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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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mit den Dunklen Fae für einen übellaunigen Wyr mit schlechten Manieren aufs Spiel setzen.«
    Niniane klopfte mit dem Finger auf die Armlehne ihres Sessels. Es war auch nicht klug, der Königin der Vampyre gegenüber die Beherrschung zu verlieren. Einen Augenblick später sagte sie mit gemessener Stimme: »Ich möchte Sie daran erinnern, dass Tiago mir aus Chicago gefolgt ist, als ich vermisst wurde, und dass er mir das Leben gerettet hat. Und das, nachdem die Wyr mir beinahe zweihundert Jahre lang Obdach und Schutz vor meinem Onkel Urien gewährt haben. Zwingen Sie mich nicht, mich zwischen Ihnen beiden zu entscheiden, denn dabei können Sie nicht gewinnen.«
    Carling schenkte ihr ein schwaches Lächeln und gab in diesem Punkt nach. »Na gut!«
    Etwas zerbarst in der Nähe. Dieses Mal konnte Niniane nicht verhindern, dass sie in die Höhe fuhr. Es klang, als wäre eine Tür aus den Angeln gerammt worden. Die Vampyrin wandte den Kopf in Richtung Flur.
    Carling bemerkte: »Offenbar hat sich die Entscheidung über die Art der Kommunikation mit Ihrem Wyr erübrigt.«
    TIAGO ! Bei allen Göttern, nein! Er durfte die Vampyre nicht angreifen, denn angesichts Carlings aktueller Stimmung war es gut möglich, dass sie ihn umbrachte.
    Niniane sprang aus ihrem Sessel und rannte zur Tür der Suite. Irgendwie war Carling direkt neben ihr, und ihre anmutigen Finger schlossen sich um den Türgriff. Die Vampyrin schien ewig zu brauchen, um die Tür zu öffnen. So schnell sie konnte, schlüpfte Niniane durch die Öffnung und flitzte in den Flur.
    Entsetzt nahm sie einen mentalen Schnappschuss der Szenerie in sich auf.
    Eine schwere Feuerschutztür lag in etwa zehn Metern Entfernung an eine Wand gelehnt. Tiagos gewaltige Gestalt füllte einen leeren Türrahmen aus, der zum Treppenhaus führte. Drei männliche Vampyre standen in einem Halbkreis vor ihm, jeder eine wunderschöne, tödliche Waffe. Die blonde Vampyrin Rhoswen hatte zwischen Tiago und ihrer Herrin Stellung bezogen. Mehrere Menschen standen in offenen Türen, einige hatten Schusswaffen. Alle Waffen waren auf Tiago gerichtet.
    Und Tiago – er sah aus, als wäre er einem Albtraum entsprungen. Er war bewaffnet, trug ein Schwert auf den Rücken geschnallt und Pistolen in Holstern. Seine Gestalt hatte sich teilweise verwandelt, was bei einem Wyr ein deutliches Anzeichen dafür war, dass er in einem extremen Gemütszustand wie Angst oder Zorn gefangen war. Die Knochen in seinem Gesicht wirkten fremdartig, irgendwie verzerrt. Brust, Arme und Beine waren breiter geworden, und auf ihnen wölbten sich Muskeln, wo keine hingehörten. Seine mächtigen Hände waren mit Klauen bewehrt.
    Als Niniane im Flur auftauchte, wandte Tiago ihr sein wildes Gesicht zu.
    Seine Augen.
    Ihre übliche Obsidianfarbe und der boshafte Ausdruck waren verschwunden. Stattdessen loderte weißes Feuer in ihnen.
    Niniane flüsterte: »Rufen Sie Ihre Leute zurück, wenn Sie wollen, dass sie am Leben bleiben.«
    »Meine Leute werden ihren Job machen«, sagte Carling.
    Die Vampyr-Zauberin hatte ihre gewohnte erheiterte Distanziertheit verloren und starrte Tiago mit einer Mischung aus Zorn und Faszination an. Außerdem schimmerte sie vor Vitalität; ihre Haut, ihre Augen und ihr Haar wirkten strahlender als je zuvor.
    Nach einem kurzen, ungläubigen Blick ließ Niniane den Gedanken an das Rätsel, das Carling ihr aufgab, fallen und wandte sich wieder der Szene zu. Spannung zitterte in der Luft wie das Beben einer Lawine bevor sie eine Gebirgskette hinunterstürzt. Sie streckte die Hand aus und versuchte, das Ungeheuer am Ende des Flurs anzulächeln, während sie darauf zuging.
    »Es ist jetzt gut, Tiago«, sagte sie. Die Worte sollten sanft und beruhigend klingen, stattdessen gerieten sie verängstigt und wackelig. Niniane zwang sich, Überzeugung vorzutäuschen. »Hör mir zu! Alles ist in Ordnung.«
    Das Ungeheuer fixierte sie mit loderndem Blick. Tiago kam auf sie zu, und die Lawine brach los.
    Der dunkelhaarige Vampyr, der Tiago am nächsten stand, griff so schnell an, dass alles vor ihren Augen verschwamm. Wäre Niniane ein Mensch gewesen, hätte sie es vielleicht gar nicht gesehen.
    Tiagos enorme Faust schoss nach vorn. Er traf den Vampyr, dessen Körper in die Luft geschleudert wurde und durch eine Wand krachte. Tiago bewegte sich weiter vorwärts.
    Die beiden anderen Vampyre griffen an. Tiago packte einen von ihnen, drehte sich auf dem Absatz herum und schleuderte ihn ins Treppenhaus. Der dritte Vampyr

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