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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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sollten besprechen, wann du wieder gehst.«
    Stille. Ihre Sinne waren so auf seine Gegenwart eingestellt, dass sie spürte, wie seine Gelassenheit schwand und sich sein Körper verspannte.
    »Ich gehe nicht«, sagte er mit ruhiger Stimme.
    Ihre Knöchel traten weiß hervor. »Nun, wir wissen beide, dass es irgendwann sein muss.«
    »Ich weiß nichts dergleichen«, sagte er, griff nach seiner Kaffeetasse und trank daraus. Seine magische Energie loderte und füllte den Raum aus; rauchig und bedrohlich schlang sie sich um Niniane.
    Sie nahm einen neuen Anlauf. »Tiago, ich muss in meinem Kopf planen können, damit ich weiß, w-was auf mich zukommt und wann.«
    »Ich gehe nicht«, sagte er wieder, ohne die Stimme zu heben, doch sein falkenartiges Gesicht nahm messerscharfe Züge an. »Komm damit klar!«
    »Das ist nicht sehr hilfreich … «, sagte sie.
    Er stand auf und ging mit großen Schritten aus dem Zimmer. Verwirrt starrte sie ihm hinterher. Dann hörte sie, wie jemand an die Tür der Suite klopfte. Tiago öffnete.
    Es war Hughes, der Hoteldirektor. »Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass der Vertreter des Tribunals der Alten Völker eingetroffen ist und eine Etage zwischen Ihrer Hoheit und der Delegation der Dunklen Fae bezogen hat.« Er rang die Hände.
    Mit zusammengezogenen Brauen beobachtete er Hughes’ nervöse Handbewegungen. »Welches Ratsmitglied hat das Tribunal gesandt?«, wollte er wissen.
    Hughes sagte: »Das aus San Francisco. Die Etage über Ihnen wurde von Vampyren eingenommen.«

6
    »Ist es wahr, dass das Ratsmitglied der Vampyre eine Zauberin ist?«, fragte der Hoteldirektor.
    Tiago rieb sich das Gesicht, während er kurz eine Lüge in Erwägung zog, doch er war sehr viel mehr daran interessiert, sein unterbrochenes Gespräch mit Niniane fortzusetzen. »Ja, das ist wahr«, sagte er.
    Auf der Miene des Direktors spiegelte sich eine Mischung aus Bestürzung und Faszination. Wenn Tiago ein mitfühlender Typ gewesen wäre, hätte ihm Hughes vielleicht leidgetan, dessen ganzes arschedles Hotel in nur wenigen Tagen von der Politik der Alten Völker überrannt worden war.
    Er starrte finster vor sich hin. Warum wollte Niniane ihn unbedingt loswerden? Und warum war er mindestens genauso fest entschlossen zu bleiben?
    Er wollte Hughes gerade die Tür vor der Nase zumachen, als sich die Tür der Nachbarsuite öffnete. Eine Frau in Uniform schob einen voll beladenen Zimmerservice-Wagen in den Flur und drehte ihn in Tiagos Richtung. Nur der Gedanke daran, wie wenig Nahrung Niniane in den letzten paar Tagen zu sich genommen hatte, hielt ihn davon ab, die Tür zuzuknallen, schwungvoll die Kette vorzulegen und ins Wohnzimmer zurückzukehren, um einen Streit mit ihr anzuzetteln. Er seufzte und hielt die Tür weit auf.
    Im Wohnzimmer fehlten sowohl Niniane als auch die Einkaufstüten, die Schlafzimmertür war geschlossen. Als Hughes um die Erlaubnis bat, das Frühstück für sie anrichten zu dürfen, räumte Tiago seinen Laptop beiseite. Der Hoteldirektor half der Frau dabei, den Tisch zurechtzurücken. Die Blicke der Menschen wanderten ein ums andere Mal zu ihm, zu der geschlossenen Schlafzimmertür und den zerlegten Waffen auf dem Couchtisch.
    Tiago rieb sich den Nacken und widerstand dem Drang, auf und ab zu gehen. Die Menschen machten ein Gewese um das verdammte Eindecken, als wäre es eine Art religiöses Ritual. Sie legten ein weißes Tischtuch auf und richteten eine kleine Vase mit frisch geschnittenen Blumen ganz präzise aus, nicht genau in der Mitte, sondern ein kleines Stückchen zur Seite versetzt. Was war daran so eine große Sache? Sie brauchten doch nichts weiter zu tun, als zwei Teller, Messer und Gabeln und das Essen auf den Tisch zu knallen. Außerdem waren sie viel zu langsam. Wahrscheinlich hofften sie, Ihre Starrsinnigkeit noch zu Gesicht zu bekommen. Er knirschte mit den Zähnen.
    Die Schlafzimmertür ging auf. Niniane trug einen blasspfirsichfarbenen Hausanzug mit einem geknöpften Oberteil, locker ausgestellten Caprihosen und die neuen Pantoffeln, die elegant aussahen und dennoch einen bequemen Sitz hatten. Die Farbe ließ ihre zarte, blasse Haut frischer wirken und betonte die Tiefe und den Ton ihrer dunkelgrauen Augen, während der Schnitt des Anzugs ihrer kleinen, sanduhrförmigen Figur schmeichelte.
    Zu Gemeinheiten aufgelegt, begutachtete er sie mit kritischem Blick. Eigentlich sah sie lächerlich aus. Ihre Nasenspitze zeigte leicht nach oben. Ihr Gesicht war zu kantig, die Augen

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