Gebieter der Träume
aus Fassungslosigkeit und Verlangen an. Noch nie hatte ein Mann sie so angeschaut.
Sie war immerhin eins achtzig groß und überragte die meisten Männer, und obwohl sie nicht hässlich war, war sie auch nicht gerade schlank oder besonders schön. Sie sah durchschnittlich aus, und Männer wie Arik waren nicht an Frauen interessiert, die aussahen wie Geary.
Außer vielleicht im Traum …
War dieser ganze Tag möglicherweise nur eine Wahnvorstellung? Träumte sie das alles?
Arik wollte ihr sagen, dass er für sie da war, nur für sie allein. Er hätte ihr gern gesagt, was er durchgemacht hatte, damit er hier sein konnte. Aber soweit er sich bei den Menschen auskannte, würde sie darauf nicht allzu gut reagieren. Besonders nicht darauf, dass er ihre Seele zu einem Teil seines Tauschhandels gemacht hatte.
Aber von dem Moment an, als er sie berührt hatte, fehlten ihm die Worte. Er wollte sie in den Arm nehmen.
»Ich …«
Sie hob erwartungsvoll eine Braue.
Ich will, dass du bei mir bist, Megeara. Die Worte lagen ihm auf der Zunge. Sie brannten ihm auf den Lippen und wollten ausgesprochen werden. Aber sie auszusprechen würde ihn um das bringen, was er so gerne haben wollte.
»Ich muss meinen Bruder anrufen.«
»In Ordnung«, sagte sie sanft. »Sie können ihn treffen, sobald wir wieder an Land sind.«
»Aber ich weiß nicht, wo er ist oder wie ich ihn finden kann. Ich brauche Ihre Hilfe.«
Ihr Blick wurde erneut misstrauisch.
»Bitte, Megeara!«
»Geary«, sagte sie durch zusammengebissene Zähne.
»Bitte, Geary, ich muss ihn finden.«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie heißt er denn?«
»Solin Catranides.«
Ihre Haltung zeigte, wie sehr sie an der Sache zweifelte. »Sie versuchen besser keine Tricks, klar?«
»Das ist kein Trick.«
Noch immer waren ihre Augen anklagend auf ihn gerichtet. »Schön. Bleiben Sie hier, und ich sage Ihnen, wann wir wieder im Hafen sind.«
»Ich werde voller Unruhe darauf warten.«
Darauf konnte sie wetten. Sie sah ihn warnend an, ging hinaus und machte die Tür hinter sich zu. Erst jetzt konnte sie wieder durchatmen.
Was sollte sie mit dieser Sache anfangen? Wie sollte sie herausfinden, ob an seinen Behauptungen etwas dran war oder ob das Ganze kompletter Unsinn war?
Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, und ging an Deck, wo Brian und Teddy miteinander sprachen.
»Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte Brian, als sie zu ihnen trat.
»Ich glaube schon … ach, zum Teufel, ich weiß es nicht. Unser neuer Passagier behauptet, er könnte uns Grabungsgenehmigungen besorgen.«
Teddy lachte ungläubig. »Was denn, ist er der Göttervater Zeus? Glaubt er, er kennt die Götter alle persönlich? Ich meine es nicht böse, aber das müsste er mindestens draufhaben, damit wir auch nur die allerkleinste Genehmigung kriegen.«
Brian nickte. »Ich stimme Teddy zu, es sieht allmählich wirklich hoffnungslos aus. Ich fürchte, ich muss meine Fördergelder für dieses Projekt zurückziehen.«
Bei diesen Neuigkeiten wurde Geary übel. Sie war zwar Miteigentümerin im Bergungsunternehmen ihres Vaters, aber dadurch waren ihre finanziellen Mittel auch gebunden. Sie konnte das Geld für diese sommerliche Forschungsreise nicht einfach so aufbringen.
»Kommen Sie schon, Brian …«
»Es tut mir leid, Geary. Es ist zu kostenintensiv, und wir haben noch immer keinerlei Genehmigungen.«
Sie hatten noch nie Genehmigungen gehabt – zumindest keine legalen.
»Würden Sie sich die Sache bis morgen überlegen? Arik schwört, dass sein Bruder alles regeln kann.«
Teddy schnaubte geringschätzig. »Wer ist denn sein Bruder? König Konstantin?«
»Ein Typ names Solin Catranides.«
Brian blieb der Mund offen stehen.
Hoffnung durchzuckte sie. »Kennen Sie ihn?«
»Der Multimilliardär-Playboy? Tja, den kenne ich vom Hörensagen. Aber ich bin nie näher an ihn herangekommen, sodass ich ihn hätte kennenlernen können. Er ist stets von einem regelrechten Harem umgeben, alle möglichen Frauen wollen seine nächste Geliebte werden, die er immer ungeheuer verwöhnt.«
Geary runzelte die Stirn. Das klang nicht nach jemandem, dessen Bruder man aus dem Ägäischen Meer fischte.
Andererseits …
»Wissen Sie, wie wir an ihn herankommen können?«
»Ich könnte ein paar meiner Leute anrufen, die vielleicht wissen, wie man an seine Leute herankommt.«
Das reichte ihr schon. »Bitte tun Sie das. Ich möchte wissen, ob Arik lügt.«
Teddy kratzte sich am Kopf. »Es könnte
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