Gebieter der Träume

küssen. Er hatte zugesehen, wie sie über seine Haut tanzten, während sie ihn liebkoste und reizte, bis sie beide vor Ekstase blind waren.
    Die Erinnerung daran, zusammen mit dem Anblick ihrer harten Brustwarzen, die sich unter ihrem Hemd abzeichneten, ließ seinen Körper vor Begierde brennen.
    »Woher kennen Sie meinen Namen?«, fragte sie ärgerlich, und in ihrem Tonfall lag ein Hauch von Besorgnis.
    Er zögerte, als er spürte, dass sie Angst hatte. Er würde vorsichtig vorgehen müssen, wenn er das von ihr bekommen wollte, was er sich wünschte. Er wusste nicht viel über die Welt der Menschen, aber aus den Träumen wusste er, dass Menschen, die Angst hatten, nicht zuließen, dass er sie berührte. Also war es nur verständlich, dass sie auch in dieser Welt schreckhaft waren. Wenn er sie in seinem Bett haben wollte, musste er ihr Vertrauen gewinnen.
    »Sie haben ihn mir genannt.« Das war nicht gelogen. In der Nacht, in der sie einander begegnet waren und in Schokolade gebadet hatten, hatte sie ihm ihren Namen genannt.
    »Nein, das habe ich nicht. Niemand nennt mich Megeara – niemand.«
    »Wie nennt man Sie denn?«
    »Geary.«
    »Dann sind Sie also Geary.«
    »Ja, aber das ist keine Erklärung dafür, woher Sie meinen Namen kennen, wenn ich ihn Ihnen nicht genannt habe.«
    »Vielleicht habe ich ja übernatürliche Kräfte.« Er hatte das als Witz gemeint, aber an ihrem Gesichtsausdruck konnte er erkennen, dass sie es nicht lustig fand.
    »Ich glaube nicht an übernatürliche Kräfte.«
    »Und wie erklären Sie sich die Sache dann?«
    Geary kniff die Augen zusammen und sah ihn an. Er spielte mit ihr, und das konnte sie überhaupt nicht leiden. »Kenne ich Sie? Sind wir uns schon einmal begegnet?«
    Er zögerte mit der Antwort. »Sie müssen keine Angst vor mir haben, Megeara. Wir sind uns schon begegnet, es ist Jahre her. Sie haben damals in Vanderbilt einen Vortrag gehalten.«
    Geary runzelte die Stirn. Sie erinnerte sich noch genau an diesen Vortrag, denn es war ihr erster Vortrag, und sie war unglaublich nervös gewesen. So sehr, dass sie auf dem Weg zum Podium gestolpert war und ihre Papiere und Notizen hatte fallen lassen. Dann hatte sie mit knallrotem Gesicht zehn Minuten gebraucht, um alles wieder in die richtige Reihenfolge zu bringen. Sie war mit ihrem Vortrag zur Hälfte durch, als sie merkte, dass eine Seite ihres Konzepts fehlte und unter den schweren hölzernen Sockel geflattert war. Also musste sie unterbrechen und die Seite hervorholen.
    Sie hatte diese Veranstaltung als sehr demütigend empfunden, die Leute hatten gelacht. Nach diesem Fiasko war sie froh gewesen, dass sie überhaupt noch zu weiteren Vorträgen eingeladen wurde.
    »Ich kann mich nicht an Sie erinnern.«
    »Ich habe damals im Publikum gesessen. Dr. Chandler hat uns einander später vorgestellt, aber wir haben uns nicht richtig miteinander unterhalten. Sie schienen ein bisschen gequält, und dann hat Dr. Chandler Sie gleich wieder weitergezerrt, damit Sie ihren alten Professor kennenlernen sollten.«
    Daran konnte sie sich noch dunkel erinnern. Dass er darüber Bescheid wusste, machte seine Geschichte glaubhaft. Sie war auf der Party nach dem Vortrag damit beschäftigt gewesen, ihre Würde aufrechtzuerhalten … aber einen so gut aussehenden Mann hätte sie eigentlich in Erinnerung behalten müssen.
    Sein Mundwinkel zuckte. »Sie haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.«
    Sie musste ein Lachen unterdrücken. Ein Typ wie er erinnerte sich an eine übergewichtige Vogelscheuche, die sich gerade vor allen zum Narren gemacht hatte? »Das kann ich nur schwer glauben.«
    Aber in seinem intensiven Blick lag volle Ernsthaftigkeit. »Das sollten Sie aber. Es ist die Wahrheit.«
    Geary runzelte die Stirn, während sie darum kämpfte, sich diesen Tag in Erinnerung zu rufen, aber sie war, ehrlich gesagt, damals ziemlich durcheinander gewesen. Es war also sehr gut möglich, dass sie einander begegnet waren und sie es einfach wieder vergessen hatte. »Warum waren Sie denn dort?«
    »Ich habe Anthropologie studiert und Sie etwas zu Atlantis gefragt, und Sie haben ziemlich unfreundlich reagiert.« Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er ihr zuzwinkerte.
    Sie war noch immer skeptisch, aber jetzt ergab das Ganze einen Sinn. Wenn es damals um Atlantis gegangen war, dann hatte sie ihm wahrscheinlich fast den Kopf abgerissen. Es würde auch erklären, warum sie ihn aus ihrer Erinnerung gestrichen hatte.
    Vielleicht