Gebieter der Träume
von Interesse? Du hast dich doch schon entschlossen, sie umzubringen.«
Bei seinen Worten durchfuhr sie kalter Zorn. »Ich habe noch nie einen Menschen getötet, so herzlos bin ich nicht. Verdammt, ich habe sogar versucht, ihren Vater zu retten, und um seinetwillen passe ich jetzt auf Geary auf und wache über sie, statt dass ich einer anderen kori erlaube, das zu tun. Ich will nicht erleben, dass sie stirbt. Sie ist viel zu anständig dafür. Also sage ich dir noch einmal: Verschwinde von hier.«
»Und wenn ich das nicht kann?«
»Dann herrscht Krieg zwischen uns.«
»Das ist bedauerlich, aber damit kann ich leben.« Er stellte sich vor sie, und sie hasste die Tatsache, dass sie zu ihm aufschauen musste. Genau das hatte er beabsichtigt. Aber es brauchte einiges mehr, um sie einzuschüchtern. »Bleib mir fern, Katra, um deiner selbst willen.«
Nun gut – immerhin wusste sie nun, woran sie war. Jetzt musste sie nur noch mit Geary reden und alles tun, was in ihrer Macht stand, um zu erreichen, dass sie Arik so schnell wie möglich wieder loswurde. Er war im Moment ein Mensch und konnte nicht mit Gearys Gedanken oder Gefühlen spielen. Das war ein Segen.
»Mach dir keine Gedanken«, sagte sie. »Ich habe vor, dir ein Dorn im Auge zu sein, bis du vor Wut verrückt wirst. Du magst es vielleicht schaffen, Geary herumzukriegen, aber du wirst ihr nicht wehtun. Nicht, solange ich Einfluss darauf nehmen kann.«
Arik hatte den Mund schon geöffnet, um etwas darauf zu erwidern, als er hörte, dass die Tür hinter ihnen aufging. Er drehte sich um und sah Thia auf der Schwelle stehen. Sie schaute ein wenig dumm.
»Störe ich?«, fragte sie abfällig.
Kat schüttelte den Kopf. »Ich wollte gerade gehen.« Sie warf Arik einen harten Blick zu. »Denk daran, was ich dir gesagt habe.«
»Das Gleiche gilt für dich.«
In ihren Augen blitzte Zorn auf, dann schob sie sich an Thia vorbei und verschwand. Arik rührte sich nicht. Er dachte über diese Wendung der Dinge nach. Megeara hatte also eine koris von Artemis als Beschützerin …
Das machte die Sache für ihn ein bisschen schwieriger, aber es schreckte ihn keineswegs ab. Er wollte Megeara voll und ganz besitzen. Und nichts, nicht einmal Zeus persönlich, würde ihn davon abhalten.
Jetzt musste er nur noch Megeara dazu bringen, dass sie mitmachte.
6
Geary hatte sich nicht mehr in Ariks Nähe begeben, seit sie ihn in der Kabine verlassen hatte. Sie hatte keine Ahnung, ob sie ihm glauben sollte oder nicht, und bis sie über mehr Fakten verfügte, wollte sie sich ihm gegenüber so reserviert wie möglich verhalten.
Das Boot hatte gerade angelegt, und sie war dabei, ihre Sachen für die Fahrt in die Stadt zusammenzusuchen.
Sie schaute vom Tisch auf, als Tory hereinstürzte. »Heiliger Strohsack! Gear, komm und sieh dir das an!«
Stirnrunzelnd folgte sie Tory an Deck und sah sich um, aber sie konnte nichts entdecken, worüber Tory sich hätte aufregen können. Es sah alles normal aus. Christof und Althea gingen die Vorräte durch, ein paar andere Seeleute kontrollierten die Taue, und Thia lag im Bikini da und sonnte sich.
»Was soll denn los sein?«
Tory deutete an Land. Und sobald Geary sah, worauf sie zeigte, blieb ihr der Mund offen stehen.
Ihr fehlten die Worte.
Am Rand des Hafens stand ein weißer Rolls-Royce, daneben ein Fahrer in Uniform. Er stand neben der Wagentür und hatte die Hände, die in Handschuhen steckten, gefaltet.
Aber das war nicht das Eindrucksvollste, noch immer nicht.
Was sie so sprachlos machte, war der wirklich heiß aussehende Mann, der direkt auf ihre Anlegestelle zukam.
Er hatte schulterlanges schwarzes Haar und einen Gang, der außerordentlich sexy war und klare Entschlossenheit und extreme Selbstsicherheit signalisierte. Er trug einen weißen Leinenanzug über einem blassblauen Hemd, das kaum zugeknöpft war und seinen wohlgeformten Oberkörper sehen ließ. Bei jedem anderen Mann, der einen solchen Anzug trug, hätte man angefangen, über seine sexuellen Präferenzen nachzudenken, aber bei diesem hier bestanden keinerlei Zweifel. Er war durch und durch männlich – und tödlich.
Er trug eine Sonnenbrille von Versace, und Geary hatte den Verdacht, dass seine Augen, die man durch die Brille nicht sehen konnte, auf sie gerichtet waren.
Tory räusperte sich. »Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, das ist Ariks Bruder. Und was meinst du?«
Ja, das glaubte sie auch. Sie hatten das gleiche arrogante, prahlerische Auftreten
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