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Gebieter der Träume

Gebieter der Träume

Titel: Gebieter der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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könnte. Wenn man fähig wäre, zu fühlen und sich unter den Menschen zu bewegen – und zwar sowohl in dieser Sphäre als auch in der des Schlafes. Wie konnte Solin alldem so gleichgültig gegenüberstehen? Auch er musste sich doch der Schönheit dieser Welt bewusst sein. »Wie ist es eigentlich?«
    Solin runzelte die Stirn. »Wie ist was?«
    »Ein Mensch zu sein.«
    Solin ließ ein spöttisches Schnauben hören. »Es ist ziemlich beschissen. Ich kann dir nur empfehlen, so schnell wie möglich zu deinem Dasein als Gott zurückzukehren.«
    Arik begriff das nicht. Hier gab es so viel Zauber. So viel von allem. »Hör dir doch nur ihr Lied an … und schau dir diese Landschaft an. Wie kannst du diese Welt nicht lieben?«
    Solin verzog den Mund. »Krankheit. Schmutz. Verschwendung. Verbrechen. Brutalität. Was soll man denn daran lieben?«
    »Auf dem Olymp gibt es auch Brutalität.«
    »Das stimmt. Aber ich hasse die Menschheit genauso sehr, wie ich die Götter hasse. Beide Gruppen bestehen aus selbstsüchtigen Mistkerlen, wild entschlossen, alles um sich herum zu zerstören. Sie haben eine perfekte Welt als Geschenk erhalten, und statt sie zu genießen, zerstören sie lieber alles, sowohl die Welt als auch einander. Entschuldige also, wenn ich die Menschen nicht gerade mit liebevollen Augen betrachte, sondern eher mit Verachtung im Herzen.«
    Arik neigte den Kopf und lauschte der wütenden Hasstirade. »Und trotzdem hilfst du mir. Warum?«
    Mit neutralem Gesichtsausdruck zuckte Solin mit den Schultern.
    »Ich habe gerade nicht Besseres vor. Die Ewigkeit ist eine sehr langweilige Angelegenheit. Ich hoffe, dass es ordentlich krachen wird, wenn du das Siegel von Atlantis entfernst, und dass mein Leben dann lustiger und interessanter wird. Wenn wir Glück haben, dann wird Apollymi herauskommen und richtig Krach schlagen. Wenn sie auch nur die Hälfte von dem macht, was sie beim letzten Mal gemacht hat, dann wird es ein Fest für diejenigen von uns, die die Olympier und die Menschheit hassen.«
    Arik konnte nicht verstehen, wie es jemandem mit all den Wahrnehmungen der menschlichen Existenz langweilig werden konnte. Und erst recht nicht, wie man sie so hassen konnte. Andererseits lebte Solin schon seit Jahrhunderten hier. Vielleicht war er es in dieser Zeit leid geworden.
    Als das Lied zu Ende war, begann die Besatzung mit einem Song der Beatles: Revolution 1 .
    »Hey, Arik!«
    Er drehte sich um, als Tory auf ihn zugerannt kam und ihm eine kleine Packung überreichte. »Überzogene Pop-Tarts. Karamell. Vertrauen Sie mir!« Dann sprang sie wieder davon.
    Er lachte und begriff, dass es sich um weitere Süßigkeiten handeln musste. Sie schien wild entschlossen zu sein, ihn zu verderben.
    Solin spazierte davon, während Arik die Packung öffnete und bemerkte, dass Tory einen erstklassigen Geschmack hatte. Die Dinger schmeckten vorzüglich. Als die Beatles von den Bee Gees abgelöst wurden, hatte das Boot Fahrt aufgenommen und fuhr auf die Stelle zu, wo elftausend Jahre zuvor eine schrecklich erzürnte Göttin ihre Familie zerstört und einen gesamten Kontinent auf den Meeresboden verdammt hatte.
    Nach einer bekannten Sage war es Apollon gewesen, der Atlantis zerstört hatte, weil die Königin von Atlantis den Tod seines Kindes und seiner Geliebten angeordnet hatte. Das war gute Propaganda für die griechische Götterwelt, die gerne für grausam gehalten werden wollte. Aber die Wahrheit sah ganz anders aus.
    Gegen die Atlantäer waren die griechischen Götter Chorknaben und ihre Kräfte unbedeutend.
    Apollymi, die Zerstörerin, wäre über die gesamte Erde gefegt, bis dort kein Stein mehr auf dem anderen gestanden hätte, wäre sie nicht mitten in ihrem blutigen Feldzug durch einen Trick des Schicksals in Gefangenschaft geraten. Nun saß sie dort unten in ihrer eigenen Welt in Kalosis gefangen, betrachtete die andere Welt und wartete auf jemanden, der sie befreien würde.
    Obwohl Arik nicht mehr über seine göttlichen Kräfte verfügte, konnte er hören, wie die atlantäische Göttin nach ihrer Freiheit rief. Sie war wie ein Signalfeuer, das Leute zu sich lockte. Wahrscheinlich suchten deswegen so viele Menschen nach Atlantis.
    Diese Bemühungen scheiterten letztlich immer an den anderen Göttern. Keiner von ihnen wollte Apollymi wieder in Freiheit sehen.
    Er schaute hoch und fing Kats Blick auf, die am Bug stand. Sie waren in dieser Sache uneins, aber solange Megeara das Siegel nicht brach, was sollte es da schon schaden,

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