Gebieter der Träume
wenn sie in den Ruinen herumsuchte? Sie würde ein paar Gefäßscherben finden, vielleicht ein bisschen Schmuck. Nichts davon würde Apollymis Gefängnis betreffen.
Sie waren in Sicherheit.
Zumindest war das die Lüge, die er gern glauben wollte.
Solin erstarrte, als er das Deck entlangging und die außergewöhnlich große Frau an der Reling stehen sah. Sie war geschmeidig und anmutig und sehr auffallend. Aber noch größer als ihre Schönheit war die Macht, die von ihr ausstrahlte. Es war eine Aura, die er gut kannte. Sie war eine Olympierin.
Und nichts hasste er mehr als Olympier.
Er ging vorsichtig auf sie zu, versuchte, sie einzuschätzen, und fragte sich, wie viel Macht sie besaß. »Du hast das Auftreten einer Göttin, aber ich kenne dich nicht.«
Kat kniff ihre grünen Augen zusammen und sah ihn an, und er wusste, dass sie seine Kräfte spürte und ihn genauso taxierte wie er sie. »Ich bin eine Dienerin der Artemis.«
Bei diesen Worten lachte er. » Du willst eine Dienerin sein? Du hast wesentlich mehr Kräfte, und das wissen wir beide ganz genau.«
»Und du hast für einen Halbgott ganz schön viel Macht. Da frage ich mich, ob du nicht selbst einen Handel mit irgendjemandem abgeschlossen hast.«
Solin grinste großspurig und schaute sich um, um sicherzugehen, dass ihnen keiner der Menschen zuhörte. »Ich hab es gern, wenn die Leute bei mir ein bisschen raten müssen.«
»Das glaube ich dir aufs Wort. Und was führt dich hierher? Ist es nicht ungewöhnlich, dass zwei Dream-Hunter zusammenarbeiten?«
»Eigentlich nicht. Es gibt viele Skoti, die es sich zur Gewohnheit gemacht haben zusammenzuarbeiten.« Er schaute sie von oben bis unten an und betrachtete ihren attraktiven Körper. Sie war erstklassiges Material für seine Art, um in den Träumen damit zu spielen. »Ich bin überrascht, dass dich noch keiner besucht hat.«
»Ach nein, mich besucht niemand. Den Letzten, der das getan hat, hat Artemis an einen wilden Eber verfüttert. Wenn es um meine Träume geht, ist sie noch schlimmer. Nur ein Selbstmörder würde dort eindringen wollen.«
»Oh.« Bei ihrer Warnung zog er scharf die Luft ein und musste aus Vorfreude lächeln. Außerdem ließ sie ihn sofort hart werden. »Das ist ja noch viel verführerischer!«
Sie lächelten einander an, aber ihr Lächeln war betörend, während seines boshaft und herausfordernd war. »Du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet: Warum bist du hier, Skotos?«
Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Ursprünglich bin ich hergekommen, um Arik ordentlich abzuzocken. Aber das überlege ich mir gerade anders. Eigentlich sollte die ganze Situation nicht im Geringsten interessant sein, aber dass du hier bist, bedeutet, dass Artemis sehr daran interessiert ist. Und alles, was sie interessant findet, finde ich auch interessant, und das heißt, die Dinge hier werden demnächst richtig interessant. Glaubst du das nicht auch?«
»Eigentlich nicht. Warum ersparst du dir nicht die Kopfschmerzen und verziehst dich?«
»So kriegst du mich sicher nicht dazu, dass ich verschwinde. Du schickst mich also regelrecht weg – und warum?«
»Du nervst mich.«
Darüber musste er lachen. »Ich habe noch nicht mal damit angefangen, dich zu ärgern. Kannst du dir vorstellen, wie es aussehen würde, wenn ich mich richtig anstrenge?«
Sie kniff gefährlich die Augen zusammen. »Das kann ich mir vorstellen. Ich kann mir auch vorstellen, dass ich dir die Kehle herausreiße und deine Stimmbänder als Schnürsenkel verwende.«
»Also wirklich, kori , jetzt musst du aber Schluss machen, das macht mich sonst ernsthaft an.«
»Du bist ein ganz schön kranker Kerl, was?«
»Ist nicht genau das die Definition eines Skotos?«
Sie trat von ihm weg und sah sich um, ob auch niemand in Hörweite war. Ihr Blick richtete sich auf Arik. »Wie du sehen kannst, haben wir schon einen von eurer Art an Bord. Wir brauchen nicht noch einen.«
»Das denken alle, aber das hier ist ein Sonderangebot: zwei Skoti zum Preis von einem, also bin ich in all meiner Herrlichkeit hier und will dir unter die Haut oder unter den Rock gehen. Ich bin da wirklich nicht wählerisch.«
»Ja, aber es gibt ein Gesetz, das besagt, dass man Ware mit Mängeln umtauschen kann. Etwas Mangelhafteres als dich kann ich mir nicht vorstellen.«
»Ich schon. Einen Unsterblichen, der göttliche Kräfte hat, sich als Dienerin ausgibt und erwartet, dass der Rest von uns das nicht merkt. Ganz klar mangelhaft, findest du
Weitere Kostenlose Bücher