Gebieter des Sturms (German Edition)
gefühlsbetontes Mädchen, das Umarmungen und Kuscheln liebte. Sie wollte zu ihm hinüberrutschen und sich an seiner Seite zusammenrollen, seine tröstende Wärme und Stärke wieder in sich aufsaugen und den Kopf an seine Schulter lehnen, während er die Welt von ihr fernhielt.
Sie schluckte schwer. Letzte Nacht waren mit einem lauten Krach all ihre Schutzschilde zersplittert. Sie hatte ihm in der Dunkelheit Dinge anvertraut und in seinen Armen geweint. Offenbar war für ihn okay, was passiert war, doch sie wusste nicht, wie sie sich jetzt verhalten sollte. Ein ängstlicher Teil von ihr wollte sich wieder an ihn kuscheln, obwohl sie wusste, dass es nicht von Dauer sein konnte.
Sie biss sich auf die Lippen, damit sie nicht zitterten. Sie mussten miteinander reden. Sie musste wissen, wann er gehen würde. Musste wissen, wie lange sie sich auf ihn verlassen konnte, und sich gegen das wappnen, was danach kam. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
Er kam ihr zuvor, stellte seinen Becher zwischen den Pistolenteilen auf dem Tisch ab und stand auf. Er sagte: »In ein paar Minuten wird das Frühstück hier sein, aber in der Zwischenzeit habe ich ein paar Dinge für dich.«
Ihr blieb der Mund offen stehen. »Was?«
Er sammelte die Einkaufstüten an der Wand ein und brachte sie zu ihr herüber. Sie starrte sie an und bemerkte zum ersten Mal die Markennamen der Kaufhäuser. Nordstorm und Neiman Marcus.
Geduldig lächelte er sie an, während er ihr eine Tüte reichte. »Ich sagte, ich habe ein paar Dinge für dich. Die Delegation der Dunklen Fae war nicht besonders kooperativ.« Er nickte ihr zu. »Nur zu, sieh nach! Wenn du etwas davon nicht magst, können wir es immer noch zurückgeben.«
Sie hatte das Gefühl, sich in Zeitlupe zu bewegen, als sie ihren Kaffeebecher auf dem Beistelltisch absetzte und die Einkäufe aus der Tüte nahm. Als sie leer war, reichte er ihr die nächste, bis sie alles ausgepackt hatte. Da waren Kleidung und Wäsche in kühlen Edelsteinfarben, die zu ihrer blassen Haut und den schwarzen Haaren passen würden. Es gab auch Kosmetik in genau den richtigen Farbtönen und duftende Toilettenartikel, ein Paar weiche Pantoffeln und ein weiteres Paar einfache, flache Schuhe. Es waren sogar ein paar frisch erschienene Taschenbücher und Zeitschriften dabei. Einige der Päckchen waren als Geschenke verpackt.
Mit großen Augen starrte sie Tiago an; die eingepackten Geschenke stapelten sich auf ihrem Schoß. »Das hast nicht alles du ausgesucht«, sagte sie. Es war keine Frage. Er konnte es nicht getan haben. Sie wusste, dass er sie niemals schlafend, allein und schutzlos zurückgelassen hätte. Das wäre all seinen Wyr-Beschützerinstinkten zuwidergelaufen.
»Natürlich nicht«, sagte er. »Wenn man damit nichts in die Luft jagen, in Stücke reißen oder erschießen kann, wüsste ich nicht, was ich aussuchen sollte. Ich habe jemanden geschickt. Wir haben die Sachen aus dem SUV und die T-Shirts als Orientierung für die Größen benutzt. Das hier gefällt mir. Die Farbe passt zu dir.« Er befühlte den weichen Stoff einer saphirblauen Tunika, bevor er Niniane mit einer hochgezogenen Braue ansah und mit dem Kinn auf die Pakete auf ihrem Schoß deutete. »Willst du die nicht aufmachen?«
Sie blickte auf die drei Päckchen, die sie in Händen hielt, und fühlte sich wie vom Bus gestreift. Sie hob eines davon auf, öffnete die zugeklebten Enden und zog eine Packung Neiman-Marcus-Pralinen hervor. Sie stellte sie ab, nahm das nächste Päckchen und öffnete es. Es war eine kleine Parfumflasche der Marke Joy. Die dritte Schachtel enthielt lange Ohrringe. An jedem Ohrring hingen in unterschiedlichen Längen ein silberner Mond und einige Sterne in verschiedenen Blautönen.
Als sie auf die Geschenke auf ihrem Schoß hinunterblickte, bewegte sich ihr Mund. Lange, feste Finger legten sich unter ihr Kinn und hoben ihr Gesicht an. Tiagos Miene hatte einen zweifelnden Ausdruck angenommen. »Wenn du etwas davon nicht magst, Fee, können wir es zurückgeben«, wiederhol te er.
»Ich liebe es. Ich liebe das alles«, sagte sie mit wackeliger Stimme. Unter dem Vorwand, eine Pralinenschachtel zu öffnen, entzog sie sich seiner Berührung. Sie nahm eine Praline heraus und biss hinein. Sie war zu schwer für ihren viel zu leeren Magen, und Niniane legte den Rest in die Schachtel zurück.
Sein zweifelnder Blick vertiefte sich. »Was ist dann los?«
Sie hielt sich mit beiden Händen an der Pralinenschachtel fest. »Wir
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