Gebieter der Träume
helfen.«
Er wurde besser überwacht als ein unglaublich wertvoller Schatz. »Ich wollte wissen, wie es ist, ein Mensch zu sein. Ist das vielleicht ein Verbrechen?«
»Auf dem Olymp kann es das sein.«
»Willst du mir drohen?«
»Ich warne dich. Vergiss, dass du je etwas von Atlantis gehört hast.«
»Und wenn ich deine Warnung nicht beachte?«
»Dann wird es hässlich werden. Und zwar richtig hässlich.«
Er grinste sie frech an. »Ich bin es gewohnt, dass man mir das Fleisch von den Knochen reißt, Kleine. Du auch?« Er ließ ihr keine Zeit zu antworten, und fuhr fort: »Du kannst niemandem drohen, der nicht in der Lage ist, etwas zu fühlen, und du kannst ihn auch nicht einschüchtern. Ich habe keine Angst vor Schmerzen, denn ich kenne nichts anderes.«
»Du bist ein masochistischer Dreckskerl, was?«
»Ist nicht genau das die Natur eines Skotos? Schließlich hat deine Rasse uns erst dazu gemacht.«
Diese Worte brachten Kat zum Schweigen. Er hatte ja recht. Was den Oneroi angetan worden war, war bedauerlich und unglückselig. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er nicht einfach Atlantis freilegen konnte. Artemis war nicht die Einzige, die zornig sein würde. Dieser kleine Skotos spielte mit dem Feuer und hatte die Brisanz nicht einmal ansatzweise begriffen.
»Du bist also nur hier, weil du einmal ein Mensch sein und die Welt erleben wolltest? Sonst nichts?«
»Sonst nichts.«
Kat konnte das fast glauben – bis auf eine einzige Sache. »Wie passt Geary da ins Bild?«
»Wer sagt denn, dass sie ins Bild gehört?«
Kat lachte, als sie das Glitzern in seinen kristallblauen Augen sah – er verbarg etwas vor ihr. »Du hältst mich hoffentlich nicht für dumm. Du hast keine göttlichen Kräfte, das spüre ich. Ab und zu kommen Leute deiner Art in diese Sphäre des Daseins, um Opfer auszusuchen, aber dabei verlieren sie ihre Kräfte nicht. Du hast deine im Tausch hergegeben, damit du hierherkommen und ein Mensch werden konntest, und du hilfst Geary. Warum?«
»Zuerst sagst du mir, warum Artemis ein Interesse an dieser Sache hat – und dann antworte ich dir vielleicht.«
Er reagierte schnell und klug, das musste sie ihm lassen. »Nun gut. Es sieht so aus, als hätten wir uns verständigt. Ich lasse die Finger von deinen Angelegenheiten, und du lässt die Finger von meinen Angelegenheiten.«
»Das scheint mir nur fair zu sein.«
Kat schaute an ihm vorbei durchs Bullauge, wo der Hafen in Sicht kam. Nicht mehr lange, dann würde er mit Geary losziehen, um die Genehmigungen zu besorgen.
Bei diesem Gedanken unterdrückte Kat einen Schauder. »Aber merke dir eines, Dream-Hunter: Wenn du mir in die Quere kommst, dann werde ich dich für meine Mission opfern.«
Er lachte tief in der Kehle. »Dazu kann ich nur sagen: Ebenfalls. Ich werde nicht zulassen, dass du der Sache in die Quere kommst, derentwegen ich hergekommen bin.«
Sie zog eine Augenbraue hoch. »Wagst du es etwa, mir zu drohen? Weißt du eigentlich, was dem letzten Mann passiert ist, der einer kori etwas zuleide getan hat?«
Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Ich habe keine Angst vor Artemis. Jetzt bin ich zwar ein Mensch, aber das werde ich nicht lange bleiben. Ich werde meine Kräfte im vollen Umfang wiederbekommen. Du und deine Herrin sollten daran denken.«
Sie seufzte. »Ach, Arik! Artemis ist noch dein kleinstes Problem, wenn du wirklich Atlantis entdeckst. Mit dem atlantäischen Kontinent sind Mächte begraben, so tief und dunkel, dass Zeus eine Witzfigur dagegen ist. Du hast einiges mehr zu fürchten als mich und meine Herrin. Und zum Schluss gebe ich dir noch einen guten Rat.«
»Und der wäre?«
»Die Dinge sind selten so, wie sie scheinen. Atlantis und das, was dort geschehen ist, bedeutete für viele Götter eine wahre Pest. Wie du weißt, sind sich die Götter selten über etwas einig, aber in diesem Punkt sind sie es ausnahmsweise. Du würdest gut daran tun zu verschwinden, sobald wir anlanden, und dir eine neue Gespielin für deine Träume zu suchen.«
»Du lügst also Megeara an und gibst dich für jemanden aus, der du nicht bist. Du tust so, als ob du ihr hilfst, und legst ihr stattdessen Steine in den Weg. Sehr nobel von dir!«
»Und du bist hier, um sie zu verführen – und dann? Willst du sie umbringen? Ist das dein Plan?«
Er schaute weg, und ihr entging nicht, dass seine Augen von einem dunklen Schleier aus Trauer verdunkelt wurden, bevor er das Gefühl wieder verbarg. »Ist meine Absicht noch
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