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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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sein Versprechen gehalten. Frische Erdbeeren und schmelzende Schlagsahne thronten auf duftenden, luftigen Pancakes. Auf einem zusätzlichen Teller lagen Rührei und zwei knusprige Scheiben Speck.
    Für einen Moment, in dem ihr das Herz bis zum Hals schlug, wusste sie nicht, ob sie ihr Frühstück essen oder es ihm ins Gesicht klatschen sollte, doch dann überwältigte sie eine Woge von Hunger. Ihr Hirn konnte nichts anderes mehr denken. Sie stürzte sich auf ihr Frühstück und holte erst wieder Luft, als beide Teller ganz und gar leer waren. Irgendwann brachte Esperanza frischen Kaffee und Wasser mit Eis und Zitronenscheiben, dann ging sie zusammen mit Hughes.
    Wäre Niniane irgendeine Ausrede eingefallen, damit die beiden noch blieben, sie hätte sie genutzt. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und hielt ihren Becher mit beiden Händen fest. Ausdauernd starrte sie in die duftende, heiße Flüssigkeit, um den irren Wyr, der sich neben ihr an den Tisch fläzte, nicht direkt ansehen zu müssen.
    Sie konnte ihn aus dem Augenwinkel sehen. Er hatte die Arme verschränkt und balancierte auf den beiden hinteren Beinen seines Stuhls. Wie die meisten kriegerischen Wyr war er oberkörperlastig, er hatte von der Arbeit mit dem Schwert und dem Umgang mit anderen Waffen gewaltige Muskeln in Brust und Armen. Seine ausgestreckten Beine nahmen kein Ende. Sie zog die Füße unter ihren Stuhl, um jeden Kontakt mit ihm zu vermeiden.
    Sie gab vor, an ihrem Kaffee zu nippen, als sich ihr die feinen Härchen auf den Armen aufstellten. Mürrisch und brütend starrte er sie unter tief herabgezogenen schwarzen Brauen an, während seine magische Energie mit dem schwefligen Gewicht eines drohenden Donnerwetters im Raum lag.
    »Bei all dem Scheiß, den ich im Augenblick überdenken und bewältigen muss«, bemerkte sie kühl, »stehst du nicht mal ganz oben auf der Liste.«
    »Du glaubst also, du kannst mich ›bewältigen‹«, sagte er. Der unverschämt seidige Klang seiner Stimme strich über ihren Rücken, während er den Gefahrenpegel im Raum noch steigerte. »Das kannst du ja versuchen.«
    Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen – und dann betrachtete sie sich selbst dabei, wie sie die Hand ausstreckte, ihr Glas mit Eiswasser am Stiel packte und ihm den Inhalt ins Gesicht schüttete.
    Wasser floss sein Gesicht und seinen Hals hinunter. Sein Stuhl landete auf allen vier Beinen, in seinen Augen tobten Blitze. Sie stand auf und wich vom Tisch zurück, als er mit einer gemächlichen Bewegung auf die Füße kam.
    Ein scharfer Schlag ertönte an der Tür. Mit wutverzerrtem Gesicht fuhr er herum, als sich der Schlag wiederholte. Sie nutzte den Moment, um in Richtung Schlafzimmer zu entfliehen. Sein leises Knurren folgte ihr. »Verdammt, Tricks! Mach nur weiter so, versuch wegzulaufen! Wirst ja sehen, was du davon hast.«
    Sie runzelte die Stirn. Versuchen wegzulaufen? Zur Hölle, nein! Sie stürmte aus dem Schlafzimmer in die Küche, drehte den Wasserhahn auf und räumte nacheinander alle Tassen und Gläser aus den Schränken. Sie füllte sie einzeln mit Wasser und reihte sie auf dem Küchentresen auf.
    Sie hatte die Schnauze voll. Und zwar nicht einfach nur voll – sondern so richtig.
    Erst vor einer Woche, bevor sie New York überhaupt verlassen hatte, hatte sie Tiago in einen Hinterhalt gelockt, um ihm einen Schlag auf den Hinterkopf zu verpassen und ihn anzuschreien, weil er sie übel beschimpft hatte. Während ihrer gesamten Zeit in New York – zweihundert Jahre lang, um genau zu sein – waren sie beinahe Fremde gewesen. Und dann, ganz plötzlich, hörte sie von ihm nur noch »gottverdammt, Tricks« oder »Tricks, gottverdammt«. Als ihre Wut schließlich übergekocht war, hatte er die Frechheit besessen, ihr ins Gesicht zu lachen und sie süß zu nennen.
    Er kommandierte sie herum. Führte sich auf wie ein Mistkerl erster Güte. Er war unhöflich. Er war grob (gut, okay, vielleicht hatte sie damit gar kein so großes Problem). Er hörte kaum darauf, was sie sagte. Ein Wort von ihr, und er ging hin und tat, was zur Hölle er ohnehin tun wollte. Er jagte normalen, vernünftigen Leuten Angst ein und fasste sie ohne Erlaubnis grob an. Und vielleicht war seine spezielle Art von roher, dominanter Sexualität genau das, was ihre Knie zum Schmelzen und ihr idiotisches Herz zum Klopfen brachte, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht …
    In der Zwischenzeit pirschte sich Tiago an die Eingangstür heran und riss sie auf. Die Tatsache,

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