Gebieter der Träume
nicht?«
»Ich finde, das geht dich nichts an.«
»Hm …« Sie begann wirklich, ihn zu faszinieren, und das war bei ihm sehr ungewöhnlich.
Sie neigte den Kopf und sah ihn an. »Warum hasst du Arik eigentlich so sehr?«
Das war ein ziemlicher Gedankensprung, und die Frage überraschte ihn. »Wie bitte?«
»Ich habe göttliche Kräfte, schon vergessen? Ich spüre deine Gefühle, und die sind voller Boshaftigkeit. Warum hasst du ihn?«
Er grinste sie herablassend an. »Wenn du so viel weißt, dann solltest du auch die Antwort darauf kennen.«
»Ich spüre nur die Gefühle, aber wo sie herrühren, weiß ich nicht. Und nach allem, was ich fühle, wirst du regelrecht von Hass zerfressen. Das wirft zusätzlich die Frage auf, wie ein Skotos überhaupt so heftige Gefühle haben kann.«
Solin zuckte mit den Schultern. »Ich bin nur ein Halbgott. Wir sind immun gegen den Fluch.«
»Aha«, sagte sie, als ob sie endlich verstanden hätte.
Ihr Tonfall machte ihn neugierig. »Was?«
»Ich habe mich geirrt. Es ist nicht Hass, es ist Neid.«
Bei dieser Vorstellung musste er lachen. Er sollte eifersüchtig auf einen Skotos sein? Also bitte! »Du weißt doch gar nicht, wovon du sprichst!«
An ihrem Tonfall konnte er erkennen, wie sehr sie sich darüber amüsierte, dass er es abstritt. »Doch, das weiß ich. Du riechst ganz und gar nach Eifersucht, du bist erfüllt davon. Der Neid nagt in dir wie ein Wurm in einem saftigen Apfel. Alles Deodorant der Welt würde nicht ausreichen, um diesen Geruch zu überdecken.«
Das war lächerlich, und er war es leid, sich mit ihr abzugeben.
»Dieses Gespräch ist beendet.« Er ging weg.
»Warte!«
Er blieb stehen und sah sich um. »Ja?«
»Arik habe ich es schon gesagt, und jetzt sage ich es dir auch: Ich werde weder ihm noch Geary noch irgendjemandem sonst erlauben, Atlantis freizulegen. Niemals!«
Er lächelte höhnisch über ihre Besorgnis. »Atlantis interessiert mich einen feuchten Dreck. Ich habe viel eigennützigere Interessen.«
»Und welcher Art sind die?«
»Wie du es eben so schön formuliert hast: Das geht dich nichts an. Guten Tag, Göttin. Und viel Glück!«
Sie näherten sich ihrem Ziel. Die Stimme von Apollymi wurde lauter, während das Boot immer langsamer wurde. Sie waren nur noch wenige Meter von dort entfernt, wo sich einst der Hafen von Atlantis befunden hatte. Wenn Arik die Augen schloss, konnte er ihn noch immer sehen.
Es war ein sehr geschäftiger Hafen gewesen, voller Kaufleute, Piraten und Fischer. Prostituierte, Seeleute und Zollbeamte trieben sich stets dort herum, und der ganze Hafen war immer so voller Menschen gewesen, dass er überzuquellen schien. Der Geruch nach Fisch, Gewürzen und Parfüm hatte hier schwer in der Luft gelegen. Die eigentliche Stadt funkelte auf einem Berg hinter steinernen Mauern.
Die Atlantäer waren ein friedliches und hochentwickeltes Volk gewesen, die anderen stets halfen. Aber Zeus und Apollo wollten sie so nicht mehr existieren lassen. Die griechischen Götter hatten gegen die atlantäischen Götter einen Krieg heraufbeschworen, indem sie das Volk manipulierten.
Und zum Schluss waren es diese Menschen gewesen, die am meisten hatten leiden müssen.
Arik schob den Gedanken beiseite und blickte über das Schiff. Es war voller Menschen, die die Wahrheit erfahren wollten – über eine Sache, die er bereits wusste: Die Menschheit war besser dran, wenn Atlantis auf dem Meeresgrund lag.
Die Besatzung drängte sich auf Deck zusammen, als sie sich dem Ort der Grabung näherten. Arik überquerte das Deck und ging zu Solin, der neben der Pumpe stand. »Du musst mir einen Gefallen tun.«
»Habe ich nicht schon genug für dich getan?«
Arik spottete: »Wenn man bedenkt, was du mir angetan hast, dann nein. Oder, um genauer zu sein: Nein, zum Teufel!«
»Ich bin da nicht deiner Meinung, aber inzwischen bin ich neugierig geworden. Was willst du wissen?«
»Ich möchte alles wissen, was wichtig ist.«
»Worüber denn?«
»Über das Tauchen.«
Solin kniff grüblerisch die Augen zusammen. »Und warum?«
Arik starrte ihn überrascht an. »Was glaubst du denn? Ich will sichergehen, dass sie nicht in die falschen Ecken geraten und eine gewisse Göttin aufstöbern. Das kann ich nicht, wenn ich sechzig Meter über ihnen herumstehe, oder?«
Solin wirkte nicht überzeugt. »Megeara lässt dich sowieso nicht mit runter.«
»Wenn ich weiß, was ich tue, dann kann sie mich nicht aufhalten.«
Solin lachte. Ȇber Frauen musst du
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