücher