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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Nachmittag erklang ein zögerliches Klopfen an der Tür. Niniane rief: »Ja?«
    Vrayna, die zum Hauspersonal gehörte, sagte: »Entschuldigen Sie, Hoheit, ich weiß, Sie wünschen nicht gestört zu werden, aber eine Polizistin aus Chicago ist hier und möchte Sie sehen.«
    »Oh Gott, das ist Cameron!« Sie ließ die Kleider fallen, die sie in der Hand gehalten hatte, und klatschte in die Hände. »Führen Sie sie bitte hinauf.«
    Wenige Minuten später ertönte an der Tür ein zweites, festeres Klopfen. Sie riss sie auf. Im Flur stand Cameron, lässig in Jeans, schwarze Schuhe und ein sommerliches Tank-Top gekleidet. Ihr rotblondes Haar wurde von einer schlichten Spange zusammengehalten, und ihr zimtfarben gesprenkeltes Gesicht strahlte freudig. Niniane umarmte die größere Frau stürmisch. Cameron lachte überrascht auf und erwiderte die Umarmung.
    Dann warf Cameron einen Blick über Ninianes Schulter. »Okay«, sagte die Polizistin. »Und Sie haben immer noch vor, morgen aufzubrechen?«
    Auch Niniane wandte sich um.
    Das hübsche Schlafzimmer war ein Chaos in allen Farben des Regenbogens. An einem kleinen Tisch in der Nähe der geöffneten Fenster standen zwei Sessel. Auf dem Tisch thronte ein Tablett mit den Überresten einer Mahlzeit. Tiago belegte einen der Sessel, er fläzte sich darin mit lang ausgestreckten Beinen. Er trug Jeans, ein schlichtes schwarzes T-Shirt, Stiefel und nur eine sichtbare Waffe, eine Pistole in einem Holster. An einem Ende des Betts stapelten sich Schmuckschatullen und Kulturtaschen, am anderen Kleider und andere Garderobe. Der Schrank hatte Dutzende Schuhe auf den Boden ausgespien. Auf dem zweiten Sessel türmten sich Taschenbücher, Zeitschriften, Schnellhefter und ein Laptop.
    Auf Tiagos Schoß lag ein Berg aus duftigen Kleidern in verschiedenen Farben, Rosa, Creme, Königsblau, Schwarz, rote Spitze, und einige Stücke mit Blumenmuster. In der Hand hielt er ein Paar rosa Pantoletten mit hohen Absätzen und Marabufedern. In seinen riesigen Händen wirkten sie absurd winzig. Die Federn schwangen sanft in der Brise, die durch die Fenster hereinwehte.
    Cameron versuchte kläglich, ihr wieherndes Lachen als Husten zu tarnen. »Oh, Sie sehen ein wenig aufgerüscht aus, Wächter.«
    »Leck mich«, sagte Tiago liebenswürdig. Er wendete einen Schuh in den Händen und betrachtete ihn mit verträumtem Blick, dann pustete er gegen eine der Federn.
    »Mr Unglaublich hat entdeckt, dass er eine Meinung zum Thema Damenmode hat«, sagte Niniane, und ihre Pupillen tanzten.
    »Hat er das, tatsächlich?« Cameron schüttelte den Kopf. »Ich bin sprachlos.«
    »Ich habe eine sehr ausgeprägte Meinung zur Dessous-Mode«, sagte Tiago. Er blickte auf den Haufen seidiger Stoffe in seinem Schoß hinunter. »Das alles muss mit. Ich werde irgendwo Platz dafür auftreiben, und wenn ich es in meinen eigenen Satteltaschen transportieren muss.« Er hielt Cameron die Unterseite des Schuhs zur Begutachtung hin. »Auf diesen winzigen Flächen balanciert sie ihr ganzes Körpergewicht, was zugegebenermaßen nicht viel ist.«
    »Eine Qualifikation, die ich nie erworben habe«, sagte Cameron. »Und auch nie wollte.«
    Niniane sagte: »Ich kann in diesen Schuhen auch rennen.«
    Tiago hob den Kopf. Sein düsteres Gesicht wurde sehr aufmerksam. »Das will ich sehen. Hast du deine Messer und die Perlenkette irgendwo?«
    »Nicht jetzt«, sagte sie. Röte verdunkelte ihre Wangen »Wir haben Besuch.« Sie lächelte Cameron an. »Ich hoffe, Sie mussten Ihre Stelle nicht kündigen, um kommen zu können.«
    »Nein«, sagte Cameron. »Ich habe eine Beurlaubung bekommen. Angesichts der Zeitunterschiede zwischen hier und dem Anderland und der großen Ehre, die diese Einladung bedeutet, war der Polizeipräsident geneigt, nachsichtig zu sein. Ich habe gepackt und bin reisefertig.« Die Polizistin hob die Augenbrauen. »Sie offenbar nicht.«
    »Ach, pfff!« Niniane machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wir haben Lasttiere, aber das meiste hiervon kann ohnehin nicht mit. Ich wollte entscheiden, was ich mitnehme, und dann hat sich Tiago eingemischt und angefangen, Fragen zu stellen, und na ja.« Die Zunge zwischen die Zähne geklemmt, drehte sie sich im Kreis. »Wir haben wohl ein kleines Chaos angerichtet.«
    Tiago musterte Cameron mit nachdenklich verengten Augen, er richtete die Spitze eines Schuhs auf sie. »Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Alles klar«, sagte Cameron. Sie hatte die Daumen in die Gürtelschlaufen ihrer Jeans

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