Gebieter der Träume
eines Tages die Antwort auf dieses Geheimnis verraten werde.«
Sie wusste nicht, warum, aber ihre Nackenhaare stellten sich auf, und gleichzeitig lief ihr ein Schauer über den Rücken. Dann dachte sie daran, wie Arikos sie in ihren Träumen in Schokolade mit Schlagsahne getaucht hatte, die er dann langsam und genüsslich von ihrem Körper geleckt hatte. Aber das hier war nicht der Mann, der sie verführt hatte.
Oder doch? Konnte es sein, dass ihr Unterbewusstsein sich die ganzen Jahre lang diese Erinnerung gemerkt hatte, und erst jetzt, wo sie diesen Mann brauchte, hatte sie sich wieder an ihn erinnert?
Es schien nicht plausibel. Aber wie sonst konnte sie seine Anwesenheit hier auf dem Boot erklären, und die Tatsache, dass er in den vergangenen Wochen immer wieder in ihren Träumen aufgetaucht war? Sie musste sich an ihn erinnert haben.
Und jetzt, wo sie entspannter war, fand sie, dass er etwas sehr Ruhiges und Friedliches ausstrahlte. Etwas, das sie milde stimmte.
Nur seine Augen nicht – die erschreckten sie. Irgendwie erschienen sie allwissend und mächtig. Bohrend und tödlich.
»Wo genau leben Sie eigentlich?«
Er antwortete nicht. Stattdessen stellte er sich hinter sie und schlang die Arme um sie. Genau das hatte ihr Liebhaber im Traum Tausende von Malen gemacht.
Sie erstarrte in seiner Umarmung. »Wer sind Sie, Arik? Warum sind Sie wirklich hier?«
Er rieb seine Wange an ihrer, sodass seine Barthaare ihr Schauer über den Rücken jagten. »Sie wollen Atlantis, ja?« schnurrte er ihr ins Ohr, während die Begierde in ihr brannte.
»Ja.«
»Was kümmert Sie dann noch alles andere?«
Die Hitze in ihrem Körper, zum Beispiel, kümmerte sie. Sie war anders als alles, was sie je zuvor erlebt hatte. Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich anderen gegenüber beweisen müssen. Und weil der Ruf ihres Vaters ihren eigenen Ruf so stark beschädigt hatte, hatte sie sich die allergrößte Mühe gegeben. Dass sie eine Frau war, war kein Grund dafür, dass die elitären Wissenschaftler sie geringschätzen durften. Sie hatte ihr ganzes Leben darauf ausgerichtet, eine seriöse Wissenschaftlerin zu sein, und alles andere hatte sie hintangestellt.
Aber mit Arik war es anders. Er behandelte sie wie eine Frau, und ihn schreckten ihre schützenden Stacheln nicht ab. Und er hielt sie für eine begehrenswerte Frau. Allein dieses neue Phänomen war schon angenehm erregend.
Sie wollte die Augen schließen und sich an ihn lehnen, ihre Hand an seine Wange legen, sodass sie die Muskeln in seinem Kiefer spüren konnte. Genau das würde sie jetzt tun, wenn das hier ein Traum wäre.
Aber es war die Realität, und Dr. Geary Kafieri hatte keine Zeit für solche Spielchen. Sie wollte nichts lieber als dortbleiben, wo sie war, und doch trat sie von ihm weg. »Ich muss jetzt arbeiten.«
Arik knirschte frustriert mit den Zähnen. Aber schließlich hatte vor allem ihre Macht sie für ihn so anziehend gemacht. Ich will, dass du bleibst …
Dieser Gedanke war ihm durch den Kopf gegangen, als sie sich umdrehte und ihn ärgerlich ansah. »Und ich habe Ihnen gesagt, dass ich etwas zu tun habe!«
Bei der Wut in ihrer Stimme runzelte er die Stirn. »Wie bitte?«
»Sie sagten, Sie wollen, dass ich bleibe, und das kann ich nicht.«
Er senkte den Kopf. »Nein, das habe ich nicht gesagt.« Er hatte es nur gedacht.
»Ich habe Sie laut und deutlich gehört.«
»Aber ich habe kein Wort gesagt.« Wie konnte sie ihn gehört haben, obwohl er seine Kräfte nicht mehr besaß?
Geary wusste nicht, was sie davon halten sollte. Irgendetwas stimmte hier nicht, das konnte sie spüren. Sie musste von ihm wegkommen, damit sie sich das Ganze in Ruhe durch den Kopf gehen lassen konnte.
Sie verließ ihn wortlos und ging an Deck, wo sie ein bisschen frische Luft schnappen und einen klaren Kopf bekommen wollte.
An Deck traf sie Thia. »Na, wo ist denn unser Süßer?«
»Er ist unten.«
Ein anspielungsreiches Lächeln glitt über Thias Gesicht. »Genau da hätte ich ihn gern … unten .«
Geary verdrehte die Augen über diese Doppeldeutigkeit, als eine Brise sie streifte und sie erzittern ließ. Sie hatte noch immer ihre nassen Sachen an, und da sie gleich einem griechischen Beamten gegenübertreten würde, musste sie sich umziehen, wenn sie ihn nicht beleidigen wollte.
»Vorsicht, Thia, ich bin sicher, das würde ihm gefallen.«
Kat kam vorbei und lachte. »Das bezweifle ich aber sehr.«
Bei dem merkwürdigen Klang in Kats Stimme runzelte Geary die
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