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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Wenn sie auch nur ein Wimmern von sich gab, würde sie abgeschlachtet werden. Sie schlug beide Hände vor den Mund. Ihr rasselnder Atem klang in ihren Ohren so laut wie ein Schrei. Die Schritte kamen näher, und sie ertrank in ihrer Angst.
    Beide Hände vor den Mund gepresst, schreckte sie aus dem Schlaf hoch. Sie zitterte am ganzen Körper und war in kalten Schweiß gebadet, der nichts mit ihrer Verletzung zu tun hatte. Einige Sekunden lang, in denen ihr Puls hämmerte, war das abgedunkelte Hotelzimmer ebenso grotesk und angsteinflößend wie die Traumlandschaft, der sie gerade entkommen war. Dann formte sich die Realität neu, und alles rückte an seinen Platz.
    Eine Hand über ihre Augen gelegt, zwang sie ihren steifen Körper Muskel für Muskel, sich zu entspannen, während sich ihr Herzschlag verlangsamte und ihr Atem allmählich ruhiger ging. Es war lange her, dass sie zuletzt davon geträumt hatte, an ihrer eigenen Angst zu ersticken, während ihr Onkel Urien sie jagte. Früher hatte sich dieser Albtraum jede Nacht wiederholt. Es war zwar nicht unbedingt eine Überraschung, dass er jetzt zurückkehrte, aber zur Hölle, es war ihr nicht willkommen.
    Endlich brachte der Durst sie dazu, sich zu bewegen. Sie tastete nach einer Wasserflasche, öffnete die Versiegelung und trank sie beinahe leer, bevor sie absetzte, um Luft zu holen. Sie sank in die Kissen zurück und hielt die Wasserflasche fest, während sie so heftig gähnte, dass ihr Kiefer knackte.
    Wenn der Arzt sie nicht bereits gewarnt hätte, wäre sie über die Schwere der Lethargie, die auf ihrem Körper lastete, beunruhigt gewesen. Die Wunde schmerzte noch immer, aber nicht mehr mit diesem entzündeten Pochen, wie es während der Infektion der Fall gewesen war. Immerhin fühlte sich ihre Haut nicht mehr an, als hätte sie jemand mit Rasierklingen bearbeitet. Das Fieber war offenbar verschwunden.
    Das Schlafzimmer war dunkel und kühl. Ein Streifen Licht fiel durch die halb geschlossene Tür auf das Fußende des Betts. Im Zimmer nebenan lief der Fernseher. Es klang wie ein Nachrichtensender. Sie gähnte abermals und trank die Flasche leer. Sie fühlte sich ausgehöhlt und noch immer müde und zittrig, aber sie glaubte nicht, dass sie noch länger würde schlafen können.
    Sie knipste die Nachttischlampe an, und im nächsten Augenblick tauchte Tiago auf. Sein langer, kraftvoller Körper füllte den Türrahmen aus, die schlanken, falkengleichen Züge wirkten alarmiert. Irgendwann hatte er sich umgezogen und trug jetzt ein schwarzes T-Shirt, Jeans und Stiefel. Der Baumwollstoff des T-Shirts spannte über den breiten Muskeln in Brust und Armen. Er trug ein Schulterholster und eine Pistole. Seine magische Energie füllte den Raum aus, während er sich umsah, dann blickte er sie an.
    Sie zog ein finsteres Gesicht, als ihr wieder einfiel, wie er ihr ins Bad geholfen hatte. Er hatte kein Zeichen von Unbehagen oder Unsicherheit gezeigt, sondern ihr mit ruhiger Sachlichkeit geholfen. Trotzdem zog sie das Laken hoch und steckte es unter den Armen fest. Sie war ein robustes Wesen und nicht gewohnt, ihres Körpers wegen in Verlegenheit zu geraten. Warum war es hierbei anders? Sie wusste nur, dass er so verdammt groß und überwältigend war und dass sie in seiner Nähe ihre eigene Verletzlichkeit besonders deutlich spürte.
    Er kam zu ihr herüber und setzte sich auf die Bettkante, und sie kämpfte dagegen an, vor ihm zurückzuweichen. Ein paar Falten zeigten sich zwischen den dunklen Strichen seiner Brauen. »Wie fühlst du dich?«, fragte er.
    Sie zog den Kopf ein. »Müde und hungrig. Ein bisschen verwirrt.«
    »Deine Wunde?«
    »Tut weh, aber nichts im Vergleich zu vorher. Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Fast vierundzwanzig Stunden«, sagte er.
    Ihr Kopf fuhr hoch. »Du machst Witze.«
    »Du bist einmal aufgewacht, um dich über die Infusionsnadel zu beschweren und ins Bad zu gehen, aber ansonsten hast du einen ganzen Tag verschlafen. Kein Wunder, dass du Hunger hast. Du dürftest seit mehr als zwei Tagen nichts außer Wodka und Cheetos zu dir genommen haben.« Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. »Was ist los?«
    »Nichts«, sagte sie.
    Seine scharfen Augen analysierten ihre abwehrend zusammengekauerte Gestalt. »Das glaube ich dir nicht. Was ist los?«
    »Fang nicht an, mich zu piesacken, bevor ich nicht wenigstens eine Tasse Kaffee und eine heiße Dusche hatte«, sagte sie mit einem Anflug von Ärger.
    Einen Moment lang dachte sie, er würde weiter

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