Gebieter der Träume
stimmten alle zu. Wenn sie bei Anbruch der Dämmerung aufbrechen wollten, dann war es jetzt Zeit, ins Bett zu gehen.
»Wo schläft denn Arik?«, fragte Tory.
Geary zögerte. Es fiel ihr kein einziger Platz ein, an dem sie ihn hätte unterbringen können, ohne dass dadurch für einen der anderen Männer Unannehmlichkeiten entstanden wären. Es war alles unglaublich beengt, und sie war sicher, dass keiner von ihnen seine Kabine mit einem Fremden teilen wollte.
Arik sah sie hoffnungsvoll fragend an, und sie musste unerwartet lächeln. »Ich habe schon einen Zimmergenossen.«
Ariks Enttäuschung war deutlich zu sehen. »Wen denn?«
Tory wippte auf den Zehenspitzen. »Mr. Cuddles und ich sind ihre Zimmergenossen.«
»Ja«, sagte Geary, »und Mr. Cuddles ist ziemlich eifersüchtig. Er teilt nicht gern mit anderen.«
Arik zögerte keine Sekunde mit der Antwort. »Heißt das, ich muss mich mit ihm prügeln?«
»Diesen Kampf würden Sie nie gewinnen«, sagte Tory. »Mr. Cuddles spielt nämlich nicht fair. Man könnte meinen, er wäre nur ein Teddybär, aber er ist richtig bösartig, das kann ich Ihnen sagen.«
Kat warf Arik einen zweifelnden Blick zu. »Wir könnten ihn in einer Hängematte an Deck unterbringen.«
Geary dachte darüber nach. Das war tatsächlich keine schlechte Idee.
Tory beugte sich zu Arik hinüber. »Ich wette, Sie denken jetzt, Sie wären doch besser nach Hause gegangen, was?«
»Nein«, sagte er ehrlich, »es hat mir heute Abend sehr gut gefallen.« Er schaute Tory an und lächelte. »Und du hast recht. Das Moon Pie ist am allerbesten. Danke, dass du deinen Schatz mit mir geteilt hast.«
»Gern geschehen.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Gute Nacht, Arik. Bis morgen früh – und träumen Sie was Schönes!«
»Du auch, Tory.«
Kat sah ihn befremdet an, wünschte ihnen Gute Nacht und folgte Tory den Flur hinunter.
Thia machte mit berechnend glänzenden Augen einen weiteren Vorschlag. »Also wenn sonst keiner will … ich könnte meine Kabine mit ihm teilen.«
»Geh schlafen, Cynthia«, sagte Geary scharf. »Sonst bringt dich Justina um, weil du dich hier mit einer geteilten Kabine aufspielst.«
Thia seufzte tief. »Ich wollte doch bloß nett sein. Es heißt doch immer, man soll nicht allein in einem fremden Bett schlafen.«
»Die Person, die das gesagt hat, hatte aber nicht ihre Cousine an Bord, die ein Auge auf sie haben und jedes anrüchige Verhalten ihrer Mutter melden würde. Gute Nacht, Thia.«
Thia warf eingeschnappt die Haare über die Schulter und verschwand.
Geary schaute Arik von oben bis unten an und stellte fest, dass er in seinen geliehenen Kleidern würde schlafen müssen. »Wie kommen Sie jetzt eigentlich an frische Kleidung?«
»Solin sagte, dass er mir morgen früh etwas zum Anziehen mitbringt.«
»Aha. Ich hole Ihnen jetzt eine Hängematte, und wir treffen uns oben an Deck.«
Arik wollte ihr schon anbieten, dass er mitgehen könnte, aber sie fühlte sich von seiner Anwesenheit offenbar ein bisschen gestört. Also wich er lieber ein bisschen zurück, obwohl das eigentlich das Letzte war, was er wollte. »In Ordnung, dann sehen wir uns an Deck.«
Er ging auf die Stufen zu, die nach oben führten, während sie den entgegengesetzten Weg nahm, tiefer ins Innere des Bootes hinein. An der Reling blieb Arik stehen, denn er war überrascht, wie glatt sie sich anfühlte. Nichts war hier so, wie er es sich vorgestellt hatte, vor allem das Essen nicht. Es wusste nicht, warum die Götter so ein Theater um Nektar und Ambrosia machten. Es war gar nichts im Vergleich zu dem wunderbaren Essen der Menschen!
Vielleicht waren die Götter deshalb so ablehnend, weil ihnen eigentlich nur das Allerbeste zustand und sie sich ärgerten, dass die Menschheit in ihrer Welt eine Sache vervollkommnet hatte, während die Götter einander noch immer bekämpften.
Aber vielleicht wussten sie es auch einfach nicht besser.
Er schob diesen Gedanken beiseite, stieg die Stufen hinauf und stand an Deck, wo eine leichte Brise über seine Haut strich. Diese Wahrnehmung war etwas ganz Besonderes, aber es war nichts im Vergleich zum Anblick der Stadt, die sich in der Ferne über einer Landschaft aus schwarzem Samt erhob und vor Lichtern funkelte. Das Wasser schlug leise gegen das Boot, und ein schwacher Klang von Musik und Gelächter drang zu ihm. Kein Wunder, dass die Menschen nicht sterben wollten! Ihre Welt war bemerkenswert, und dadurch, dass sie nur so wenig
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